Siemens Energy: Gasturbinen im Brennglas – Was der Markt wirklich einpreist
Siemens Energy steht einmal mehr im Zentrum der energiepolitischen Debatte: Während die Politik weltweit neue Gaskraftwerke als Brückentechnologie fordert, klagen Hersteller über lange Lieferzeiten und Margendruck – und Investoren fragen sich, ob das klassische Gasturbinengeschäft noch ein Wachstumsanker oder bereits ein Klumpenrisiko ist. Wer profitiert also in diesem Spannungsfeld – Aktien wie Siemens Energy, reine Ökostrom-Player oder integrierte Versorger, die auf flexible Kraftwerkskapazitäten setzen?
Kurzfristig dürften vor allem Anbieter von flexibler Kapazität und Netzstabilität profitieren, mittelfristig aber jene Unternehmen gewinnen, die ihr fossiles Erzeugungsgeschäft konsequent dekarbonisieren. Für die Aktie von Siemens Energy spricht der volle Auftragsbestand und die angehobene Ergebnisprognose, belastend wirken hingegen die Kritik am fossilen Schwerpunkt im Gasturbinengeschäft und regulatorische Risiken – das macht die Aktie zu einem selektiven Halte- bis Trading-Investment, während klar fokussierte Wind- und Netzspezialisten für langfristig orientierte ESG-Anleger attraktiver erscheinen.
Siemens Energy zwischen Boom und Risiko im Gaskraftwerksmarkt
Siemens Energy ist einer der global führenden Anbieter großer Gasturbinen und Komplettlösungen für Gaskraftwerke. Die Nachfrage nach neuen Anlagen ist trotz Energiewende hoch, weil viele Länder Kohlekraftwerke ersetzen und gleichzeitig mehr regelbare Leistung für die Integration erneuerbarer Energien benötigen.
Unternehmensvertreter betonen, dass die Lieferzeiten für große Gasturbinen inzwischen bei rund vier Jahren liegen und innerhalb der nächsten 18 Monate keine Entspannung erwartet wird.[1][2] Das gilt insbesondere für Projekte in Europa, wo neue Kraftwerkskapazitäten bis Anfang der 2030er Jahre ans Netz gehen sollen.[1][2][3][7] Die Auftragsbücher für Gasturbinen gelten bis etwa 2028 als gut gefüllt, was dem Konzern zuletzt half, wieder deutliche Gewinne zu erzielen.[5]
Gleichzeitig wächst der Druck von Investoren und Nichtregierungsorganisationen: Eine Auswertung der Deutschen Umwelthilfe und der NGO urgewald kritisiert, dass Siemens Energy weiterhin stark auf ein fossiles Geschäftsmodell setze und damit hohe indirekte CO₂-Emissionen („Scope 3“) in Kauf nehme.[4] Das Gasturbinengeschäft, einschließlich Beteiligungen und Lieferungen für Gasprojekte in zahlreichen Ländern, wird dabei als zentraler Treiber der finanzierten Emissionen des Konzerns identifiziert.[4]
Auftragslage: Lange Lieferzeiten statt Auftragseinbruch
Auch wenn im Narrativ häufig von „Auftragseinbrüchen“ in einzelnen Segmenten der Industrie gesprochen wird, lässt sich für die Gasturbinen-Sparte von Siemens Energy aktuell eher das Gegenteil erkennen: Aufgrund der dichten Pipeline sind vor allem die Lieferzeiten ein Engpass, nicht der Auftragseingang.
Mehrere Berichte aus der Fach- und Wirtschaftspresse zeichnen ein ähnliches Bild:
- Große Gasturbinen haben eine Lieferzeit von rund vier Jahren, eine deutliche Verkürzung sei vorerst nicht zu erwarten.[1][2][3]
- Die geplanten neuen Gaskraftwerke in Deutschland – etwa zehn Gigawatt steuerbare Leistung – müssen bis Anfang der 2030er Jahre ans Netz, was den Zeitplan zu einem „Fotofinish“ macht.[1][3][7]
- Siemens Energy profitiert von dieser Nachfrage: Für den Zeitraum bis etwa 2028 gelten die Auftragsbücher im konventionellen Kraftwerksgeschäft als gut gefüllt, was einen wichtigen Beitrag zum jüngsten Milliardengewinn leistet.[5]
Interessant ist dabei, dass die Engpass-Situation bei Gasturbinen die Verhandlungsmacht der Hersteller auf der Preisseite verbessert – allerdings nur begrenzt, da viele Projekte stark reguliert und subventionsabhängig sind. Zudem entstehen Kapazitätsspitzen und Zulieferrisiken, die zusätzliche Kosten und operative Risiken mit sich bringen.
