BASF richtet sich neu aus: Mehr grüne Chemie, strengeres Portfolio – was das für Anleger und die Industrie bedeutet

BASF richtet sich neu aus: Mehr grüne Chemie, strengeres Portfolio – was das für Anleger und die Industrie bedeutet

BASF verschiebt den Schwerpunkt seines Geschäftsmodells – weg von breiter Expansion, hin zu einem fokussierten, profitableren und deutlich grüneren Chemie-Portfolio. Für Anleger stellt sich die Frage: Wird BASF zur Gewinnerin der Dekarbonisierung, oder dominiert zunächst der harte Sparkurs mit Druck auf Bewertung und Dividende? Und welche Aktien entlang der Wertschöpfungskette profitieren oder geraten unter Druck?

Im Kern zeichnet sich ab: Aktien von Unternehmen mit starker Position in grüner Chemie, Kreislaufwirtschaft und Batteriematerialien dürften mittel- bis langfristig zu den Gewinnern zählen, während klassische, energieintensive Basischemie ohne Transformationsplan eher an Attraktivität verliert. BASF selbst bleibt ein strategischer Eckpfeiler des Sektors – aber mit klar stärkerem Fokus auf Kapitaldisziplin und nachhaltige Margen.

Neue BASF-Strategie: Von der Allzweck-Chemiefabrik zum Transformations-Partner

Im Zentrum der Neuausrichtung steht ein klares Leitbild: BASF will das „bevorzugte Chemieunternehmen sein, um die grüne Transformation der Kunden zu ermöglichen“[4][1]. Die strategische Stoßrichtung wurde auf dem Capital Markets Day in Ludwigshafen durch den neuen Vorstandsvorsitzenden Markus Kamieth konkretisiert[1][2].

Statt möglichst breiter Präsenz in allen Chemie-Segmenten setzt BASF nun auf:

  • Konzentration auf Kernbereiche mit robusten Cashflows und hoher Markteintrittsbarriere (Chemicals, Materials, Industrial Solutions, Nutrition & Care)[2][6].
  • Portfolio-Schärfung durch klare Differenzierung zwischen „Core Businesses“ und eigenständig gesteuerten „Standalone Businesses“[2].
  • Konsequente Ausrichtung auf nachhaltige Produkte und Kundenlösungen mit klarem CO₂- und ESG-Mehrwert[1][4].
  • Kapitaldisziplin mit niedrigeren Sachinvestitionen und Fokus auf Cash-Generierung[4].

Damit verschiebt BASF den strategischen Fokus: weniger Volumenmaximierung, mehr Wertschöpfung pro Tonne – und das entlang von Nachhaltigkeitskriterien.

Portfoliowende: Welche Geschäfte im Konzern künftig den Ton angeben

Ein Kernbaustein der Neuausrichtung ist das neue Portfoliomanagement, das BASF unter dem Strategiehebel „Focus“ beschreibt[2]. Die Geschäfte werden in zwei Rollen eingeteilt:

  • Core Businesses: Chemicals, Materials, Industrial Solutions, Nutrition & Care – sie bilden das industrielle Rückgrat und sollen stabilen Cashflow liefern[2][6].
  • Standalone Businesses: Environmental Catalyst and Metal Solutions, Battery Materials, Coatings, Agricultural Solutions – hier bedient BASF spezifische Branchen mit eigenständiger Steuerung und teils wachstumsstärkeren, technologiegetriebenen Märkten[2].

Ab dem 1. Januar 2025 werden insbesondere Environmental Catalyst and Metal Solutions sowie Battery Materials als separate Unternehmensbereiche im Segment Surface Technologies ausgewiesen[2]. Das erhöht Transparenz für Investoren, erlaubt eigenständige strategische Optionen (Joint Ventures, Teilverkäufe, Börsengänge) und legt zugleich offen, wo BASF besonders stark auf die grüne Transformation setzt.

Auch wenn kein expliziter „Ausstieg“ aus klassischen Chemie-Sparten im Sinne eines sofortigen Verkaufs kommuniziert wurde, zeigt die Struktur deutlich:

  • Kapital wird bevorzugt in zukunftsfähige, emissionsärmere und margenstärkere Bereiche gelenkt.
  • Reine Volumensegmente ohne klaren Nachhaltigkeitsvorteil dürften mittelfristig relativ an Gewicht verlieren.
  • Standalone-Bereiche mit hoher Bewertungsperspektive (z. B. Batteriematerialien) bleiben strategisch wichtig, könnten aber perspektivisch teilweise verselbständigt werden.

