Warum Gold‐ und Ölpreise steigen: US‐Zinssenkungen und Regierungsöffnung setzen neue Impulse
Welche Faktoren treiben heute die Märkte an und wie positionieren sich Anleger optimal? Gold und Öl steigen aktuell spürbar an – das hat am 12. November 2025 eine unmittelbare Auswirkung auf Unternehmen wie Saudi Aramco oder ExxonMobil, aber auch auf Minenbetreiber wie Barrick Gold. Während Gold ein neues Hoch markiert, notieren Brent- und WTI-Öl wieder über der Tagesmarke von 62 US-Dollar. Für Aktien von Rohstoff- und Energieunternehmen bieten sich neue Chancen, doch daneben drohen auch spekulative Risiken: Wer gewinnt, wer verliert heute – und worauf sollten Investoren achten?
Goldpreis: Zinssenkungsfantasie und geopolitische Unsicherheit als Treiber
Am 12. November 2025 stieg der Goldpreis um rund 0,7 % auf 4.027,88 US-Dollar je Unze. US-Gold-Futures zogen analog auf 4.036,60 US-Dollar je Unze an. Ausschlaggebend dafür ist ein nachlassender US-Dollar infolge der Erwartung, dass die Federal Reserve bereits ab Dezember erste Zinssenkungen einleiten könnte. Der nachgebende Dollar stärkt traditionell Assets wie Gold, die in Dollar bewertet sind.
- Anleger erwarten, dass die US-Regierung ihre Haushaltsstreitigkeiten kurzfristig lösen kann. Eine Regierungsöffnung würde die globale Risikoaversion senken und Gold als sicheren Hafen zusätzlich stärken.
- Westliche Investoren ziehen sich aus Aktien zurück und schichten in Rohstoffe und Edelmetalle um. Dies verstärkt den Aufwärtstrend von Gold und könnte sich auch bei Silber und Kupfer zeigen.
- Gold erreichte im Oktober bereits ein Rekordhoch von 4.381,52 US-Dollar pro Feinunze. Die aktuelle Entwicklung knüpft daran an und wird von den Aussagen der US-Notenbank und geopolitischen Risiken weiter befeuert.
Ölmarkt: Produktionserhöhung und globale Verschiebungen
Parallel zum Edelmetallsektor erleben die Ölpreise eine volatile Phase mit kurzfristigen Anstiegen: Ein Barrel Brent zur Lieferung im Dezember kostet heute 62,56 US-Dollar, das sind 1,25 Dollar mehr als am Vortag. WTI bewegt sich bei 58,49 US-Dollar.Die Details zeigen: Die Tendenz folgt kurzfristigen Nachrichten, z. B. dem bevorstehenden Handelsabkommen zwischen den USA und Indien, wo Indien seine russischen Rohölimporte drosselt und im Gegenzug US-Zollsenkungen erhält.
- Die Lagerbestände für Rohöl in den USA sind zuletzt gesunken, was entgegen den Erwartungen zu einer stärkeren Nachfrage führte.
- Das allgemein erwartete weltweite Überangebot – OPEC+ und Nicht-OPEC-Länder erhöhen die Produktion kontinuierlich – drückt eigentlich auf den Preis. Die Internationale Energieagentur prognostiziert sogar einen Rekordüberschuss bis 2026.Mehr Hintergrund
- Saudi-Arabien hat die Ölpreise für Asienkunden jüngst gesenkt, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Auch Saudi Aramco dürfte davon profitieren, wie Analysten betonen.
Zwischen den Preisanstiegen und der Angebotsproblematik bleibt die Volatilität hoch – Anleger müssen ihre Investments an die politischen Entscheidungen und die Entwicklung der Lagerbestände anpassen.Exemplarische Analyse
Die Rolle der US-Geldpolitik und Regierungsöffnung
Die Erwartungen an Zinssenkungen durch die US-Notenbank (Fed) entwickeln sich zum stärksten Treiber für Gold- und Ölpreise. Die Märkte spielen Szenarien durch, in denen die Zinsen 2026 weiter fallen und so sowohl die Aktienmärkte als auch Rohstoffpreise beeinflussen.
- Für Gold bleibt eine lockere Geldpolitik das wichtigste Argument, auch wenn geopolitische Krisen als Katalysator wirken.
- Öl profitiert kurzfristig, weil sich die Handlungsspielräume der US-Regierung durch den Haushaltskompromiss vergrößern. Das mindert Spekulationen auf größere wirtschaftliche Risiken und erhöht die Nachfrage. Allerdings bleibt das Risiko hoher Fördermengen bestehen und kann den Preisanstieg schnell dämpfen.
- Anleger und Unternehmen müssen im aktuellen Umfeld Flexibilität beweisen, denn politische Verschiebungen und Zinspfade bestimmen die Asset-Preise stärker als aufgestaute Nachfragen.
Welche Aktien sind aktuell interessant?
- Kaufempfehlung: Aktien von Ölproduzenten mit effizienter Kostenstruktur und globalem Zugang, z. B. Saudi Aramco, Shell oder ExxonMobil. Bei Goldminenbetreibern gelten Barrick Gold und Newmont als Favoriten für das nächste Quartal.
- Halten: Rohstoff-ETF (z. B. iShares S&P GSCI Commodity-Indexed Trust), da die Schwankungen durch politische Entscheidungen abgefedert werden.
- Verkaufen: Unternehmen aus der Petrochemie und Raffinerie mit geringer Preissetzungsmacht, da zunehmende Produktionssteigerungen die Margen weiter belasten.
Vor- und Nachteile für die Wirtschaft
- Vorteile: Zinssenkungen begünstigen Investitionen und mindern Finanzierungskosten, Rohstoffunternehmen können höhere Preise erzielen und Investoren werden aktiv.
- Nachteile: Eine längerfristige Stabilisierung der Preise bleibt unwahrscheinlich – Überangebot und schwächelnde Nachfrage könnten mittelfristig Deflationstendenzen im Rohstoffsektor begünstigen.
- Exportorientierte Volkswirtschaften wie Russland oder Venezuela leiden eher unter den Preisschwankungen als Industrieländer mit vielen Importeuren.
Ausblick: Wie geht es weiter?
- Die Preisentwicklung von Gold bleibt eng an geldpolitische Entscheidungen der Fed und weitere Unsicherheiten im geopolitischen Raum gekoppelt.
- Die Ölpreise könnten im ersten Quartal 2026 erneut unter Druck geraten, falls OPEC+ die Förderpause durch weitere Angebotserhöhungen beendet und gleichzeitig die Nachfrage in Asien nicht wie erhofft anzieht.
- Innovative Ölunternehmen mit effizienten Kostenstrukturen sind am besten positioniert, während bei Goldminen weitere Investitionen in Exploration wahrscheinlicher werden.
- Anleger sollten Liquidität und Diversifikation betonen, denn 2026 bleibt von hohen Preisschwankungen geprägt. Investitionen in Sachwerte und Rohstoff-ETF gewinnen weiter an Bedeutung.
Der Energiesektor ist weiterhin ein Markt für kurzfristige Chancen, während Edelmetalle wie Gold längerfristig von Unsicherheit und geldpolitischen Kurswechseln profitieren. Wer heute auf effiziente Produzenten setzt und bei Goldminen antizyklisch agiert, kann die Chancen im aktuellen Umfeld nutzen – spekulative Investments sollten dagegen strikt beobachtet und ggf. reduziert werden.



Kommentar abschicken