Drei weniger offensichtliche Erkenntnisse zur Marktlogik
Erstens: Die physische Lieferkette für Großturbinen ist inzwischen ein entscheidender Faktor der Energiewende. Wer glaubt, Gaskraftwerke seien kurzfristig in großem Stil „zusatzbestellbar“, unterschätzt den industriellen Vorlauf. Das verschiebt die Verhandlungsmacht teilweise zu Anbietern wie Siemens Energy – gleichzeitig macht es sie systemrelevant und damit politisch stärker reguliert.
Zweitens: Die Kombination aus langfristigen Serviceverträgen und Modernisierungen bestehender Anlagen wird immer wichtiger als Margentreiber. Während Neubauprojekte zyklisch sind, erzeugt der Bestand installierter Turbinen wiederkehrende Umsätze – ein Aspekt, den der Kapitalmarkt häufig unterschätzt. Service- und Upgrade-Geschäft können auch in Phasen schwächerer Neubauaufträge stabilisieren.
Drittens: Die technologische Positionierung in Richtung „H₂-ready“-Turbinen ist mehr als Marketing – sie entscheidet darüber, ob Bankfinanzierungen und grüne Anleiheprogramme das Geschäft künftig noch stützen. Ohne eine glaubwürdige Dekarbonisierungsperspektive drohen Finanzierungskosten zu steigen, weil Banken ihre finanzierten Emissionen transparenter ausweisen müssen.[4]
NGO-Kritik: Fossile Last im Portfolio
Die Deutsche Umwelthilfe und die NGO urgewald haben ein ausführliches Briefing zu Siemens Energy veröffentlicht, das die Klimastrategie des Konzerns hinterfragt.[4] Das Dokument hebt hervor, dass Siemens Energy an zahlreichen gasbasierten Kraftwerksprojekten weltweit beteiligt ist oder Turbinen liefert, darunter in Ländern wie Brasilien, Usbekistan, Saudi-Arabien oder Nigeria.[4]
Der zentrale Kritikpunkt: Das Festhalten am CO₂-intensiven Gasturbinengeschäft führe zu sehr hohen „finanzierten Emissionen“, also Emissionen, die bei Kreditgebern und Investoren dem Engagement bei Siemens Energy zugerechnet werden.[4] Im Vergleich zu einem Ölkonzern wie Shell fällt Siemens Energy nach dieser Logik sogar schlechter aus, da der Unternehmenswert niedriger ist und damit die relativen Emissionen pro finanziertem Euro besonders hoch sind.[4]
NGOs kritisieren zudem, dass die Erzählung von der später dekarbonisierten, wasserstofffähigen Gasturbine aktuell eher hypothetisch sei: Vollwertige Wasserstoffturbinen in Großkraftwerken existieren noch nicht im industriellen Maßstab, die Umrüstung bestehender Gaskraftwerke ist technisch anspruchsvoll und teuer, und es fehlt an verlässlichen regulatorischen Rahmenbedingungen für die Refinanzierung solcher Umrüstungen.[4]
Die Deutsche Umwelthilfe warnt, dass der Konzern Gefahr laufe, in einen fossilen Lock-In zu geraten, wenn die Wasserstoffstrategie politisch oder wirtschaftlich scheitere.[4] Für Investoren heißt das: Das Gasturbinengeschäft ist nicht nur konjunktur- oder zinsabhängig, sondern zunehmend auch klimaund finanzregulatorisch riskant.
