Dynamik im US-Industriesektor: S&P Global PMI und ISM Indizes deuten auf Wende im August 2025

Dynamik im US-Industriesektor: S&P Global PMI und ISM Indizes deuten auf Wende im August 2025

Die jüngsten Zahlen zum US-Verarbeitenden Gewerbe schlagen hohe Wellen: Der S&P Global Manufacturing PMI kletterte im August 2025 überraschend deutlich auf 53,3 Punkte, während Ökonomen lediglich einen Wert von 49,5 erwartet hatten. Dieser Sprung – der höchste Stand seit Mai 2022 – markiert die Rückkehr der Branche in die Wachstumszone und versetzt die Märkte in Aufbruchstimmung. Zugleich rückt die Frage in den Fokus: Welche Unternehmen profitieren davon, und welche geraten unter Druck?

Deutlicher Aufschwung im US-Produktionssektor: Wachstum nach Monaten der Stagnation

Der S&P Global US Manufacturing PMI spiegelt im August eine bemerkenswerte Stimmungswende wider. Im Vergleich zum Vormonat Juli, der mit 49,8 Punkten noch für eine deutliche Abkühlung sorgte, sprechen 53,3 Punkte für eine deutliche Expansion der Industrie.

  • Produktionsanstieg: Bereits den dritten Monat in Folge nahm die Produktion zu – und zwar so stark wie zuletzt vor rund drei Jahren.
  • Auftragsplus: Neue Bestellungen erreichten den höchsten Wert seit Februar 2024, ein klares Indiz für die Nachfragedynamik.
  • Beschäftigungswachstum: Nach einem Rückgang im Juli verzeichneten die Fabriken nun die stärkste Zunahme von Arbeitsplätzen seit März 2022.

Auch die Inputlagerbestände stiegen wieder an, was für Zuversicht in der Lieferkette spricht. Einzige Bremse: Lieferzeiten wurden zwar kürzer, wirkten sich aber weniger negativ auf das Gesamtbild aus als zuvor.

Preisdruck und Unsicherheiten: Tarife als Wachstumshemmnis

Laut S&P Global Composite PMI verzeichnete das verarbeitende Gewerbe im August zwar Wachstum, doch sorgen gestiegene Inputkosten – vor allem durch neue Zölle und Handelshemmnisse – für den stärksten Preisanstieg der vergangenen drei Jahre. Zwar bleibt die Konsumlaune robust, doch bremsen politische Unsicherheiten und hohe Einfuhrkosten die Euphorie aus.

  • Stärkster Anstieg der Verkaufspreise seit 2022
  • Unternehmensstimmung zwar verbessert, aber weiter gedämpft im Vergleich zum Jahresbeginn
  • Bedenken hinsichtlich der Stabilität von Lieferketten und Handelspolitik

Fallstudie: Rebound der Industrie – Wer sind die Gewinner und Verlierer?

Besonders stark profitieren traditionell zyklische Branchen wie Maschinenbau, Chemie oder Automobilzulieferer von solchen Konjunkturimpulsen; auch große Industrieunternehmen wie General Electric, Caterpillar oder 3M könnten wieder Aufwind verspüren. Dagegen geraten Sektoren unter Druck, die besonders zollabhängig sind (z.B. Textil, Konsumgüterimporteure) oder bei denen die Preissensitivität hoch ist, da steigende Kosten nur schwer auf die Endkunden abgewälzt werden können.

  • Zu den wahrscheinlichen Profiteuren zählen:
    • Industriekonzerne mit hoher US-Fertigungstiefe
    • Automatisierungs- und Robotikanbieter (schub durch produktivitätssteigernde Investitionen)
    • Zulieferer für Infrastrukturprojekte und E-Mobilität
  • Verliererpotenzial bei:
    • Importabhängigen Herstellern und Einzelhändlern
    • Unternehmen aus den Bereichen Mode und Lifestyle mit niedrigen Margen
    • Firmen, die auf billige Vorleistungen aus dem Ausland angewiesen sind

Ausblick: Wo steht der US-Produktionssektor in den nächsten Monaten?

Experten gehen davon aus, dass die Wachstumssignale aus dem August kein Strohfeuer sind – viele Betriebe melden weiterhin eine hohe Auslastung und investieren in neue Anlagen. Allerdings bleiben politische Risiken, insbesondere im Zuge anhaltender Handelskonflikte und Zollmaßnahmen, ein Unsicherheitsfaktor. Zudem steigen die Lohnkosten, da der Arbeitsmarkt weiterhin angespannt ist.

Der S&P Global Composite PMI (hier tagesaktuell einsehbar) bleibt mit 55,4 stabil im Expansionsmodus. Die US-Wirtschaft insgesamt kann also voraussichtlich weiter zulegen – sofern Inflation und politische Unsicherheiten nicht die Oberhand gewinnen.

Handlungsempfehlung: Wer auf US-Industriewerte setzt, sollte bevorzugt Unternehmen mit hoher Fertigungstiefe in Amerika und Fokus auf Automatisierung (wie Rockwell Automation oder Emerson Electric) ins Portfolio aufnehmen. Branchen mit Preisdruck und Importabhängigkeit bleiben dagegen kurzfristig unter Druck – hiesige Modeketten und Konsumimporteure sollten Anleger nach dem aktuellen Datenbild eher meiden. Langfristig könnte die Kombination aus Digitalisierung und Reindustrialisierung der USA aber gerade für innovative Mittelständler wie Honeywell, aber auch für Technologiekonzerne, nachhaltige Chancen bieten. Für die Gesamtwirtschaft bedeutet das: Investitionen und Beschäftigung wachsen – jedoch bleibt die Gefahr von Kostensteigerungen und politischen Rückschlägen präsent. Die Fähigkeit zur Anpassung an neue Lieferketten und innovative Produktion wird erfolgskritisch sein.

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