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Amazon und OpenAI: 38-Milliarden-Deal um AWS-KI-Infrastruktur verändert das Machtgefüge am Cloud-Markt

Amazon und OpenAI: 38-Milliarden-Deal um AWS-KI-Infrastruktur verändert das Machtgefüge am Cloud-Markt

Ein technologisches Erdbeben erschüttert die KI- und Cloud-Landschaft: OpenAI hat heute einen Siebenjahresvertrag über 38 Milliarden US-Dollar mit Amazon abgeschlossen. Der ChatGPT-Entwickler nutzt damit erstmals AWS als Partner für seine Infrastruktur, nachdem Microsoft in den vergangenen Jahren Exklusivlieferant großer Teile der Cloud-Kapazitäten war. Für Anleger stellt sich jetzt die Frage: Wer profitiert? Die Amazon-Aktie reagierte mit einem Sprung um fünf Prozent – während Microsoft kurzfristig nachgab. Lohnt jetzt der Einstieg in Amazon? Oder sollten Investoren lieber auf die Tech-Konkurrenz setzen?

OpenAI verabschiedet sich von der Microsoft-Exklusivität

Die Kooperation signalisiert den Beginn einer neuen Ära – OpenAI bricht erstmals mit der exklusiven Anbindung an Microsoft. Bisher war Microsoft nach Investitionen von 13 Milliarden Dollar privilegierter Partner, bekam bevorzugten Zugriff auf Projekte und dürfte so entscheidend von OpenAIs Innovationsdrang profitiert haben. Dieser Sonderstatus ist nun ausgelaufen und OpenAI verteilt seine Milliardenaufträge ab sofort auf mehrere Anbieter. Neben Amazon sind weiterhin Microsoft (Azure), Oracle und CoreWeave im Spiel. Insider werten das als strategischen Schachzug, um Abhängigkeiten zu reduzieren und OpenAIs Börsenfähigkeit zu erhöhen. Das Ziel: Mehr Flexibilität, bessere Konditionen und Sicherheitsdiversifikation.

Amazon erhält Zugang zu KI-Wachstum – und baut eigene Infrastruktur massiv aus

Für Amazon ist der Abschluss ein doppelter Gewinn: AWS wird zum Partner des erfolgreichsten KI-Startups, erhält mittelfristig Zugang zu neuen Anwendungen und baut seine Marktführerschaft im Cloud-Geschäft aus. Der Vertrag sieht den Aufbau neuer Rechenzentren sowie exklusiven Zugriff auf Hunderttausende Nvidia-Server – insbesondere der Blackwell-Generation – vor . Die gesamte Kapazität soll bis Ende kommenden Jahres bereitstehen. Mit dem Deal will Amazon dem Wachstumsdruck standhalten, denn Microsoft und Google haben AWS im letzten Jahr punkto KI-Kunden abgehängt und Marktanteile gewonnen. Amazon befeuert damit auch eigene KI-Initiativen und gewinnt einen Anker-Referenzkunden, der zu weiteren Großaufträgen führen dürfte.

Der KI-Hunger von OpenAI – und die Folgen für die gesamte Branche

OpenAI verfolgt einen enormen Expansionskurs: Das Unternehmen setzt allein bei Oracle in den nächsten Jahren 300 Milliarden Dollar um und gibt weitere 250 Milliarden Dollar bei Microsoft aus . Mit Amazon wird das Portfolio um einen weiteren globalen Player ergänzt. Künftig können neue KI-Modelle mit riesigen Datenmengen simultan bei mehreren Anbietern trainiert werden. Der Fokus liegt auf „agentischer KI“ – also autonomen Systemen, die eigenständig komplexe Aufgaben erledigen und mehrere Dienste orchestrieren. Solche Anwendungen benötigen enorme, hochverfügbare Rechenleistung und neue Architekturen, bei denen Nvidia-Chips derzeit das technologische Rückgrat sind.

  • Die breite Streuung reduziert Klumpenrisiken für OpenAI und erleichtert potenzielle Expansionen auf neue Märkte.
  • Für AWS entstehen neue Abhängigkeiten, aber auch Chancen: Amazon kann so Knowhow und Infrastruktur für eigene KI-Produkte stärken.
  • Branchenweit sorgt das Wettrüsten für steigende Kosten und Investitionen. Unternehmen wie Google, Meta oder Anthropic reagieren bereits mit eigenen Milliardenprogrammen für Cloud- und KI-Infrastruktur.