Ausführliche Kritik und Daten finden sich im Briefing der Deutschen Umwelthilfe und urgewald.
Politische Rahmenbedingungen: Gaskraftwerke als „Backup“ der Energiewende
Auf der politischen Bühne ist Siemens Energy in Europa ein zentraler Gesprächspartner, wenn es um den Ausbau von Gaskraftwerken als Flexibilitätsoption im Stromsystem geht. Die Bundesregierung hat jüngst eine neue Kraftwerksstrategie beschlossen, die den Bau von insgesamt zehn Gigawatt neuer steuerbarer Stromkapazitäten vorsieht, davon acht Gigawatt in Form wasserstofffähiger Gaskraftwerke.[1]
Diese Anlagen sollen vor allem als Backup dienen, wenn Wind und Sonne zu wenig Strom liefern, da parallel der Kohleausstieg voranschreitet.[1] Geplant ist, dass die neuen Gaskraftwerke so ausgeschrieben werden, dass sie perspektivisch auch mit Wasserstoff betrieben werden können und bis spätestens 2045 dekarbonisiert sind.[1] Die EU-Kommission muss die geplanten Subventionen noch als Beihilfen genehmigen, und es ist unklar, wie die staatliche Förderung im Detail ausgestaltet wird.[1]
Siemens-Energy-Chef Christian Bruch mahnt, dass die Ausschreibungen für diese neuen Kraftwerke sehr schnell starten müssen, damit die Anlagen rechtzeitig bis etwa 2031 in Betrieb gehen können – angesichts der langen Lieferzeiten werde der Bau sonst ein „Fotofinish“.[2][3][7] Diese Konstellation erhöht den politischen Druck, beschleunigt aber auch Investitionsentscheidungen von Versorgern und Projektentwicklern, wovon Hersteller wie Siemens Energy profitieren können.
Ein vertiefender Überblick zur angespannten Zeitplanung bei Gaskraftwerksprojekten findet sich etwa in einem Beitrag von Springer Professional.
Finanzielle Entwicklung: Gewinne trotz Strukturproblemen
Trotz der Schlagzeilen um Risiken im Windgeschäft und Kritik am fossilen Portfolio konnte Siemens Energy zuletzt wieder einen Milliardengewinn ausweisen und die mittelfristigen Ziele anheben.[5][6] Das Unternehmen kündigte erstmals seit vier Jahren an, wieder eine Dividende auszuschütten, was an den Märkten positiv aufgenommen wurde.[6]
Laut Berichten liegt ein wesentlicher Grund für die bessere Profitabilität in der hohen Auslastung des klassischen Energietechnikgeschäfts – speziell der Kraftwerke und Netze. Die starken Auftragsbestände bis 2028 im Gasturbinensegment tragen wesentlich dazu bei, dass der Konzern eine stärkere Visibilität seiner Cashflows hat.[5]
Allerdings sieht sich Siemens Energy auch mit neuen Belastungen konfrontiert. So erwartet das Unternehmen aufgrund von US-Importzöllen im kommenden Jahr einen Tarifschaden im niedrigen dreistelligen Millionenbereich, nach rund 200 Millionen Euro im laufenden Jahr.[6] Diese Belastungen sind zwar beherrschbar, zeigen aber, wie sensitiv das Geschäftsmodell gegenüber geopolitischen und handelspolitischen Spannungen ist.
Mehr Details zur finanziellen Lage und den angehobenen Zielen stellt etwa MarketScreener auf Basis von Agenturberichten dar.
Einordnung für Investoren: Strukturwandel als Investmentthese
Für institutionelle und private Investoren ergibt sich daraus eine ambivalente Situation:
- Operativ zeigt das Kraftwerks- und Netzgeschäft wieder Stärke, mit hoher Auslastung und soliden Margenpotenzialen.[5][6]
- Gleichzeitig ist das Portfolio klimapolitisch exponiert, insbesondere durch das Gasturbinengeschäft und Beteiligungen an Gasprojekten weltweit.[4]
- Der Kapitalmarkt honoriert aktuell sichtbare Fortschritte in Profitabilität und Verschuldungsabbau, bleibt aber sensibel für neue Rückschläge etwa im Windsegment oder regulatorische Überraschungen.