Grüne Chemie als Wachstumsachse: Von erneuerbaren Rohstoffen bis Netto-Null-Produkten

Die „grüne Chemie“ ist bei BASF nicht nur Marketingvokabular, sondern wird mit klaren Maßnahmen und Investitionsplänen hinterlegt. Laut Unternehmensstrategie geht es vor allem darum, die Dekarbonisierung und Kreislaufwirtschaft der Kundenindustrien zu ermöglichen[4][1].

Dabei setzt BASF auf einen mehrstufigen Transformationspfad[1][2]:

  • Phase 1: Grünstrom, neue Technologien, erste nachhaltige Produktfamilien
    In den vergangenen Jahren hat BASF den Einsatz von erneuerbarem Strom erhöht, neue Technologien getestet und Tausende von Produkten mit reduziertem oder sogar Netto-Null-CO₂-Fußabdruck (Product Carbon Footprint, PCF) eingeführt[1][2].
  • Phase 2: Sicherung erneuerbarer Rohstoffe und Skalierung nachhaltiger Produkte
    In der nächsten Phase will BASF verstärkt erneuerbare Rohstoffe absichern und die Mengen an Produkten mit nachhaltigen Eigenschaften deutlich erhöhen. Dazu wird eine eigene Einheit für erneuerbare Rohstoffe aufgebaut[1][2].
  • Investitionspfad
    Für die Transformation rechnet BASF von 2025 bis 2028 mit durchschnittlich rund 600 Mio. Euro an zusätzlichen Ausgaben pro Jahr[1][2]. Diese Summe ist im Vergleich zur Konzernbilanz moderat, signalisiert aber ernsthaften Umbau.

Damit entstehen drei neue Wissens- und Wachstumsfelder innerhalb der BASF-Strategie:

  • Systematische PCF-Steuerung: BASF kalkuliert zunehmend den CO₂-Fußabdruck einzelner Produkte (PCF) und vermarktet diese Werte aktiv an Kunden, die ihre eigenen Scope-3-Ziele erreichen müssen. Das schafft einen Preis- und Differenzierungsvorteil für „grüne“ Varianten traditioneller Chemikalien.
  • Verbundstandorte als Hebel der grünen Transformation: Das integrierte Verbundsystem – insbesondere in Ludwigshafen – wird explizit als Plattform genutzt, um Energie, Stoffströme und Nebenprodukte zu optimieren und damit Emissionen zu senken[2]. Der Verbund ist damit nicht nur Kosten-, sondern zunehmend auch CO₂-Vorteil.
  • Dedizierte Einheit für erneuerbare Rohstoffe: Anstatt „grüne“ Rohstoffe nur opportunistisch zuzukaufen, baut BASF eine eigene Markteinheit auf, die sich ausschließlich um Beschaffung, Zertifizierung und Marktentwicklung von biobasierten und recycelten Einsatzstoffen kümmert[1][2]. Das professionalisiert und skaliert den Markt für nachhaltige Feedstocks.

Klimaziele und ESG: BASF als Benchmark im Chemiesektor

Auf der Klima- und ESG-Seite setzt BASF ambitionierte Ziele, die unter Investoren zunehmend als Mindestvoraussetzung für langfristiges Engagement gelten. Der Konzern verpflichtet sich zu einer Netto-Null-Strategie über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg[1][2][4].

Die wichtigsten Kennzahlen:

  • Netto-Null bis 2050 für Produktion (Scope 1), Energieeinkauf (Scope 2) und Rohstoffbezug (Scope 3.1)[1][2].
  • –25 % Reduktion von Scope 1 und 2 bis 2030 gegenüber 2018[1][2].
  • –15 % bei spezifischen Scope-3.1-Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 2022[1][2].
  • Bereits seit 1990 hat BASF die absoluten Treibhausgasemissionen um rund 50 % reduziert, bei gleichzeitig etwa verdoppeltem Produktionsvolumen[3].

