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Mercedes startet mit Festkörperbatterie in neue Ära: Produktion der nächsten E-Auto-Generation beginnt

Mercedes startet mit Festkörperbatterie in neue Ära: Produktion der nächsten E-Auto-Generation beginnt

Kann ein einzelner Technologiesprung den gesamten Automobilsektor verändern? Am 27. September 2025 berichtet die Presse, dass Mercedes-Benz als erster großer Automobilkonzern offiziell die Serienproduktion von vollelektrischen Fahrzeugen mit Festkörperbatterien gestartet hat. Weltweit wird nun diskutiert, ob und wie damit der Durchbruch für die E-Mobilität gelingt – und welche wirtschaftlichen und investitionsrelevanten Folgen dies mit sich bringt. Experten erwarten, dass Aktien von Vorreitern wie Mercedes-Benz kurzfristig profitieren könnten, während Anbieter klassischer Lithium-Ionen-Lösungen oder pure Verbrennerhersteller an Boden verlieren werden.

Die neue Festkörperbatterie – ein Technologiesprung im Detail

Mit der Einführung der Festkörperbatterien versetzt sich Mercedes in die Lage, mit ihren neuen Modellen Reichweiten von über 1.000 Kilometern pro Ladung zu realisieren. Laut Hersteller liegen die Vorteile insbesondere in folgenden Bereichen:

  • Höhere Energiedichte: Die neuen Festkörperzellen erreichen Energiedichten von bis zu 600 Wh/kg – mehr als das Doppelte aktueller Lithium-Ionen-Batterien. Das erhöht die Reichweite um mindestens 25 bis 30 Prozent und senkt das Batteriegewicht deutlich. In Labor- und Straßentests konnte Mercedes für den modifizierten EQS bereits 1.020 km pro Ladung nachweisen (Handelsblatt).
  • Schnellere Ladezeiten: Das Systemkonzept erlaubt Ladevorgänge auf 80 Prozent in unter 15 Minuten. Das verbessert die Alltagstauglichkeit für Nutzer erheblich (Zaptec).
  • Höhere Sicherheit und Lebensdauer: Dank eines festen anorganischen Elektrolyts entfällt die Brand- und Explosionsgefahr durch flüssige Komponenten weitgehend. Laut Herstellerangaben sind auch mehr als 1.000 Ladezyklen ohne nennenswerten Kapazitätsverlust zu erwarten, was einer Laufleistung von über 500.000 Kilometern entspricht (Ingenieur.de).
  • Weniger kritische Rohstoffe: Künftig könnte durch alternative Materialien der Bedarf an Kobalt und Nickel reduziert werden, was die Lieferketten entlastet.

Markt- und Wirtschaftsfolgen: Wer profitiert, wer gerät unter Druck?

Sowohl die Presse als auch Analysten unterstreichen, dass Mercedes-Benz sich mit diesem Schritt strategisch klar gegenüber der Konkurrenz positioniert. Auch andere Marken – wie Nissan, Toyota und Hyundai – arbeiten zwar an ähnlichen Projekten, befinden sich aber aktuell noch im Erprobungs- oder Pilotstatus. Chinesische wie auch amerikanische Batterieunternehmen profitieren als Zulieferer indirekt. Für klassische Batteriehersteller und OEMs, die auf herkömmliche Lithium-Ionen-Technologien setzen, wächst hingegen der Handlungsdruck.

  • Aktien mit Aufwärtspotenzial: Sicher ist, dass Mercedes-Benz (bzw. die Muttergesellschaft Daimler Truck Holding) zu den Gewinnern gehört. Auch Zulieferer aus dem Bereich Festkörperbatterien wie Factorial Energy werden von neuen Großaufträgen profitieren.
  • Halte-/Verlierertitel: Unternehmen, die sich bislang auf reine Lithium-Ionen-Technik spezialisiert haben, könnten mittelfristig Marktanteile verlieren. Halten empfiehlt sich nur dann, wenn die Firmen ebenfalls aktiv in die Festkörperentwicklung eingestiegen sind. Hersteller, die sich verstärkt auf Verbrennerfahrzeuge konzentrieren, stehen angesichts des steigenden Drucks Richtung E-Mobilität weiterhin auf der Verkaufsseite.

Beispiele aus der aktuellen Produktion und Forschung

Im Rahmen der Berichterstattung wird betont, dass Mercedes die Batterien in Partnerschaft mit US-Batterie-Spezialist Factorial Energy produziert. Für die Volumenänderungen im neuen Zellformat wurden patentierte mechanische Lösungen (pneumatische Aktuatoren) entwickelt, die ein Serienproblem der Festkörpertechnik – das Schwinden und Anwachsen der Zellen beim Laden – künftig beherrschbar machen.

Andere Pioniere, etwa Huawei (Patentanmeldung für zukunftsweisende Festkörperbatterie mit bis zu 3.000 Kilometern Reichweite) positionieren sich ebenfalls für den globalen Wettbewerb. Seriöse Schätzungen sprechen davon, dass 2027 mindestens 15 Prozent aller neu zugelassenen E-Fahrzeuge mit Festkörperzellen fahren werden.

Gesamtwirtschaftliche Vor- und Nachteile

  • Pro Festkörperbatterie:
    • Verringerte Abhängigkeit von kritischen Rohstoffmärkten.
    • Weniger Brandvorfälle und höhere gesellschaftliche Akzeptanz für E-Mobilität.
    • Neuartige Wertschöpfungsketten, insbesondere für Zulieferer aus Europa, Asien und den USA.
    • Bessere Ressourceneffizienz, da weniger Batterieaustausch nötig ist.
  • Contra Festkörperbatterie:
    • Anfangs hohe Stückkosten, die sich erst mit Skalierung reduzieren werden.
    • Zulieferer für klassische Akkutechnologien haben Anpassungsprobleme.
    • Erhöhter Bedarf an technischem Knowhow und neuen Zertifizierungsprozessen.

Zukunftsperspektiven

Führende Experten und Verbände rechnen damit, dass schon in den kommenden drei Jahren weitere große Hersteller Serienreife bei Festkörperbatterien anstreben und die Kosten pro Kilowattstunde deutlich sinken werden. Untersuchungen gehen davon aus, dass bereits in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts Festkörperzellen zum neuen Industriestandard für hochpreisige und auch mittlere Fahrzeugsegmente werden.

Ein Massenmarkt-Effekt ist dann zu erwarten, wenn Skaleneffekte und fortschreitende Produktionsautomatisierung die Preise konkurrenzfähig zu herkömmlichen Systemen machen.

Angesichts des enormen marktverändernden Potenzials sollte das Investmentfokus klar auf Marktführern mit tiefen Festkörperkompetenzen liegen. Mercedes-Benz bleibt ein klarer Kauf, während Unternehmen ohne eigene Festkörper-Roadmap unter Beobachtung gehören oder tendenziell verkauft werden sollten. Die Entwicklung dürfte den Wirtschaftsstandort Europa stärken, bei faszinierenden Risiken für Althersteller und Chancen in Materialbeschaffung, Recycling und Infrastruktur – mit disruptivem Trend zur globalen Umverteilung der automobilen Wertschöpfungsketten.

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