Für die Bewertung entscheidend ist, ob Siemens Energy es schafft, die fossilen Teile des Portfolios planvoll zurückzufahren oder zumindest glaubwürdig in Richtung grüner Gase, Wasserstofftauglichkeit und CCS-Anwendungen zu transformieren – und dies so zu kommunizieren, dass Kreditgeber ihre Klimaziele mit einem Engagement bei Siemens Energy vereinbaren können.
Auswirkungen auf die Industrie- und Energiewirtschaft
Die Entwicklung bei Siemens Energy ist exemplarisch für den gesamten industriellen Energiesektor. Die zentralen Implikationen lassen sich entlang mehrerer Linien betrachten.
Vorteile für die Gesamtwirtschaft
- Versorgungssicherheit: Neue Gaskraftwerke und modernisierte Gasturbinen bieten flexible Kapazität, die für ein wind- und sonnenreiches System unverzichtbar bleibt. Das stabilisiert Netze und reduziert das Risiko großflächiger Stromausfälle.
- Beschäftigung und Wertschöpfung: Lange Projektzyklen und hoher technologischer Anspruch schaffen hochqualifizierte Industriearbeitsplätze in Entwicklung, Fertigung und Service.
- Exportchancen: Hersteller wie Siemens Energy können ihre Technologie weltweit exportieren, insbesondere in Schwellenländer, die Kohlekraft ersetzen und dennoch Grundlast und Regelenergie benötigen.[4]
Nachteile und Risiken
- Klimarisiko: Jedes neue gasbasierte Kraftwerk erhöht das Risiko eines fossilen Lock-Ins, wenn die Umstellung auf Wasserstoff oder andere klimaneutrale Gase nicht rechtzeitig und umfassend gelingt.[4]
- Finanzierungskosten: Hohe finanzierte Emissionen können Banken und Investoren dazu zwingen, Engagements zu reduzieren oder höhere Risikoaufschläge zu verlangen.[4]
- Technologische Pfadabhängigkeit: Wenn zu viel Kapital in klassische Gasinfrastruktur fließt, fehlen Mittel für Speicher, Demand Side Management, Netzausbau und reine Erneuerbaren-Projekte.
Makroökonomisch bewegt sich die Weltwirtschaft somit in einem Spannungsfeld: Kurzfristig ist flexible, fossile Kapazität schwer ersetzbar, langfristig erhöht sie jedoch die Kosten des Übergangs zu einem klimaneutralen System, wenn sie nicht von Anfang an klar dekarbonisierbar geplant wird.
Welche Aktien kaufen, halten oder verkaufen?
Die folgenden Einschätzungen stellen keine individuelle Anlageberatung dar, sondern eine journalistische Analyse auf Basis der öffentlich verfügbaren Informationen.
Siemens Energy (Energietechnik, Gasturbinen, Netze, Wind)
Siemens Energy ist ein typischer Turnaround- und Transformationswert mit hohem Beta zum Energiesektor.
- Argumente für „Halten“: Gute Auftragslage im Turbinen- und Netzgeschäft bis etwa 2028, Rückkehr zur Dividende, angehobene Mittelfristziele, sichtbarer Fortschritt beim Abbau operativer Risiken.[5][6]
- Argumente für „Kaufen“ (selektiv): Für risikobereite Anleger könnte ein Engagement interessant sein, wenn Rücksetzer durch kurzfristige Nachrichten (z. B. Windprobleme, Zölle) auftreten, während die Grundstory intakt bleibt.
- Argumente für „Verkaufen“: Strenge ESG-Anleger und Investoren mit klaren Ausschlusskriterien für fossile Expansion finden im hohen fossilen Anteil des Portfolios und den kritisierten finanzierten Emissionen Gründe, Positionen eher abzubauen.[4]
In Summe bietet sich Siemens Energy eher als Halte-Position mit Trading-Komponente an, als eindeutiger Buy-and-Hold-Kandidat für Jahrzehnte.
