Cyber Defence Conference 2025 in Bonn: Neue Bedrohungen, Abwehrstrategien und ihre wirtschaftlichen Folgen

Cyber Defence Conference 2025 in Bonn: Neue Bedrohungen, Abwehrstrategien und ihre wirtschaftlichen Folgen

Wie reagiert die deutsche Wirtschaft auf die nächste Welle von Ransomware, staatlich geförderter Spionage und manipulierten Lieferketten? Die Cyber Defence Conference 2025 in Bonn, organisiert von der Studiengesellschaft der DWT, rückt genau diese Fragen in den Fokus – und liefert damit wichtige Hinweise darauf, wo sich Sicherheitsinvestitionen in den kommenden Jahren besonders lohnen werden. Die Konferenz, die am 9. und 10. Dezember 2025 im Maritim Hotel Bonn stattfindet, positioniert sich klar als nationale Plattform für IT- und Cyber-Abwehrstrategien, mit einem starken Bezug auf staatliche, militärische und kritische Infrastruktur. Wer hier die richtigen Signale aufnimmt, kann nicht nur Risiken minimieren, sondern auch gezielt in Technologien und Unternehmen investieren, die von der nächsten Sicherheitswelle profitieren werden.

Die Cyber Defence Conference 2025: Fokus auf Resilienz und kontinuierliche Anpassung

Die diesjährige Cyber Defence Conference | IT Konferenz 2025 in Bonn versteht sich nicht als einmaliger Höhepunkt, sondern als Teil eines kontinuierlichen Prozesses. Die Veranstalter betonen, dass ein hohes Schutzniveau kein einmal erreichter Zustand sei, sondern etwas, das ständig überprüft, angepasst und weiterentwickelt werden müsse. Dieser Ansatz spiegelt die Realität wider: Angreifer lernen schnell, neue Schwachstellen auszunutzen, und klassische Perimeter-Sicherheit reicht längst nicht mehr aus.

Im Zentrum stehen daher nicht nur technische Maßnahmen, sondern ganzheitliche Strategien, die Organisation, Prozesse und Technologie integrieren. Die Konferenz richtet sich an Entscheider aus Wirtschaft, Behörden und kritischer Infrastruktur und will helfen, die eigene Abwehrfähigkeit systematisch zu stärken. Das Tagungsprogramm, das über die Veranstaltungsseite abrufbar ist, zeigt einen starken Fokus auf praktische Umsetzung und aktuelle Bedrohungen.

Neue Bedrohungen im Fokus: Ransomware, Lieferketten und digitale Souveränität

Eine der zentralen Erkenntnisse aus der Konferenz ist, dass die Bedrohungslandschaft sich zunehmend in Richtung komplexer, mehrstufiger Angriffe entwickelt. Dabei stehen drei Themen besonders im Vordergrund:

  • Erpresserische Ransomware: Diese bleibt eine der größten Gefahren für Unternehmen aller Größen. Die Angriffe werden immer professioneller, oft kombiniert mit Datenexfiltration und öffentlicher Erpressung. Ein Backup allein reicht nicht mehr – es muss sicher, getrennt und frei von Schadcode sein, sonst hilft es im Krisenfall nicht.
  • Sicherheit von Lieferketten: Die digitale Souveränität hängt zunehmend davon ab, wie sicher die gesamte Lieferkette ist. Schwachstellen in Drittanbieter-Software, wie etwa die Log4j-Lücke, können ganze Unternehmen lahmlegen. Deshalb wird die Einschätzung der Sicherheit von Lieferketten als Managementdisziplin betrachtet, die strategische Entscheidungen erfordert.
  • Manipulation und Spionage: Kommunikation ist ein zentrales Ziel von Angreifern. Ob staatlich geförderte Spionage oder kriminelle Kampagnen – die Kontrolle über eigene Daten und Kommunikationswege wird zur strategischen Kernaufgabe. Sichere Kommunikation ist damit nicht nur eine technische, sondern eine wirtschaftliche und politische Notwendigkeit.

