Tech-Giganten glänzen, CoreWeave rutscht: Warum die Bewertung von KI-Unternehmen differenziert bleiben muss

Tech-Giganten glänzen, CoreWeave rutscht: Warum die Bewertung von KI-Unternehmen differenziert bleiben muss

Die internationalen Aktienmärkte zeigen sich aktuell beflügelt durch solide Quartalszahlen von Amazon, Broadcom, Nvidia, Palantir und Tesla, während der KI-Infrastruktur-Spezialist CoreWeave nach einer Verlustwarnung trotz positiver Umsatzprognosen um rund 7 % nachgibt. Anleger stellen sich jetzt die Frage: Sind die Gewinner zu hoch bewertet – oder ist CoreWeave nach dem Rückschlag ein Kauf? Spannend bleibt auch, welche Konsequenzen sich daraus für die Tech-Branche und den Gesamtmarkt ergeben können.

Quartalszahlen und Markterwartungen dominieren das Sentiment

Amazon profitiert aktuell messbar von strategischen Partnerschaften, wie etwa den jüngsten Milliarden-Deals im Bereich Cloud- und Künstliche Intelligenz, darunter die Kooperation mit OpenAI. Analysten sehen bei Amazon noch weiteres Kurspotenzial, da das Cloud-Geschäft mittlerweile mehr als 70 % zum operative Gewinn beisteuert. Nvidia bleibt durch den KI-Boom, besonders durch den Verkauf von Hochleistungs-GPUs an Unternehmen wie Meta oder CoreWeave, auf Erfolgskurs.

Auch Broadcom, als Anbieter von Komponenten für Rechenzentren und Netzwerktechnik, profitiert direkt vom globalen Ausbau der KI-Infrastruktur. Palantir liefert beeindruckende Zahlen im Bereich Data Analytics für staatliche und private Kunden, was die Aktie nach einem schwachen Vorjahr wieder zum Outperformer macht. Tesla konnte zuletzt mit einer Kombination aus hoher Marge pro Fahrzeug und laufenden Fortschritten bei autonomem Fahren überzeugen und notiert wieder über Vorjahresniveau.

CoreWeave: Rückschlag trotz Milliarden-Partnerschaften und Umsatzwachstum

Die CoreWeave-Aktie musste am US-Markt einen erneuten Rücksetzer von rund 4 % auf unter 103 USD hinnehmen, nachdem Analysten mit einem Jahresverlust von -1,77 USD je Aktie rechnen. Besonders irritierend wirkt die deutliche Divergenz: Trotz großer Aufträge von Meta und tiefen Allianzen mit Nvidia schwächelt die Aktie aufgrund massiver Investitionen in Infrastruktur und Forschung, die auf kurzfristige Gewinne drücken.

  • Marktkapitalisierung von derzeit rund 54,5 Mrd. EUR, jedoch negatives EPS für das Gesamtjahr 2025.
  • Beeindruckende Kursperformance mit einem Anstieg um mehr als 180 % in den letzten zwölf Monaten, gefolgt von einer Konsolidierungsphase mit zweistelligen Rücksetzern in den letzten Wochen.
  • Die Bewertung nach Discounted Cash Flow (DCF) liegt laut Analysten etwa 73 % unter dem fairen Wert, was potenziell tief hängende Früchte für langfristige Investoren bietet – sofern der Turnaround gelingt.

Investoren scheinen vor allem die Margenentwicklung und den Cash Burn kritisch zu sehen. Der Markt honoriert aber die rasante Expansion sowie die Fähigkeit, Großkunden wie Meta und OpenAI an sich zu binden.

Analystenmeinungen: Kaufen, Halten oder Verkaufen?

  • Kaufempfehlungen werden derzeit vielfach für Amazon, Nvidia und Broadcom ausgesprochen, da Skaleneffekte und Wachstumsfantasien intakt sind. Die Bewertungen spiegeln zwar einen KI-Premium-Bonus wider, werden aber durch reale Umsätze und Profitabilität gerechtfertigt.
  • Tesla bleibt – trotz Marktskepsis und Konkurrenzdruck – ein Haltekandidat, auch weil autonome Systeme und Softwaremargen steigende Bedeutung bekommen.
  • Palantir eignet sich für risikobereite Investoren mit Geduld, denn große Regierungsaufträge und die Marktexpansion könnten zu einer Neubewertung führen.
  • CoreWeave sollte kurzfristig gemieden oder höchstens in kleinen Dosen ge“taded“ werden: Die Erwartungen an das künftige Gewinnwachstum sind ambitioniert, der unmittelbare Verlustdruck und die Kursvolatilität hingegen hoch.

Makroökonomische Vor- und Nachteile für Wirtschaft und Technologiebranche

  • Vorteile: Dynamisch wachsende Tech-Aktien forcieren Innovationen, treiben den Produktivitätszuwachs in Wirtschaft und Industrie sowie den Ausbau von KI-Infrastruktur. Mehr Wettbewerb unter AI-Anbietern schafft Preisdruck bei Cloud-Leistungen, was Start-ups und Mittelständlern zugutekommt.
  • Nachteile: Die starke Abhängigkeit der Finanzmärkte von wenigen Tech-Werten birgt Risiken für die gesamte Marktbewertung – Stichwort Klumpenrisiko. Überzogene Erwartungen und kurzfristiges Profitdenken könnten zu Überhitzung oder Kurskorrekturen führen, falls sich signifikante Gewinne verzögern.

Fallstudie: CoreWeave als Parameter für jungen KI-Boom

CoreWeave zeigt exemplarisch, wie rasant sich junge Unternehmen im KI-Markt entwickeln können. Die enorme Kursvolatilität nach Partnerschaften mit Meta und Wachstumssprüngen erinnert an Cloudflare oder Snowflake beim Übergang vom Start-up zum Infrastruktur-Player. Der Kursverlust nach kurzfristigen Gewinnwarnungen ist aber ein Weckruf, strategische Risiken und Bewertungsniveaus kritisch zu hinterfragen und nicht nur auf Hypes zu setzen.

Empirisch zeigt sich: Starke Partnerschaften und signifikantes Umsatzwachstum reichen an der Börse nicht aus, wenn Profitabilitätsaussichten nicht klar kommuniziert und umgesetzt werden.

Die aktuellen Daten deuten darauf hin, dass Amazon, Nvidia und Broadcom weiter profitieren und aufstockungswürdig sind – bei Tesla empfiehlt sich Halten. Palantir bleibt eine Wette auf politisch getriebene Analytik, während CoreWeave erst nach Klärung der Margenentwicklung attraktiv ist. Die Wirtschaft profitiert von Innovationssprüngen und sinkenden Eintrittsbarrieren, aber Überbewertungen in der KI könnten den Markt empfindlich treffen. Die Zukunft gehört denjenigen, die nachhaltige Gewinnpfade und Margensicherung durchsetzen, nicht nur den schnellsten Umsatz-Sprintern.

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