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S&P 500 und Dow Jones profitieren – Nasdaq leidet: Wie der US-Arbeitsmarkt die Indizes bewegt

S&P 500 und Dow Jones profitieren – Nasdaq leidet: Wie der US-Arbeitsmarkt die Indizes bewegt

Gibt es trotz robuster Arbeitsmarktdaten Gewinner und Verlierer an der Wall Street? Während sich S&P 500 und Dow Jones gegenüber dem Trend widerstandsfähig zeigen, gerät der Nasdaq wegen erneuter Skepsis gegenüber Technologiewerten stark unter Druck. Angeführt wurde der Abverkauf von Aktien, die zuvor als „KI-Gewinner“ die Börse über Monate nach oben getrieben hatten. Welche konkreten Unternehmen aktuell profitieren – und welche auf der Kippe stehen – ist entscheidend für Investoren.

Arbeitsmarkt: Rückenwind für S&P 500 und Dow Jones?

Die US-Arbeitsmarktdaten zeigen sich zuletzt stabil, was klassischerweise zyklischen Branchen und etablierten Industriewerten zugutekommt. Firmen mit hohem Inlandsbezug, etwa in den Bereichen Finanzdienstleistungen, Konsumgüter oder Industrie, erhalten durch die zuversichtliche Konsumstimmung zusätzlichen Schwung. Insbesondere Titel wie JPMorgan Chase, Coca-Cola oder Caterpillar könnten von nachhaltiger Binnennachfrage profitieren. Der Dow Jones bleibt in solchen Phasen oft stabil, da er wertorientierte Blue Chips bündelt, deren Geschäftsmodelle weniger von spekulativen Trends abhängen.

  • S&P 500 und Dow Jones konnten in den vergangenen Monaten lange von Industrie- und Finanzwerten profitieren. Diese Sektoren sind weniger zinssensibel und profitieren von einem stabilen Arbeitsmarkt.
  • Klassische Value-Aktien (etwa Versorger und Grundstoffe) stehen wieder stärker im Fokus institutioneller Anleger.
  • Allerdings sind auch im S&P 500 viele große Tech-Titel enthalten, was deren Schwäche abfedern kann, aber nicht aufhebt.

Tech-Sektor: Ablehnung trotz Rekordständen?

Der Nasdaq Composite fiel zuletzt um 1,88 %, wie Daten von Reuters (The Economic Times) belegen – ein deutlich stärkerer Rückgang als bei den anderen Leitindizes. Die Ursachen dafür liegen einerseits in den aufgeblähten Bewertungen von KI- und Tech-Titeln, andererseits aber auch in Gewinnmitnahmen nach den massiven Kursanstiegen. Besonders betroffen sind Unternehmen im Bereich Artificial Intelligence, Streaming und Halbleiter, wie Apple, Alphabet (Google), Nvidia oder Meta Platforms. Diese Firmen hatten den Markt monatelang getragen, sind aber in der aktuellen Marktphase besonders konjunktur- und stimmungsanfällig.

  • Zu den größten Nasdaq-Verlierern zählen aktuell Spezialwerte wie DIH Holding US (-78 %) sowie Energys Group Limited (-67 %).
  • Dennoch gab es auch Gewinner im Nebenwertesegment: BillionToOne (+81 %) und Forge Global Holdings (+68 %) notieren stark im Plus.
  • Die Nervosität bezüglich der Bewertung von KI-Playern hat zu einer überproportionalen Abgabe im Beratungs- und Softwaresektor geführt.

Historische Perspektive und Marktdynamik

Laut Curvo hat sich in den vergangenen 15 Jahren der Nasdaq meist dynamischer nach oben bewegt als Dow und S&P – mit allerdings deutlich höheren Schwankungen. In Phasen wirtschaftlicher Unsicherheit reagieren Technologiewerte besonders empfindlich auf Zins- und Konjunkturerwartungen.

Der aktuelle Stimmungswechsel zeigt einmal mehr, wie abhängig die US-Börsen von den Top-Tech-Unternehmen sind. Fallen diese, fehlt dem Gesamtmarkt ein zentraler Renditetreiber. Investoren suchen dann verstärkt nach alternativen Sektoren und defensiven Aktien, etwa in der Gesundheitsbranche oder traditionellen Industrie.

Empfehlungen: Welche Aktien kaufen, halten, verkaufen?

  • Kaufen: Aktuell erscheinen ausgewählte Indexschwergewichte aus dem Dow Jones und Value-Segmente des S&P 500 attraktiv, darunter JPMorgan Chase, UnitedHealth Group, Coca-Cola und einige Infrastrukturwerte.
  • Halten: Bei breit gestreuten S&P- und Nasdaq-ETFs ist ein Abwarten ratsam, solange Unternehmensgewinne solide bleiben und die US-Notenbank Zinssenkungen nicht kategorisch ausschließt.
  • Verkaufen: Einzelne hoch bewertete Tech-Aktien und KI-Pure-Plays könnten zunächst weiter unter Druck stehen; hier ist bei Nvidia, Tesla und teilweise auch Alphabet und Meta erhöhte Vorsicht geboten.

Wirtschaftliche Folgen: Chancen und Risiken

  • Vorteile:
    • Rotation in solide Wirtschaftsbereiche fördert Kapitalallokation in Infrastruktur, Dienstleistungen und Konsum.
    • Weniger extreme Bewertungsexzesse in Tech fördert Stabilität und mindert Crashrisiko.
  • Nachteile:
    • Mangel an Dynamik im Tech-Sektor kann Wachstum und Innovationskraft der Gesamtwirtschaft hemmen.
    • Zu abrupte Sektorrotationen können kurzfristig Volatilität und Unsicherheit erhöhen.

Was ist zu erwarten? Ausblick

Die Konsolidierung im Tech-Sektor dürfte weitergehen, solange die Bewertungen nicht attraktiver werden und die Zinslandschaft angespannt bleibt. Für langfristig orientierte Anleger bieten sich gerade jetzt Chancen im Value-Bereich und bei Qualitätsaktien außerhalb des klassischen Technologiesektors. Historische Vergleiche zeigen: Nach solchen Korrekturen folgt oft eine markante Phase mit relativer Outperformance traditioneller Industriewerte gegenüber Tech.

Wer jetzt auf nachhaltige Geschäftsmodelle und solide Dividenden setzt, sollte mittelfristig profitieren – Tech-Werte bleiben aber nach der Korrektur wieder chancenreich, sobald das makroökonomische Umfeld stabiler wird.

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