Samsung und BMW: Pilotprojekt für rollbare OLED-Displays treibt Automobil-Innovation voran
Wie weit lässt sich das Fahrerlebnis der Zukunft digitalisieren? Eine Antwort darauf präsentiert Samsung Display auf der heute eröffneten IAA Mobility 2025 in München – mit dem Start eines Pilotprojekts für rollbare und flexible OLED-Displays in Zusammenarbeit mit BMW. Bereits im Vorfeld wurde bekannt, dass Samsung als einziger Display-Hersteller an Europas führender Mobilitätsmesse teilnimmt und mit BMW neue Maßstäbe für vernetzte Fahrzeug-Innenräume setzen will. Die zugrunde liegende Frage für Investoren: Wer profitiert von dieser Partnerschaft, und welche Aktien geraten unter Druck? Während Samsung-Aktien von der globalen OLED-Nachfrage profitieren könnten, geraten klassische Zulieferer von Instrumententafeln und Mini-LED-Technik in Zugzwang.
Revolutionäres Cockpit: Neue Maßstäbe im Fahrzeuginnenraum
Das Herzstück des Pilotprojekts ist ein digitales Cockpit mit einem ganzen Ökosystem aus OLED-Displays – vom L-förmigen Touchscreen im Mitteltunnel bis hin zu beweglichen, einfahrbaren Armaturen-Displays. Samsung demonstriert damit nicht nur technologische Führungsstärke, sondern stellt das Konzept „Fahrzeug als digitaler Lebensraum“ in den Mittelpunkt der Entwicklung. Für BMW bietet die Zusammenarbeit Zugang zu einer zukunftsfähigen Plattform, die ästhetisch, funktional und nachhaltig überzeugen soll. Besondere Innovationen sind:
- Ein 10,25 Zoll großes, bewegliches Cluster-Display, das als Dashboard dient und bei Bedarf verschwindet, was Platz und Design neu definiert.
- Eine 34 Zoll breite durchgängige OLED-Fläche für Fahrer- und Beifahrerinformationen, bei denen separate oder gebündelte Inhalte angezeigt werden können.
- Ein 14,4 Zoll großes, flexibles L-Display in der Mittelkonsole für intuitive Steuerung von Klimafunktionen und Fahrzeugsettings.
Technologischer Schub durch Designvielfalt und Sicherheit
Samsung setzt gezielt auf Differenzierung durch freie Formgebung und intelligente Sicherheitssysteme. Die OLED-Displays lassen sich laut Unternehmensangaben flexibel formen, was den Fahrzeugherstellern neue Möglichkeiten im Design eröffnet. Eine patentierte Sichtschutz-Technologie namens Flex Magic Pixel sorgt zudem dafür, dass Fahrer nicht durch Entertainment-Inhalte der Mitfahrer abgelenkt werden. Durch KI-Integration kann das System automatisch auf autonomes oder manuelles Fahren reagieren und so den Datenschutz und die Fahrsicherheit weiter erhöhen.
Nachhaltigkeit als Verkaufsargument
Im wirtschaftlichen Kontext besonders relevant: Die OLED-Technologie wird von Samsung Display zunehmend energieeffizient und unter Verwendung umweltfreundlicher Materialien gefertigt. Gerade für BMW, die sich explizit zur Nachhaltigkeit in der Lieferkette bekennen, ist das ein entscheidender Wettbewerbsvorteil im Premiumsegment.
OLED vs. Mini LED: Branchenumbruch in Sicht
Ein zentraler Erkenntnispunkt ist der direkte Technologiewettbewerb zwischen OLED und Mini-LED im Automobil: OLEDs bieten extreme Designfreiheit (kreisrund, asymmetrisch gebogen, ultradünn ohne Backlight) und eine überlegene Bilddarstellung durch höhere Kontraste und bessere Sicht bei Tageslicht. In der Live-Demonstration auf der Messe können Besucher Mini-LED-Displays direkt mit den neuesten OLED-Varianten vergleichen. Für die Zulieferer klassischer LED-Lösungen und Fahrzeug-Armaturen wächst daher der Innovationsdruck massiv.
