Künstliche Intelligenz als Booster für Effizienz und Innovation: Was Anleger und Wirtschaft jetzt wissen müssen
Sind Europas Unternehmen bereit für die KI-Revolution? Neue Zahlen vom European AI Barometer 2025 zeigen: Der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) senkt bei mehr als der Hälfte der Betriebe messbar die Kosten – und steigert Gewinne. Besonders profitieren Sektoren wie Advanced Manufacturing, Private Equity und die Agrarwirtschaft, während der Effekt bei Professional Services und im Gesundheitswesen bislang moderater ausfällt. Angesichts dieser Dynamik drängt sich für Investoren die Frage auf, welche Branchen und Aktien zu den klaren Gewinnern zählen – und wo womöglich Umschichtungsbedarf besteht.
Aktuelle Markt- und Unternehmensdaten zum KI-Einsatz
Neue Studien bestätigen: KI ist längst kein Hypethema mehr, sondern faktischer Wettbewerbsfaktor. Der European AI Barometer 2025 von EY berichtet, dass 56 Prozent der europäischen Unternehmen bereits positive finanzielle Effekte durch KI erleben – ein Anstieg von 11 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Besonders auffällig ist die Entwicklung in Industrien wie:
- Private Equity – hier berichten bereits 92 Prozent von spürbaren KI-Effekten auf Kosten und Margen.
- Advanced Manufacturing (Automobil, Maschinenbau, Elektronik) – 78 Prozent der Unternehmen steigern Produktivität und senken Fehlerraten durch KI-basierte Automatisierung und Prozessoptimierung.
- Agrarwirtschaft – mit 73 Prozent KI-Nutzern etwa dank sektorübergreifender Datenauswertung und prädiktiver Instandhaltung.
Deutschland zählt mit 59 Prozent KI-Benefits zu den führenden Märkten Europas, liegt jedoch hinter Spanien und Belgien, was die Dynamik betrifft. In Österreich etwa konnte der Anteil der Unternehmen mit positivem KI-Geschäftseffekt binnen eines Jahres um 13 Prozentpunkte steigen. Statistisch sparen europäische Mittelständler und Konzerne jährlich etwa 6,24 Mio. Euro Betriebsausgaben durch breiten KI- und Automatisierungseinsatz.
Die Daten von EY untermauern: Die Entwicklung ist branchenübergreifend, aber besonders im produzierenden Gewerbe wird der Abstand zwischen Vorreitern und Nachzüglern größer.
KI als Produktivitätsmotor trotz struktureller Bremsen
Eine aktuelle IW-Studie zeigt: Während Deutschlands Innovationsoutput insgesamt in den letzten Jahren deutlich gesunken ist, dient Künstliche Intelligenz zunehmend als Antwort auf Produktivitätsstagnation, Fachkräftemangel und Innovationsdefizite. Aktuellen Schätzungen zufolge können durch KI bis 2030 jährlich 3,9 Milliarden Arbeitsstunden kompensiert werden – was einen Großteil der demografischen Lücke ausgleicht.
Firmen, die generative KI und Automatisierung gezielt einsetzen, berichten bereits jetzt von jährlichen Produktivitätssteigerungen von bis zu 13 Prozent. Bis 2030 ist mit branchenweiten Effizienzsteigerungen von 2,5 bis 3,3 Prozent pro Jahr zu rechnen. KI verschiebt damit auch das Verhältnis von Arbeitskräften zu Kapital: Routinetätigkeiten werden automatisiert, während Kompetenzen für Entwicklung, Steuerung und kreative Prozesse steigen.
Die Studie betont zudem, dass KI als Enabler für neue Produkte und Geschäftsmodelle wirkt. 42 Prozent der Unternehmen in Deutschland investieren gezielt in KI-Innovationsprojekte, was mittelfristig auch das Innovationswachstum wieder ankurbeln dürfte. Die vollständigen Ergebnisse finden sich im aktuellen IW-Report.
Auswirkungen von KI auf Arbeitsmarkt und Beschäftigung
Gerade in Deutschland ist die Diskussion um Jobverluste durch KI besonders präsent. Neue Daten zeigen: Kurzfristig könnte es vor allem in klassischen Routinetätigkeiten zu einem Stellenabbau kommen, mittelfristig aber überwiegen positive Effekte. KI ergänzt menschliche Arbeit und schafft Freiräume für höherwertige Tätigkeiten sowie neue Jobprofile.