Abwehrmaßnahmen: Von der Technik bis zur Strategie

Die Konferenz zeigt, dass moderne Abwehrstrategien auf mehreren Ebenen ansetzen müssen. Drei konkrete Ansätze stehen dabei besonders im Fokus:

  • Zero-Trust-Architekturen: Der klassische Perimeter wird zunehmend irrelevant. Stattdessen wird der Zugriff auf Systeme und Daten kontinuierlich überprüft, unabhängig davon, ob der Nutzer im internen Netz oder extern ist. Dies erfordert eine tiefgreifende Umgestaltung der IT-Architektur, aber auch eine klare Strategie, welche Daten und Prozesse besonders geschützt werden müssen.
  • Automatisierte Bedrohungserkennung und -abwehr: Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen werden immer wichtiger, um Anomalien in Echtzeit zu erkennen und automatisiert zu reagieren. Dies reduziert die Reaktionszeit und entlastet die Sicherheitsteams, die zunehmend unter Fachkräftemangel leiden.
  • Resilienz und Notfallplanung: Es wird davon ausgegangen, dass ein Angriff irgendwann erfolgreich sein wird. Deshalb steht die Resilienz im Vordergrund: Wie schnell kann ein Unternehmen wieder operativ werden? Wie sicher sind Backups? Wie gut sind die Mitarbeiter geschult? Dies erfordert regelmäßige Übungen und ein klares Krisenmanagement.

Neue Wissenspunkte aus der Konferenz

1. Digitale Souveränität als strategische Kernaufgabe

Die Konferenz betont, dass digitale Souveränität nicht nur ein Buzzword ist, sondern eine konkrete strategische Herausforderung. Unternehmen und Staaten müssen die Kontrolle über ihre eigene digitale Infrastruktur, Daten und Kommunikation behalten, um unabhängig von anderen agieren zu können. Dies ist für die wirtschaftliche Stabilität und die politische Unabhängigkeit essentiell. Cybersicherheit bildet hierbei das unverzichtbare Fundament – ohne robuste Schutzmechanismen können Staaten und Unternehmen von außen beeinflusst werden.

Ein Beispiel dafür ist die Diskussion um sichere Kommunikation. Jede erfolgreiche Cyberattacke auf Unternehmen oder staatliche Institutionen stellt nicht nur eine Bedrohung für die Datensicherheit dar, sondern untergräbt auch die Souveränität. Die Etablierung einer sicheren digitalen Kommunikation ist daher nicht nur eine technische Notwendigkeit, sondern eine strategische Kernaufgabe, die Wertschöpfungsketten, Forschungsergebnisse und sensible Informationen schützt.

2. Die Rolle von Blockchain und Distributed Ledger für digitale Souveränität

Ein weiterer interessanter Ansatz, der auf der Konferenz diskutiert wird, ist der Einsatz von Blockchain und Distributed Ledger als Treiber für eine Lösung zum Management digitaler Souveränität. Diese Technologien ermöglichen es, Transaktionen und Datenveränderungen transparent und unveränderlich nachzuvollziehen, was besonders in sensiblen Bereichen wie Lieferketten, Identitätsmanagement oder kritischer Infrastruktur von Vorteil ist.

Unternehmen, die in diesen Technologien investieren, könnten langfristig einen Wettbewerbsvorteil erlangen, da sie ihre Prozesse sicherer und transparenter gestalten können. Dies ist besonders relevant für Branchen wie Finanzdienstleistungen, Energie, Gesundheit und öffentlicher Sektor, wo Vertrauen und Integrität entscheidend sind.

3. Der Mensch als Schwachstelle – und als Teil der Lösung

Trotz aller technischer Fortschritte bleibt der Mensch eine der größten Schwachstellen. Phishing, Social Engineering und unsichere Praktiken wie die Nutzung von vermeintlich leeren USB-Sticks oder unsicheren Passwortlisten sind nach wie vor gängige Angriffsvektoren. Die Konferenz zeigt, dass Security Awareness und regelmäßige Schulungen unverzichtbar sind, um das Risiko zu minimieren.

Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass der Mensch nicht nur als Risiko, sondern auch als Teil der Lösung gesehen werden muss. Mitarbeiter, die sensibilisiert sind und wissen, worauf sie achten müssen, können Angriffe frühzeitig erkennen und melden. Dies erfordert eine Kultur der Sicherheit, die von der Führungsebene getragen wird und in allen Bereichen des Unternehmens verankert ist.

Wirtschaftliche Auswirkungen und Investment-Impulse

Welche Aktien sollten gekauft werden?