Aktien-Empfehlungen: Kaufen, halten oder verkaufen?

  • Amazon/AWS: Die Amazon-Aktie bleibt auf Expansion getrimmt. Das KI-Geschäft ist ein klarer Wachstumstreiber, der mittelfristig Umsatz und operative Marge stützt. Kaufen oder weiter halten.
  • Microsoft: Kurzfristig ein Rücksetzer möglich (da Microsoft den Exklusivstatus verliert), aber OpenAI bleibt Großkunde. Azure bleibt zweitstärkster Anbieter. Halten bis leicht nachkaufen.
  • Google/Alphabet: Profitiert indirekt, da Multi-Cloud-Strategien den Markt offenhalten. Halten.
  • Nvidia: Als Infrastruktur- und Chip-Lieferant größter Profiteur der KI-Revolution. Kaufen (bei Rücksetzer nach Bezug der Großaufträge nachkaufen).
  • Oracle/CoreWeave: Mit Großaufträgen von OpenAI im Rücken sehr dynamisch, für risikofreudige Investoren interessant. Spekulativ kaufen.
  • Meta: Derzeit weniger relevant am Infrastrukturmarkt, Fokus liegt auf KI-Anwendungen. Halten.
  • Anthropic: Direkter OpenAI-Rivale, bleibt eng mit Amazon verflochten aber außerhalb des Börsenhandels.

Chancen und Risiken für die Gesamtwirtschaft

  • Vorteile: Neue Anwendungen, Digitalisierungsschub, Innovationsdynamik für alle Branchen (z.B. Personalmanagement, Medizin, Industrie 4.0).
  • Stärkere Wettbewerbsdynamik bei Cloudanbietern, bessere Preise und Servicelevels.
  • Wachsender Arbeitsmarkt im KI- und Infrastrukturumfeld, besonders bei Ingenieurs- und Cloud-Jobs.
  • Verbesserung globaler Innovationsinfrastruktur, Plattformen erhöhen Produktivität über Wirtschaftssektoren hinweg.
  • Nachteile: Marktkonzentration könnte sich verschärfen, da kleinere Cloud-Anbieter weiter Marktanteile verlieren.
  • Stromverbrauch und Nachhaltigkeitsprobleme durch massive Rechenzentren.
  • Erhöhte Investitionsvolumina: Risiko einer KI-Blase, falls Umsätze den Erwartungen hinterherhinken.

Was kommt als Nächstes? Zukunftsausblick zum AWS-OpenAI-Deal

Erwartet wird eine weitere Beschleunigung der Modelltrainings und KI-Services. OpenAI kann künftig flexibler auf verschiedene Cloud-Infrastrukturen zugreifen und schneller Innovationen für Endnutzer bereitstellen. Die multi-partner Strategie dient auch der Regulierungsvorbeugung: OpenAI ist unabhängiger, sollte ein Anbieter ausfallen oder politischer Druck steigen. Amazon wiederum nutzt OpenAIs Präsenz, um eigene KI-Produkte zu pushen und das Wachstum seiner Cloud-Sparte zu sichern. Für Anleger entsteht ein neues Gleichgewicht, bei dem etablierte Anbieter wie Amazon, Microsoft und Nvidia die Gewinner bleiben – solange die Nachfrage im KI-Bereich auf absehbare Zeit exponentiell wächst.

Analysen zeigen: Wer auf Amazon und Nvidia setzt, sollte die Position ausbauen oder mindestens halten – beide Konzerne sind zentrale Wegbereiter der künftigen KI-Infrastruktur. Microsoft bleibt stabil, verliert aber kurzfristig das OpenAI-Alleinstellungsmerkmal. Kleinere Anbieter geraten unter Druck, die Markteintrittshürden wachsen weiter. Die größte Unsicherheit bleibt das Risiko einer KI-Investitionsblase, falls sich die High-Tech-Ausgaben nicht in reale Wachstumsraten ummünzen lassen. In jedem Fall gilt: Die Cloud- und KI-Revolution ist erst am Anfang. Wer heute einsteigt, muss Geduld und Risikobereitschaft mitbringen.

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