Insgesamt stehen die Zeichen auf Wachstum, sofern Unternehmen und Politik die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen. Das Fazit der Wirtschaftsforscher, etwa aus der Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft: Eine positive KI-Bilanz am Arbeitsmarkt ist möglich, aber kein Selbstläufer. Politik muss Dateninfrastruktur, Weiterbildung und die Umsetzung der EU-KI-Verordnung energisch vorantreiben, damit Unternehmen das Innovationspotenzial voll ausschöpfen können. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind dabei ebenso entscheidend wie praxisnahe Hilfestellungen für kleine und mittlere Unternehmen, beispielsweise zur praktischen Umsetzung des neuen EU AI Act.
Fallbeispiele aus der Wirtschaft: Wer bereits jetzt profitiert
- Siemens AG setzt KI für vorausschauende Wartung und Effizienzsteigerung in der Industrieautomatisierung ein, was die operative Marge verbessert.
- Bayer Crop Science nutzt KI-basierte Analysen, um Erträge zu maximieren und Ausfallrisiken zu senken – ein Vorteil besonders in volatilen Agrarmärkten.
- Automobilhersteller wie Volkswagen oder Mercedes-Benz beschleunigen durch KI ihre Umstellung auf Elektromobilität und smartere Fertigung.
Aktienbewertung: Was jetzt für Anleger zählt
Kaufen sollten Anleger derzeit vor allem Aktien von Unternehmen aus Sektoren, in denen KI-Effekte bereits quantifizierbar sind und die eine hohe Skalierbarkeit besitzen – etwa Halbleiterhersteller (z.B. Infineon), Marktführer in der Industrieautomatisierung (Siemens), Infrastruktur- und Cloudanbieter (SAP, Deutsche Telekom) sowie innovative Agrar- und Pharmakonzerne.
Halten lassen sich nach wie vor Werte aus Gesundheitswesen und Professional Services, sofern sie in Digitalisierungsinitiativen investieren.
Verkaufen sollten Anleger Papiere von Unternehmen, die bislang weder strategisch in KI investieren noch die notwendige Anpassungsfähigkeit zeigen – dies betrifft vor allem zyklische Branchen und Dienstleistungssegmente mit geringer Innovationsdynamik.
Vor- und Nachteile für die gesamte Wirtschaft
- Vorteile:
- Nachweisbare Steigerung von Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit.
- Linderung des Fachkräftemangels über Automatisierung repetitiver Aufgaben.
- Schaffung neuer, anspruchsvoller Arbeitsplätze und Innovationsimpulse für verschiedene Branchen.
- Kostensenkung und erhöhte Resilienz in globalisierten Wertschöpfungsketten.
- Nachteile:
- Risiko von Arbeitsplatzverlusten in traditionellen Berufsprofilen und geringer Qualifikation.
- Erhöhte Anforderungen an Weiterbildung und Anpassungsfähigkeit von Unternehmen und Beschäftigten.
- IT-Infrastruktur und Datenschutz bleiben entscheidende Herausforderungen, insbesondere für KMU.
Wie KI die wirtschaftliche Zukunft prägen dürfte
Das Innovationspotenzial wird bleiben – oder weiter steigen. Schlüsselfaktoren für Deutschlands und Europas Wettbewerbsfähigkeit sind die rasche Umsetzung regulatorischer Vorgaben (z.B. „AI Act“), der Ausbau von Rechenzentren und Netzinfrastruktur sowie die gezielte Förderung von KI-Forschung und -Startups durch Politik und Wagniskapital.
Klar ist: Wer jetzt auf die richtigen KI-Anwendungen und Partner setzt, legt die Basis für überdurchschnittliches Wachstum und Margen in der neuen industriellen Revolution. Für Anleger eröffnet sich damit in den kommenden Jahren eines der spannendsten Anlagefelder – vorausgesetzt sie identifizieren konsequent jene Unternehmen, die Künstliche Intelligenz operativ und strategisch nutzen und so resilient gegen Marktumbruch sind.
Für umsetzungsstarke, innovationsorientierte Blue Chips aus Industrie, Halbleiterfertigung, Cloud- und KI-Plattformen, die in digitale Infrastruktur und Know-how investieren, ist die Zeit zu investieren jetzt günstig. Defensive Werte ohne relevante Digitalstrategie dürften nach hinten fallen. Politische Weichenstellungen rund um den „AI Act“ und gezielte Förderprogramme werden den Markt entscheidend mitbestimmen.
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