Trump und Starmer: Das goldene Zeitalter der Kernenergie – Neue Allianzen und wirtschaftliche Chancen
Die Ankündigung eines transatlantischen „goldenen Zeitalters der Kernenergie“ durch US-Präsident Donald Trump und Großbritanniens Premierminister Keir Starmer wirbelt heute die Finanzmärkte auf. Mit Milliarden-Investitionen in modulare Reaktortechnologie, massiven Infrastrukturprojekten und Querverbindungen zu börsennotierten Schwergewichten wie Centrica, Rolls-Royce und EDF gerät die Aktienlandschaft in Bewegung. Startet jetzt eine Rallye bei Energieaktien, während traditionelle fossile Player ins Hintertreffen geraten?
Historische US-UK-Partnerschaft: Strategische Neuausrichtung
Trump und Starmer verkünden eine beispiellose Vertiefung der nuklearen Zusammenarbeit: Gemeinsam wird eine Vereinfachung und Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für neue Kernkraftwerke beschlossen. Dabei wird vereinbart, Sicherheitsbewertungen gegenseitig anzuerkennen und damit die Lizenzierungsdauer von bisher drei bis vier Jahren auf etwa zwei Jahre zu verkürzen. Diese regulatorische Synergie soll Innovationen und Investitionen erleichtern und beiden Ländern eine Führungsposition im globalen Atomenergiemarkt sichern.
Der Schulterschluss greift weit in die Privatwirtschaft aus: Der US-Konzern X-Energy und der britische Energieversorger Centrica bauen bis zu 12 modulare Reaktoren in Nordostengland. Zusätzlich entsteht auf dem Gelände eines ehemaligen Kohlekraftwerks ein gigantisches nuklearbetriebenes Rechenzentrum – ein Gemeinschaftsprojekt von Holtec, EDF und Tritax. Der Wert dieses Projekts liegt bei rund 11 Milliarden Pfund. Im Zuge dessen rechnet die britische Regierung für alle Deals zusammen mit über 50 Milliarden Pfund an wirtschaftlichem Potenzial.
Innovation, Industriepolitik und Marktchancen
Der US-amerikanische Secretary of Energy, Chris Wright, betont die Notwendigkeit starker Partnerschaften – sowohl zwischen Staaten als auch mit innovativen Industriellen. Die neuen Projekte adressieren gleich mehrere Trends:
- Strombedarf von Rechenzentren: AI- und Cloud-Infrastruktur verschärft die Nachfrage – SMRs (Small Modular Reactors) ermöglichen Versorgungssicherheit.
- Strukturwandel in der Energieversorgung: Kohleausstieg und der Rückbau alter Kraftwerke eröffnen Freiräume für neue Nuklearprojekte.
- Beschleunigte Zulassung: Gemeinsam anerkannte Sicherheitsprüfungen und standardisierte Designs könnten den globalen Rollout der Technologie erheblich erleichtern und Nachahmer in der EU oder Asien animieren.
Die jüngste Einbindung von Rolls-Royce in das US-amerikanische Zulassungsverfahren signalisiert, dass auch Technologietransfer und Exportambitionen weiter wachsen – ein Schub für die Aktie, gestützt durch staatliche Großaufträge.
Risiken, offene Diskussionen und politische Rahmenbedingungen
So viel Euphorie es gerade gibt, so groß bleiben die Herausforderungen:
- Politische Instabilität: Starmer kämpft mit innenpolitischem Druck – Rücktritte und Skandale werfen Schatten auf seine Durchsetzungsfähigkeit.
- Akzeptanz und Standortfragen: Lokale Proteste gegen neue Atomstandorte und ungelöste Endlagerproblematik bleiben Stolpersteine.
- Kostendruck und Förderpolitik: Staatliche Garantien und Subventionen sind teuer, zumal laufende Projekte (etwa Sizewell C und Rolls-Royce SMRs) bereits erhebliche Budgetbelastungen bringen.
Gleichzeitig kontert die Nuklearindustrie mit ambitionierten Jobzahlen: Das Hartlepool-Modular-Reaktor-Projekt etwa könnte 2.500 neue, hochqualifizierte Arbeitsplätze schaffen – ein positives Signal für den oft vernachlässigten britischen Norden.
Aktien: Wer profitiert, wer verliert?
- Kaufen: Centrica, Rolls-Royce, X-Energy (bei Börsengang), EDF und spezialisierte SMR-Anbieter wie Holtec dürften am stärksten vom Investitionsschub und internationalen Lizenzvereinfachungen profitieren.
- Halten: Siemens Energy, weil das Unternehmen als Zulieferer für Steuerungstechnik ebenfalls indirekt partizipiert.
- Verkaufen: Fossile Energieplayer mit starker Ausrichtung auf Kohle und traditionelle Gasprojekte, sofern sie nicht strategisch auf Atomkraft umschwenken.
Börsenanalysten erwarten, dass Aktien rund um modulare Nukleartechnologie und digitale Infrastruktur (Data Center) längere Zeit outperformen könnten.
Volkswirtschaftliche Vor- und Nachteile
- Vorteile: Versorgungssicherheit, technologische Aufrüstung, Entstehung zukunftsfähiger Arbeitsplätze, Exportchancen für europäische SMR-Technologien.
- Nachteile: Hohe Subventionsquote, öffentliche Widerstände, ungelöste Entsorgung, mögliche Überhitzung von Infrastrukturpreisen im Umfeld nuklearer Großprojekte.
Das wirtschaftliche Gesamtbild ist eindeutig: Die Nuklear-Partnerschaft stärkt industrielle Wertschöpfung und Innovationstreiber in beiden Ländern.
In den kommenden Jahren dürfte die Transatlantik-Allianz bei modularer Nukleartechnik neue Standards setzen, Konkurrenzdruck auf EU und Asien ausüben – und vielleicht ein neues Zeitalter emissionsarmer Grundlastenergie einleiten. Investoren setzen aktuell vor allem auf Infrastrukturzulieferer und Betreiber von Data Centern, während klassische Versorger ohne Nuklearstrategie sukzessive unter Druck geraten.
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