Siemens beschleunigt die Dekarbonisierung der Stahlindustrie – Meilenstein für klimaneutrale Produktion bis 2030

Siemens beschleunigt die Dekarbonisierung der Stahlindustrie – Meilenstein für klimaneutrale Produktion bis 2030

Siemens startet Transformation: Klimaneutrale Stahlproduktion als industrielle Revolution?

Wer wird Gewinner dieses Wandels sein? Siemens, mit einer ambitionierten Vorreiterrolle im Bereich klimaneutraler Stahlproduktion, verschiebt den Branchentrend spürbar. Vor allem Aktionäre von Siemens Energy und nachhaltigkeitsfokussierten Zulieferern blicken auf steigende Kurse. Gleichzeitig stehen klassische Stahlhersteller ohne aktive Dekarbonisierungsprojekte vor Risiken: Die Transformation könnte ihre Margen und Marktanteile schmälern – das birgt Chancen für Neuausrichtungen, aber auch Abverkaufsdruck auf veraltete Geschäftsmodelle.

Industrielle Steuerschränke aus „grünem“ Stahl: Siemens macht den Anfang

Siemens setzt seit August 2024 erstmals industrielle Schränke komplett aus klimaneutralem Stahl ein. Gefertigt aus recyceltem Schrott europäischer Zulieferer und unter Einsatz von Windenergie, reduzieren die neuen Sivacon 8MF1-Schrankvarianten die CO₂-Emissionen um bis zu 70 Prozent gegenüber traditionellem Stahl. Das Unternehmen verfolgt damit sein 1,5-Grad-Ziel und orientiert sich am DEGREE-Rahmenwerk. Diese Produkte erlauben Industriekunden, ihre Klimabilanz nachweislich zu verbessern, ohne technische Einbußen (Details bei produktion.de).

  • 70% Emissionsersparnis je Steuerschrank-Einheit (308 kg CO₂ pro Einheit)
  • Weltweit verfügbarer Ersatz für herkömmliche Stahlprodukte
  • Nachfrage nach nachhaltigem Stahl steigt rapide, getrieben durch ESG-Vorgaben großer Industriekunden

Großprojekt Wasserstoff: Siemens Energy liefert für neue Maßstäbe

Im Juli 2024 vergab der norddeutsche Versorger EWE den Auftrag für eines der größten europäischen Wasserstoffprojekte an Siemens Energy. In Emden entsteht eine 280-Megawatt-Elektrolyse-Anlage, die ab 2027 jährlich etwa 26.000 Tonnen grünen Wasserstoff liefern wird – ein entscheidender Rohstoff für die klimaneutrale Stahlproduktion im Norden Deutschlands. Prognosen zufolge lassen sich so bis zu 800.000 Tonnen CO₂ jährlich einsparen. Die technologische Basis ist die PEM-Technologie, die besonders netzdienlich und flexibel auf erneuerbare Stromquellen reagiert (Hintergrund bei ewe.com).

  • Inbetriebnahme ab 2027, Wasserstoff vorrangig für die Stahlindustrie
  • Langfristige Servicepartnerschaft zwischen EWE und Siemens Energy
  • Bedeutender volkswirtschaftlicher Hebel zur Treibhausgasreduktion

Nationale und paneuropäische Standards: Wettbewerbsdruck und Innovationsdynamik

Die Initiative von Siemens fügt sich in eine europaweite Welle für klimaneutralen Stahl: Auch Thyssenkrupp Steel treibt mit dem tkH₂Steel-Projekt die Umstellung auf Wasserstofftechnologie voran und plant, ab 2029 komplett auf grünen Wasserstoff umzusteigen. Solche Vorhaben schaffen neue Vorlieferantenketten und schärfen den Wettbewerb – klimafreundliche Lösungen werden zum Marktzugang, insbesondere in den Branchen Automotive, Maschinenbau und Bauwesen. Die Skalierung innovativer Technologieketten ergibt substanzielle Marktchancen für Partnerunternehmen im Bereich Elektrolyse, grüner Stromerzeugung und Kreislaufwirtschaft.

  • Planungssicherheit für Abnehmer: ESG-konformer Stahl mit Zertifikat
  • Wasserstoffwirtschaft als Standortvorteil, nationale Förderprogramme beschleunigen Investitionen
  • Neue Jobprofile im Bereich grüner Technologien und Infrastruktur

Marktreaktion und Aktienbewertung: Was kaufen, halten oder verkaufen?

Investor:innen stehen vor klaren Handlungsempfehlungen angesichts des Dekarbonisierungstrends im Stahlsegment:

  • Kaufen: Siemens AG, Siemens Energy und führende Elektrolyse- sowie Wasserstofftechnikhersteller mit IPCEI-Förderungen
  • Halten: Thyssenkrupp AG, Salzgitter AG, ArcelorMittal – sofern die Dekarbonisierungsprojekte wie tkH₂Steel und H2 Green Steel konsequent umgesetzt werden
  • Verkaufen: Klassische Stahlwerte mit verzögerten oder fehlenden Klimastrategien, da Margendruck und Regulierungsrisiken steigen

Vorteile und Nachteile für die Wirtschaft

  • Vorteile: Massive Reduktion von Treibhausgasen, Schaffung neuer Marktsegmente und Technologieführerschaft, internationale Wettbewerbsfähigkeit, staatliche Förderprogramme
  • Nachteile: Hohe Investitionskosten, Transformationsdruck bei Arbeitsmarkt und Lieferketten, vorübergehende Preisschwankungen bei Stahl und Wasserstoff

Ausblick: Wie entwickelt sich der Trend?

Die Verknüpfung von grüner Wasserstofferzeugung mit dem industriellen Stahlprozess wird zu einem global wettbewerbsfähigen Modell. Bis 2030 ist mit stark wachsendem Marktanteil von klimaneutral produziertem Stahl, neuen Exportchancen und verstärkten Allianzen branchenübergreifend zu rechnen. Innovationsführer, die ihre Prozesse vollständig umstellen, setzen als „Green Champions“ neue Standards und können regulatorische Hürden (z. B. CO₂-Bepreisung, Importzölle) besser meistern.

Wer heute auf Unternehmen mit konsequenter Nachhaltigkeitsstrategie und zukunftsfähiger Technologie setzt, sichert sich nicht nur mögliche Outperformance im Depot, sondern ist auch Treiber für einen prosperierenden, klimaneutralen Industriestandort Deutschland und Europa.

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