Auf Basis der Diskussionen auf der Cyber Defence Conference 2025 lassen sich einige klare Investment-Impulse ableiten:

  • Cloud- und Cybersicherheitsanbieter mit Fokus auf Deutschland und Europa: Unternehmen, die sich auf Cloud-Sicherheit, Zero-Trust-Architekturen und sichere Kommunikation spezialisiert haben, werden von der steigenden Nachfrage profitieren. Besonders interessant sind Anbieter, die den hohen deutschen Datenschutzstandards entsprechen und digitale Souveränität garantieren können.
  • Spezialisten für Lieferketten-Sicherheit und Software-Composition-Analysis: Anbieter, die Unternehmen helfen, Schwachstellen in Drittanbieter-Software zu erkennen und zu beheben, werden zunehmend gefragt sein. Dies gilt insbesondere für Unternehmen, die in kritischen Infrastrukturen oder im öffentlichen Sektor tätig sind.
  • Blockchain- und Distributed-Ledger-Lösungen für digitale Souveränität: Unternehmen, die in diesen Technologien investieren und konkrete Anwendungsfälle für Lieferketten, Identitätsmanagement oder kritische Infrastruktur anbieten, könnten langfristig einen Wettbewerbsvorteil erlangen.

Welche Aktien eher halten oder verkaufen?

Umgekehrt sollten Anleger bei Unternehmen vorsichtig sein, die:

  • noch stark auf klassische Perimeter-Sicherheit setzen und sich nur langsam auf Zero-Trust-Architekturen umstellen.
  • keine klare Strategie zur Sicherheit von Lieferketten haben und anfällig für Schwachstellen in Drittanbieter-Software sind.
  • keine Investitionen in moderne Abwehrmaßnahmen wie automatisierte Bedrohungserkennung und -abwehr tätigen.

Vor- und Nachteile für die gesamte Wirtschaft

Die verstärkte Fokussierung auf Cybersicherheit und digitale Souveränität hat weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft:

  • Vorteile: Eine höhere Sicherheit führt zu mehr Vertrauen in digitale Geschäftsmodelle, reduziert Ausfallzeiten und schützt sensible Daten. Dies kann die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft stärken.
  • Nachteile: Die Investitionen in Cybersicherheit sind teuer und erfordern Fachkräfte, die auf dem Arbeitsmarkt rar sind. Kleinere Unternehmen könnten unter dem Druck leiden, wenn sie nicht über die gleichen Ressourcen wie große Konzerne verfügen.

Zukunftsperspektiven: Was ist zu erwarten?

Die Cyber Defence Conference 2025 zeigt deutlich, dass die Bedrohungslandschaft sich weiter verschärfen wird. In Zukunft ist mit folgenden Entwicklungen zu rechnen:

  • Die Bedeutung von digitaler Souveränität wird weiter zunehmen, insbesondere im Kontext geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Abhängigkeiten.
  • Die Integration von Künstlicher Intelligenz in Sicherheitslösungen wird sich beschleunigen, sowohl auf Seiten der Angreifer als auch der Verteidiger.
  • Die Regulierung im Bereich Cybersicherheit wird zunehmen, insbesondere für kritische Infrastrukturen und große Unternehmen.
  • Die Verantwortung für die Sicherheit wird sich weiter von der IT-Abteilung auf die gesamte Unternehmensführung verlagern.

Die Cyber Defence Conference 2025 in Bonn ist damit nicht nur eine technische Konferenz, sondern ein wichtiger Indikator für die zukünftige Ausrichtung der deutschen Wirtschaft im Bereich Cybersicherheit und digitaler Souveränität.

Investoren sollten sich auf eine längere Phase intensiver Sicherheitsinvestitionen einstellen. Unternehmen, die frühzeitig in Zero-Trust-Architekturen, Lieferketten-Sicherheit und digitale Souveränität investieren, werden langfristig stärker sein. Wer hingegen weiterhin auf veraltete Sicherheitsmodelle setzt, riskiert nicht nur Reputationsschäden, sondern auch erhebliche finanzielle Einbußen. Die Cyber Defence Conference 2025 macht klar: Sicherheit ist kein Kostenfaktor, sondern eine zentrale Wettbewerbsdimension der Zukunft.

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