Statistiken und Marktforschung
Laut Branchenanalysten plant Samsung Display, der BMW-Gruppe ab 2024 rund vier Millionen OLED-Panels für Serienfahrzeuge zu liefern. Damit avanciert Samsung zum wichtigsten OLED-Lieferanten im Premiumautomobilmarkt. Experten erwarten, dass der globale Markt für Fahrzeug-OLEDs bis 2030 jährlich zweistellig wächst.
Wirtschaftliche Chancen und Risiken
- Chancen: Premiumhersteller wie BMW können sich mit innovativem Interior-Design klar differenzieren. Samsung und weitere OLED-Hersteller profitieren von neuen Umsatzströmen sowie margenstarken Automotive-Projekten.
- Risiken: Zulieferer klassischer LCD- oder Mini-LED-Technik (etwa LG Display, Continental, Visteon) müssen sich technologisch neu ausrichten oder drohen, Marktanteile zu verlieren. Die Abhängigkeit von wenigen Lieferanten (z.B. Samsung für OLED oder Corning für Spezialglas) steigt.
Aktienanalyse: Wer profitiert, wer verliert?
- Samsung Electronics / Samsung Display: Aktie bleibt aussichtsreich. Neue Automotive-Großaufträge, hohe Technologieführerschaft und steigende Margen durch Premium-OLED-Lösungen sprechen für einen Kauf – auch angesichts breiter Expansion im Mobilitätssektor (weitere Details zum OLED-Portfolio).
- BMW: Als Innovationsvorreiter profitieren die Münchener von erhöhter Markenattraktivität und Differenzierung gegenüber der Konkurrenz – Halten mit Kurssteigerungspotenzial.
- LG Display, Visteon, Continental: Aktien von Zulieferern mit Fokus auf klassische Display- oder Cockpitlösungen geraten tendenziell unter Druck. Abstoßen oder nur noch geringe Gewichtung empfohlen.
Branchenübergreifende Implikationen
Die Einführung rollbaren OLED-Displays in Serienfahrzeugen könnte weitreichende Effekte haben:
- Positive Effekte: Fördert Innovation und Technologieinvestitionen, stärkt den Technologiestandort Europa (durch Zusammenarbeit BMW-Samsung) und steigert den Premiumanspruch deutscher Fahrzeuge.
- Negative Effekte: Erhöht die Marktkonzentration bei wenigen Technologieführern, setzt Zulieferer unter Innovationszwang, schafft aber auch potenzielle Risiken durch höhere Lieferantenabhängigkeit.
Ausblick: Wie entwickelt sich das Thema weiter?
Die heutige Messepräsentation dürfte einen Meilenstein für die Digitalisierung des Automobils markieren. In den kommenden Jahren ist damit zu rechnen, dass OLED-basierte Designlösungen auch außerhalb des Premiumsegments in Serie gehen und spätestens ab 2027 in Oberklasse-Fahrzeugen Standard werden. Voraussetzung bleibt die stabile Integration in großvolumigen Modellen und die weitere Reduktion der Herstellungskosten. Branchenexperten erwarten zudem, dass die Kooperation von Samsung und BMW als Blaupause für weitere Partnerschaften zwischen Automobilindustrie und Elektronikherstellern dient (bricht Marktschranken auf).
In Summe bleibt festzuhalten: Für Investoren und Branchenbeobachter bietet der Markteintritt rollbarer OLED-Displays im Automobilmarkt Wachstumschancen – vor allem für Pioniere wie Samsung und innovative OEMs wie BMW. Zulieferer älterer Technologien verlieren an Terrain und sollten kritisch überprüft werden. Die Branche steht vor einem disruptiven Technologiewechsel, den es strategisch zu begleiten gilt.



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