Hinzu kommt das Ziel, die Treibhausgasemissionen bis 2030 trotz Produktionswachstums mindestens auf dem Niveau von 2018 zu stabilisieren – eine faktische Entkopplung von Wachstum und Emissionen[3]. Parallel sollen rund 22 Mrd. Euro Umsatz mit sogenannten Accelerator-Produkten erzielt werden, also Produkten, die messbar zur Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette beitragen[3].

Für Investoren bedeutet das: ESG-Rating-Agenturen dürften BASF – trotz industrietypischer Emissionsintensität – zunehmend als relativen Vorreiter innerhalb der Chemiebranche einstufen. Das kann den Zugang zu nachhaltigkeitsorientiertem Kapital verbessern und langfristig die Eigenkapitalkosten senken.

Kapitalmarktlogik: Ausschüttungen, Kostensenkung und Standortdebatte

Neben grüner Transformation adressiert BASF die Kritik der Kapitalmärkte an Rendite und Kapitalallokation. Das Management hat sich das Ziel gesetzt, von 2025 bis 2028 mindestens 12 Mrd. Euro an Aktionäre auszuschütten[2]. Das signalisiert Verlässlichkeit bei Dividenden und potenziellen Aktienrückkäufen.

Gleichzeitig werden drei Hebel kombiniert:

  • Kostensenkungsprogramme, insbesondere an Hochkostenstandorten in Europa, um Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen[7][8].
  • Deutlich niedrigere Sachinvestitionen, um Kapitaldisziplin und freien Cashflow zu erhöhen[4].
  • Fokussierte Wachstumsinvestitionen in grüne Technologien, Batteriematerialien und neu strukturierte Wachstumsfelder[1][2].

Gewerkschaften und Teile der Politik kritisieren, dass die Neuausrichtung zu sehr auf Cost-Cutting und zu wenig auf offensive Wachstumsinvestitionen am Standort Deutschland setze[7]. Die geplante Strategie helfe „nicht ausreichend“, da sie vorrangig Kostensenkung betone und damit Arbeitsplätze gefährde[7].

Das Spannungsfeld ist klar: BASF muss sich globalen Kostennachteilen in Europa stellen – insbesondere hohen Energiepreisen – und gleichzeitig Milliarden in grüne Technologien stemmen. Investoren sehen darin kurz- bis mittelfristig Druck auf Margen und Beschäftigung, langfristig aber die Chance auf ein robusteres, weniger konjunkturabhängiges Geschäftsmodell.

Digitale und technologische Hebel: Effizienz als stiller Kurstreiber

Die neue Strategie baut auch auf Digitalisierung und technologische Prozessinnovation, um Nachhaltigkeit und Profitabilität zu verknüpfen[3]. BASF will:

  • Steuerung, Effizienz und Integration der Anlagen weiter verbessern[3].
  • Strombezug schrittweise auf erneuerbare Quellen umstellen, wo möglich[3].
  • Digitalisierung nutzen, um Energie- und Rohstoffverbräuche in Echtzeit zu optimieren.

Gerade der Verbundstandort Ludwigshafen, an dem BASF „nirgends so stark investiert wie dort“[8], fungiert als Testlabor für diese Effizienz- und Dekarbonisierungsstrategien. Die dort erprobten Technologien – von elektrifizierten Steamcrackern bis zu digital optimierten Stoffströmen – lassen sich global skalieren und schaffen einen technologischen Burggraben gegenüber Wettbewerbern.

Wer gewinnt, wer verliert? Einordnung für Anleger

Vor dem Hintergrund der BASF-Neuausrichtung lassen sich drei Investorensegmente unterscheiden: langfristige ESG-orientierte Anleger, Dividendeninvestoren und taktische Zykliker-Trader.

BASF-Aktie: Halten mit „grünem“ Upside – aber zyklischem Risiko

Die BASF-Aktie bleibt ein Basisinvestment im globalen Chemiesektor. Die neue Strategie adressiert zentrale Kritikpunkte: fehlende Fokussierung, unklare Kapitaleffizienz und unzureichende Kommunikation der Nachhaltigkeitsstory. Folgende Signale sprechen für ein Halten bzw. selektives Aufstocken auf Schwäche:

  • Klare ESG-Story mit Netto-Null-Zielen und skalierter grüner Produktpalette[1][2][4].
  • Verbindliche Ausschüttungsziele von mindestens 12 Mrd. Euro (2025–2028)[2].
  • Strengeres Portfoliomanagement und Möglichkeit, Wachstumsbereiche wie Batteriematerialien separat zu kapitalisieren[2].

