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Thyssenkrupp Nucera treibt mit australischem Milliardenauftrag den Markthochlauf von grünem Wasserstoff voran

Thyssenkrupp Nucera treibt mit australischem Milliardenauftrag den Markthochlauf von grünem Wasserstoff voran

Großauftrag für Thyssenkrupp Nucera: Grüner Wasserstoff auf dem Sprung zum Industriestandard?

Mitten im globalen Streben nach Dekarbonisierung vermeldet die Dortmunder Thyssenkrupp Nucera einen potenziellen Milliardenauftrag für eine gigantische Wasserstoff-Großanlage in Australien. Mit einer Elektrolyseur-Kapazität von beeindruckenden 1,4 GW soll das Projekt „Mid-West Green“ der australischen Progress Green Solutions (PGS) jährlich sieben Millionen Tonnen grüne Eisenpellets und 2,5 Millionen Tonnen grünes HBI (heißbrikettiertes Eisen) liefern. Doch ist das wirklich ein Wendepunkt für die Wasserstoffwirtschaft – und welche Aktien sind daher jetzt aussichtsreich?

Die Aktie von Thyssenkrupp Nucera sprang nach der Mitteilung zeitweise um mehr als sechs Prozent nach oben, hat jedoch einen Teil der Gewinne zeitnah wieder abgegeben. Das zeigt: Der Markt honoriert die strategische Bedeutung, bleibt aber vorsichtig angesichts der noch ausstehenden finalen Investitionsentscheidung (FID) (Quelle). Dennoch werden Unternehmen entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette – insbesondere Technologieanbieter wie Thyssenkrupp Nucera – klar profitieren, während klassische fossile Versorger an Wettbewerbsfähigkeit verlieren.

Projektumfang und technologische Bedeutung

Das Ausmaß des Projekts in Westaustralien ist beachtlich: Elektrolyseure mit 1,4 GW Gesamtkapazität sollen Industrieemissionen drastisch reduzieren und den Wandel zu einer klimaneutralen Stahlproduktion beschleunigen. Die gesamte Prozesskette – von Eisenpellets bis HBI – wird mit erneuerbaren Energien und grünem Wasserstoff betrieben. Das markiert einen Paradigmenwechsel im Industriesektor.

  • Die endgültige Realisierung setzt eine Investitionsentscheidung voraus, die bislang offen ist.
  • Bei erfolgreichem Abschluss werden erste nachhaltige Umsatzbeiträge für Thyssenkrupp Nucera voraussichtlich ab dem Geschäftsjahr 2026/27 erwartet.
  • Die Entwicklung positioniert Thyssenkrupp Nucera als Schlüsselakteur im internationalen Wasserstoffmarkt und Technologietreiber für den grünen Umbau der Schwerindustrie (Quelle).

Das Unternehmen greift dabei auf Erfahrung aus europäischen Großprojekten zurück, etwa aus Kooperationen mit Shell in Rotterdam oder Stegra beim Bau des ersten industriellen grünen Stahlwerks (Quelle).

Wirtschaftliche Implikationen und Aktienanalyse

Welche Aktien kaufen, halten oder verkaufen?

  • Kaufen: Thyssenkrupp Nucera zeigt mittelfristiges Kurspotenzial dank stark gefüllter Projektpipeline im Zukunftsmarkt Wasserstoff, trotz aktuell schwankender Kursnotierungen und noch ausstehender Großvertragsfinalisierung.
  • Halten: Aktien etablierter Industriewerte wie Siemens Energy oder Linde, die als Zulieferer für Wasserstoff- und Elektrolysesysteme agieren, könnten im Zuge der globalen Wasserstoff-Investitionswelle profitieren. Hier zahlt sich Geduld aus.
  • Verkaufen: Investitionen in fossil geprägte Unternehmen und konventionelle Stahlhersteller verlieren an Perspektive, sobald Großprojekte wie das australische Wasserstoffvorhaben Realität werden. Wer etwa Aktien konventioneller Versorger hält, sollte die Portfoliogewichtung kritisch überprüfen.

Vor- und Nachteile für die Gesamtwirtschaft

  • Vorteile: Dekarbonisierungsschub für die Schwerindustrie, Schaffung neuer Hochtechnologie-Arbeitsplätze, Förderung von Industriezweigen rund um erneuerbare Energien und Wasserstoff.
  • Nachteile: Der Markthochlauf grüner Wasserstofftechnologien bleibt an die volatile Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien und die politische Investitionsbereitschaft geknüpft. Zudem drohen hohe Anfangsinvestitionen und ein möglicher Druck auf Strompreise.

Zukunftsausblick und Branchendynamik

In den nächsten fünf Jahren wird die Marktdurchdringung grüner Wasserstofflösungen im Industriesektor deutlich zunehmen, insbesondere in Regionen mit politischer Förderkulisse und hoher Nachfrage nach klimaneutralen Lösungen. Großprojekte wie jenes von Thyssenkrupp Nucera in Australien werden als Blaupause für die weitere Industrialisierung des Sektors dienen. Die technologische Skalierung und Investitionsdynamik sind entscheidend: Wer frühzeitig mit robusten Lösungen und Partnern Präsenz zeigt, gewinnt. Versorger und Technologielieferanten, die sich dem Wandel verweigern, werden zunehmend unter Druck geraten.

Wer heute in die Wasserstoff-Infrastruktur investiert, setzt auf enormes Langfristpotenzial, muss aber mit substanzieller Projektrisiko-Bewertung und Geduld agieren. Die kommende Dekade entscheidet über Gewinner und Verlierer der industriellen Energiewende.

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