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US-China-Handelskonflikt 2025: Entspannung in Sicht? Tarife, Exportkontrollen und die Folgen für Märkte und Unternehmen

US-China-Handelskonflikt 2025: Entspannung in Sicht? Tarife, Exportkontrollen und die Folgen für Märkte und Unternehmen

Wer hätte am Jahresanfang gedacht, dass der vielfach prognostizierte Eskalationskurs im Handelsstreit zwischen USA und China kurz vor Jahresende abgebremst wird? Noch vor wenigen Wochen drohte die Einführung von 100% Strafzöllen auf sämtliche chinesische Importe ab dem 1. November 2025 – mit heftigem Druck auf globale Lieferketten, Unternehmen wie Nvidia oder AMD und die Aktienmärkte beider Staaten. Jetzt gab es überraschend Bewegung: Drohende Importzölle und Exportkontrollen werden in Teilen zurückgenommen oder zumindest ausgesetzt. Wie bewerten Finanzmärkte und Unternehmen diese Kehrtwende – und welche Aktien könnten jetzt profitieren?

Handelskonflikt 2025: Eskalation und Entspannung im Wechseltakt

Anfang Oktober 2025 spitzte sich der Streit zwischen Washington und Peking dramatisch zu: Nach chinesischen Exportkontrollen auf seltene Erden – essenziell für E-Mobilität und Hightech – kündigte US-Präsident Trump sofort 100% Strafzölle auf alle chinesischen Produkte an. Besonders betroffen wären Hardware- und Elektronikkonzerne wie Apple, Tesla, Nvidia und zahllose Zulieferer. Nur Tage später drehte sich die Stimmung: Nach einem sehr öffentlichkeitswirksamen Treffen zwischen Trump und Xi in Südkorea wurde die geplante Zollschraube gestoppt, die Gesamthöhe der US-Zölle reduziert und Exportkontrollen überdacht, so berichten unter anderem TIME.

Dabei zeigt sich, wie volatil und verwoben die Märkte im Jahr 2025 sind:

  • Seit Februar: Zölle beider Seiten in mehreren Stufen auf bis zu 30% (USA) bzw. 10% (China) angehoben.
  • Oktober: Drohnde 100%-Zölle, steigende Unsicherheiten bei den Aktien von Tech-, Automotive- und Konsumgüterherstellern.
  • November: Zoll-Ausschläge kurzfristig gestoppt, Sonderregeln für Halbleiter und grüne Technologien verhandelt.

Neue Erkenntnisse und Markteinschätzungen – Was hat sich 2025 verändert?

Der aktuelle Richtungswechsel hat mehrere Ursachen, die auch langfristige Auswirkungen mit sich bringen:

  • China nutzt Exportkontrollen als Druckmittel: Vor allem bei seltenen Erden (Magnete für E-Autos, Rüstung, Elektronik) konnte China drohen, Zulieferungen faktisch zu drosseln. Die USA suchten daraufhin gezielt nach Alternativen in Kanada, Australien und Südamerika.
  • USA gewähren Ausnahmen für Tech-Konzerne: Firmen wie Nvidia und AMD erhielten nach Verhandlungen vorübergehende Exportlizenzen, um KI-Chips wieder nach China liefern zu dürfen. Das sorgte für deutliche Kursanstiege im Tech-Sektor nach dem Xi-Trump-Gipfel.
  • Bewegung in der grünen Wertschöpfungskette: Durch die Entspannung steigen Investitionen in erneuerbare Energieprojekte deutlich, vor allem in Ländern der „Belt-and-Road Initiative“. Das verdeutlicht ein sprunghafter Anstieg auf 9,7 Milliarden US-Dollar für nachhaltige Energieprojekte, wie Columbia Energy Policy Institute meldet.

Welche Konsequenzen ergeben sich für Unternehmen und Märkte?

Politik und Wirtschaft stehen vor einer erneuten Justierung der globalen Lieferketten. Aktien von US-Technologiekonzernen wie Nvidia und AMD profitieren deutlich von der Exportlockerung, während chinesische Hardwarehersteller, insbesondere im Halbleiterbereich oder bei grünen Technologien, kurzfristig Kursverluste verbuchten. Auch die Automobilindustrie sowohl in Deutschland als auch den USA atmete nach dem Stopp der 100%-Zölle auf chinesische Komponenten kurzfristig auf.

Nach Branchenschätzungen könnten folgende Tendenzen relevant werden:

  • Kauf: Nvidia, AMD, US-Renewable-Energy-Aktien, ausgewählte Automobilzulieferer
  • Halten: Apple, Tesla, Alphabet, deutsche Automobilwerte wie BMW, Daimler
  • Verkauf: Zyklische und exportabhängige chinesische Firmen mit Fokus auf „old economy“ (Maschinenbau, einfachere Elektronik), Halbleiter-Fabless-Companies ohne Technologievorsprung

Unternehmen, die sich rechtzeitig Lieferanten Alternativen sichern oder grüne Energie- und Hightech-Produkte schnell skalieren können, könnten im Jahresverlauf als Gewinner hervorgehen.

Wirtschaftliche Vor- und Nachteile

  • Vorteile: Kurzfristige Stabilisierung an den Märkten, Erholung bei Tech-Aktien und erneuerbaren Energien, geopolitische Verhandlungsbereitschaft steigt.
  • Nachteile: Andauernde Unsicherheit aufgrund kurzfristiger Politikwechsel, Verlagerung kritischer Produktion mit teils hohen Anpassungskosten. Innovationsdruck auf die Wertschöpfungsketten bleibt hoch.

Perspektiven: Wie geht es weiter?

Die kommenden Wochen bis Mitte November gelten als nächste Testphase: Bleiben Exportausnahmen für US-Chips bestehen, geht die moderate Annäherung zwischen Trump und Xi weiter, könnten Tech- und Green-Energy-Werte nachhaltig profitieren. Neue, disruptive Zölle oder Exportstopps erscheinen nach den letzten Gesprächsergebnissen kurzfristig weniger wahrscheinlich. Die starke Koppelung der Hightech-Industrie an politische Entscheidungen bleibt jedoch das bestimmende Risikofeld für Anleger – weswegen eine Diversifikation bei Aktieninvestments 2025 wichtiger denn je ist. Wer jetzt auf Unternehmen setzt, die geopolitische Unsicherheiten durch Innovationskraft und flexible Lieferketten abfedern, hat die besten Chancen.

Empfehlung: Kurzfristig ergeben sich klare Kaufmöglichkeiten bei US-Chip- und Technologieaktien mit internationaler Aufstellung – insbesondere Nvidia und AMD. Wer in grüne Technologien investiert, sollte Projekte und Zulieferer entlang der globalen Belt-and-Road-Initiative im Auge behalten. Zyklische Werte mit hoher China-Abhängigkeit und geringe Innovationskraft stehen dagegen weiter unter Druck – hier lohnt sich auch mit Blick auf drohende Exportkontrollen ein Abbau. Die nächsten Wochen bleiben volatil, doch mit strategischer Umschichtung lassen sich Chancen inmitten der Entspannungsphase des Handelsstreits realisieren.

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