Risiken bleiben:

  • Zyklische Nachfrageflauten im Chemiesektor, insbesondere in Europa.
  • Standort- und Regulierungskosten in der EU, die Kostenvorteile asiatischer Wettbewerber verstärken[8].
  • Umsetzungsrisiken bei der Transformation (Technologie, Zeitplan, Investitionsdisziplin).

Anleger mit langfristigem Horizont können BASF als Halteposition sehen, mit Aufstockung bei Kursrücksetzern, sofern die Umsetzung der Klimaziele und die Cashflow-Entwicklung im Rahmen der kommunizierten Pfade bleibt.

Profiteure im Umfeld: Batteriematerialien, grüne Rohstoffe, Spezialchemie

Über BASF hinaus ergeben sich Chancen in angrenzenden Segmenten:

  • Batteriematerialien- und E-Mobility-Werte: BASF baut das Geschäft mit Batteriematerialien als eigenständigen Bereich aus[2]. Spezialisten für Kathodenmaterialien, Recycling und Anodenchemie profitieren strukturell von dieser Nachfrage. Aktien von Unternehmen entlang der Batterie-Wertschöpfungskette sind tendenziell Kaufkandidaten, sofern sie technologisch führend und bilanziell solide sind.
  • Anbieter erneuerbarer Rohstoffe und Biochemikalien: Die neue Einheit für erneuerbare Rohstoffe bei BASF[1][2] macht deutlich, dass globaler Bedarf an biobasierten, recycelten und CO₂-armen Feedstocks steigen wird. Produzenten solcher Rohstoffe könnten aufgrund wachsender Nachfrage überproportional profitieren.
  • Spezial- und Performancechemie mit klarer ESG-Wirkung: Produkte, die die Energieeffizienz, Materialeinsparung oder Kreislaufwirtschaft bei Kunden steigern (z. B. Hochleistungskunststoffe, Katalysatoren, Beschichtungen), gewinnen an Pricing-Power. Entsprechende Aktien können als Kauf- bzw. Übergewichten-Kandidaten betrachtet werden.

Verlierer: Reine Volumen-Basischemie ohne Transformationspfad

Auf der anderen Seite könnten folgende Segmente unter Druck geraten:

  • Stark energieintensive Basischemie ohne klaren ESG-Plan: Unternehmen, die weder Zugang zu günstiger, erneuerbarer Energie noch eine stringente Dekarbonisierungsstrategie haben, verlieren gegenüber Playern wie BASF, die Netzwerkeffekte und Verbundstrukturen nutzen können[2][3]. Diese Werte sind eher Verkaufskandidaten bzw. nur für kurzfristig orientierte Trader interessant.
  • Regionale Chemiewerte mit hoher Europa-Last und schwacher Ertragskraft: Hohe Energiepreise, Regulierung und schwaches Wachstum werden hier zum strukturellen Handicap, insbesondere ohne klare Portfoliobereinigung und Kostenprogramme.

Makroökonomische Folgen: Chancen und Risiken für die Gesamtwirtschaft

Die Neuausrichtung von BASF ist systemrelevant für die europäische Industrie. Als größter Chemiekonzern der Welt beeinflusst das Unternehmen Energie-, Rohstoff- und Industriepolitik deutlich.

Vorteile für Wirtschaft und Standort

  • Beschleunigte Dekarbonisierung industrieller Wertschöpfungsketten: Stahl, Automobil, Bau, Konsumgüter – viele Branchen hängen von BASF-Produkten ab. Wenn diese einen niedrigeren CO₂-Fußabdruck haben, sinken systemweit Emissionen, ohne dass Endkunden zwangsläufig auf Funktionalität verzichten müssen[1][4].
  • Innovations- und Technologietransfer: Technologien, die BASF in Ludwigshafen und anderen Verbundstandorten erprobt, können von Zulieferern, Anlagenbauern und Kundenindustrien übernommen werden. Das stärkt die industrielle Innovationskraft Europas.
  • Neue Märkte und Geschäftsmodelle: Grüne Chemie, Kreislaufwirtschaft und CO₂-arme Produkte schaffen neue Preispunkte und Spezialmärkte – von biobasierten Kunststoffen bis zu CO₂-neutralen Beschichtungen. Das kann produktivitätssteigernd wirken und hochwertige Arbeitsplätze sichern.