Reine Erneuerbare-Energien-Unternehmen (Wind, Solar, Speicher)
Unternehmen, die keine oder nur sehr geringe direkte fossile Exposition haben, profitieren mittel- bis langfristig von verschärfter Klimapolitik und steigenden CO₂-Preisen.
- Argumente für „Kaufen“: Strukturelles Wachstum, klar positive ESG-Profile, potenzielle Förderprogramme und grüne Finanzprodukte.
- Risiken: Hohe Zyklik in Projektpipelines, Zinsrisiko, technologische und regulatorische Änderungen.
Für langfristige, klimabewusste Anleger sind selektive Qualitätswerte aus diesem Segment im aktuellen Umfeld tendenziell Kaufkandidaten, insbesondere wenn sie starke Bilanzen und ein diversifiziertes Projektportfolio aufweisen.
Integrierte Versorger mit Gaskraftwerksfokus
Europäische Energiekonzerne mit signifikantem Gaskraftwerksportfolio stehen zwischen zwei Welten: Sie profitieren von Flexibilitätsmärkten, Kapazitätsmechanismen und kurzfristigen Preisspitzen, müssen aber gleichzeitig Dekarbonisierungspflichten erfüllen.
- Argumente für „Halten“: Berechenbare Cashflows, oft regulierte Assets, Dividendenstärke, Möglichkeit, Gaskraftwerke später auf Wasserstoff oder CCS umzurüsten.
- Argumente für „Teilverkauf“: Wenn der Anteil fossiler Erzeugung hoch und die H₂-Strategie wenig konkret ist, wächst das Risiko künftiger Wertberichtigungen.
Für viele klassische Versorger erscheint eine Halte-Strategie sinnvoll, kombiniert mit selektiven Umschichtungen in Unternehmen, die bereits heute einen hohen Anteil erneuerbarer Erzeugung und Netzinfrastruktur aufweisen.
Was ist künftig zu erwarten?
Der weitere Pfad des Gasturbinengeschäfts von Siemens Energy und hisigen Wettbewerbern wird im Wesentlichen von drei Trends bestimmt:
- Regulatorischer Druck auf Banken und Investoren: Mit der Pflicht, finanzierte Emissionen umfassend auszuweisen, steigt der Druck, fossile Engagements zu reduzieren oder stärker zu begründen.[4]
- Technologische Entwicklung bei Wasserstoff: Sobald großskalige, wirtschaftliche H₂- oder Ammoniak-basierte Kraftwerkslösungen verfügbar sind, können bestehende Turbinenportfolios zum klimaneutralen Asset werden – sofern sie technisch nachrüstbar sind.
- Systemkosten der Energiewende: Je schneller Netze, Speicher und Demand Side Management wachsen, desto geringer wird der Bedarf an fossilen Backup-Kapazitäten; im Gegenzug steigt der Bedarf an hochflexiblen, emissionsarmen Lösungen.
Für Siemens Energy heißt das: Der Konzern wird sein Turbinengeschäft nicht aufgeben, sondern zunehmend als Brückentechnologie neu rahmen. Der Erfolg hängt davon ab, wie glaubwürdig und technisch fundiert diese Brücke in Richtung echter Dekarbonisierung gebaut wird – und ob es gelingt, die Kritik an fossilen Lock-ins durch konkrete Projekte mit erneuerbaren Gasen, Hybridkraftwerken und Speicherintegration zu entkräften.
Für Anleger ergibt sich daraus eine klare Handlungslogik: Siemens Energy bleibt als Turnaround- und Transformationswert interessant, aber selektiv und risikobewusst – eher ein Halte- und Tradingtitel mit Aufholpotenzial in Szenarien gelingender Transformation. Wer klare Klimasignale im Portfolio setzen möchte, ist mit fokussierten Erneuerbaren- und Netzinfrastrukturwerten oft besser bedient. Für die Gesamtwirtschaft bleibt das Gasturbinengeschäft kurzfristig ein Stabilitätsanker, langfristig jedoch ein Kosten- und Klimarisiko, wenn der Übergang zu wirklich CO₂-armen Betriebsmodellen nicht konsequent gelingt.



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