Nachteile und Übergangskosten

  • Standortrisiken und Arbeitsplatzabbau: Kostensenkungsprogramme und Kapazitätsanpassungen treffen vor allem Hochkostenstandorte in Deutschland und der EU[7][8]. Kurzfristig kann dies zu Arbeitsplatzverlusten, politischem Widerstand und sozialem Spannungsdruck führen.
  • Höhere Inputkosten in der Übergangsphase: Erneuerbare Rohstoffe und grüne Energie sind in vielen Märkten noch teurer als fossile Alternativen. Das kann die Produktionskosten erhöhen und sich in höheren Preisen für Endkunden niederschlagen, bevor Skaleneffekte greifen.
  • Investitionsdruck in nachgelagerten Industrien: Kunden von BASF müssen ihre Prozesse an neue Materialien, Qualitäten und Spezifikationen anpassen. Das erfordert zusätzliche Investitionen, die insbesondere mittelständische Unternehmen finanziell belasten können.

Ausblick: Wie sich BASF und die grüne Chemie weiterentwickeln dürften

Die strategische Neuausrichtung ist kein kurzfristiges Programm, sondern der Auftakt zu einem Jahrzehnt tiefgreifender Transformation – bei BASF und in der Chemie insgesamt.

Wahrscheinliche Entwicklungslinien:

  • Schneller wachsender Markt für nachhaltige Chemieprodukte: BASF erwartet mittelfristig, dass die Nachfrage nach chemischen Produkten mit Nachhaltigkeitsmerkmalen das Angebot übersteigen wird, was eine höhere Zahlungsbereitschaft für CO₂-arme Lösungen erzeugt[4].
  • Weitere Portfoliobereinigungen und mögliche Abspaltungen: Die Abgrenzung von Core und Standalone Businesses[2] schafft die Grundlage, perspektivisch Teilbereiche zu verkaufen, zu bündeln oder an die Börse zu bringen – insbesondere in wachstumsstarken Nischen wie Batteriematerialien.
  • Vertiefte Kooperationen entlang der Wertschöpfungskette: Um Scope-3-Emissionen in den Griff zu bekommen, werden Branchen-Allianzen zwischen Chemie, Energie, Auto, Bau und Konsumgütern wichtiger. BASF positioniert sich als Plattformanbieter für solche Kooperationen.
  • Stärkere geopolitische Diversifizierung: Neue Verbundstandorte, etwa in China, und selektive Deindustrialisierungsschritte in Europa werden das geografische Profil von BASF weiter verschieben[3][8].

In der Summe dürfte BASF in einigen Jahren weniger breit, dafür klarer positioniert und profitabler aufgestellt sein – mit einem Produktportfolio, das stärker auf CO₂-Preis, Regulierungsvorteile und ESG-Kapital einzahlt als auf reine Mengenausweitung.

Für Anleger bedeutet das: BASF eignet sich als strategische Halteposition mit Exposure zur grünen Transformation der Industrie. Kaufchancen ergeben sich, wenn kurzfristige Konjunktursorgen oder politische Debatten den Kurs unter die fundamentale Wertentwicklung der Cashflows und grünen Wachstumsfelder drücken. Aktien von Technologie- und Spezialanbietern rund um Batteriematerialien, erneuerbare Rohstoffe und hochspezialisierte, nachhaltige Chemieprodukte sind potenzielle Outperformer und können – selektiv – als Kauf eingestuft werden. Dagegen sollten Investments in rein fossile, energieintensive Basischemie ohne klaren Dekarbonisierungspfad kritisch geprüft und eher reduziert werden. Volkswirtschaftlich erhöht der Umbau kurzfristig Kosten und Transformationsdruck, eröffnet Europa aber gleichzeitig die Chance, sich als Hochtechnologie-Standort für grüne Industrieprozesse zu etablieren – vorausgesetzt, Energiepreise, Regulierung und Infrastruktur entwickeln sich konkurrenzfähig.

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