Rekordjahr 2025: Erneuerbare Energien überholen erstmals Kohle weltweit
Wird 2025 als das Jahr in die Geschichte eingehen, in dem Erneuerbare Energien den globalen Energiemarkt endgültig dominieren? Aktuelle Zahlen belegen: Wind- und Solarenergie haben im ersten Halbjahr 2025 weltweit mehr Strom produziert als Kohlekraftwerke. Unternehmen wie Enphase Energy, Vestas, Siemens Energy und SMA Solar stehen im Rampenlicht, profitieren von massiven Investitionen und politischem Rückenwind. Doch nicht überall verläuft der Ausbau ohne Hürden. Welche Aktien könnten jetzt noch profitieren und wo drohen Kursrückgänge?
Globale Entwicklungen: Photovoltaik und Wind brechen Rekorde
Ein Bericht der Denkfabrik Ember zeichnete ein klares Bild:
- Im ersten Halbjahr 2025 deckten weltweit erneuerbare Energien erstmals mehr Strombedarf als Kohle; ein historischer Meilenstein der Energiewende. Die Solarstromproduktion wuchs um circa 30 Prozent innerhalb eines Jahres und deckte 83 Prozent des globalen Mehrbedarfs an Strom.
- Windkraftanlagen legten leicht zu, treiben aber vor allem in Ländern wie China und Deutschland den Wandel voran.
- In der Europäischen Union wurden ambitionierte Ausbauziele gesetzt, besonders im Bereich Solarenergie, der mit sieben Gigawatt zusätzlicher Leistung in Deutschland führend ist.
Die Analystin Małgorzata Wiatros-Motyka spricht von einem Wendepunkt, an dem saubere Energiequellen dem steigenden Strombedarf tatsächlich Schritt halten können (watson.ch).
Regionale Unterschiede und Herausforderungen
Doch das Bild bleibt heterogen: Besonders in Europa gibt es starke regionale Differenzen beim Anteil Erneuerbarer.
- Deutschland verzeichnet mit 62 Prozent einen europäischen Rekord, während Österreich mit 89 Prozent fast komplett auf Erneuerbare setzt – angeführt von Wasserkraft.
- Windschwache Monate im Winter und Frühjahr 2025 begrenzten das Wachstum an einigen Standorten erheblich (labo.de).
- Die Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Quellen stieg dennoch um 10 Prozent auf 117 Terawattstunden, vor allem dank einer Expansion bei Wärmepumpen und Biomasse.
Der Ausbau der Windkraft an Land nimmt zwar wieder Fahrt auf, allerdings ist das Ausbautempo noch nicht hoch genug, um die ambitionierten EEG-Ziele fristgerecht zu erreichen. Bei der Windkraft auf See stagniert die Entwicklung zeitweise wegen langer Ausschreibungszyklen.
Technologische Trends und Investitionen
Die Entwicklung 2025 wird maßgeblich von drei technologischen Branchentrends geprägt:
- Photovoltaik-Boom: Der Ausbau neuer PV-Kapazitäten verläuft dynamisch und ist Treiber des grünen Wandels. Deutschland steht kurz vor dem Ausbauziel von 128 GW installierter PV-Leistung bis Ende 2026. Unternehmen wie SMA Solar, JinkoSolar und Enphase führen die Innovationswelle an.
- Hybridisierung und Integration: Moderne Anlagen werden immer stärker in dezentrale Netze eingebunden. Intelligente Speicherlösungen, insbesondere von Unternehmen wie Tesla und Sonnen, stabilisieren den Strommarkt und machen erneuerbare Energien noch attraktiver.
- Diversifizierung durch Wärmetechnologien: Wärmepumpen sind 2025 im Aufwind und lösen in vielen Haushalten Gas- und Ölheizungen ab. Danfoss, NIBE und Viessmann profitieren durch steigende Nachfrage.
Trotz technologischer Fortschritte fordern Expert:innen beschleunigte Genehmigungsverfahren und eine verbesserte Netzinfrastruktur, um das Wachstum künftig abzusichern (kontrast.at).
Ausblick: Märkte, Politik und Renditepotenziale für Anleger
Die Bedeutung erneuerbarer Energien zeigt sich nicht nur in der Stromerzeugung:
- Weltweit entkoppeln sich Volkswirtschaften zunehmend von Importen fossiler Brennstoffe und stärken so ihre Energiesouveränität.
- Die Gesundheit profitiert, da durch die Reduktion von Emissionen Luftqualität und Lebensqualität steigen.
- Strompreise werden stabiler, was letztlich die Wettbewerbsfähigkeit ganzer Industrien fördert.
Analysten bewerten Aktien von Unternehmen wie Vestas, Siemens Energy und SMA Solar weiterhin als Kauf-Kandidaten, sofern das Wachstum anhält und politische Unterstützung wie Subventionen bestehen bleibt. Wer bereits Anteile großer Versorger mit Kohle- oder Gaskraftwerksanteil hält, sollte deren Zukunft kritisch bewerten – Rückgänge sind zu erwarten, sofern keine konsequente Transformation erfolgt. Die Kurse energieintensiver fossiler Unternehmen stehen unter zunehmendem Druck, was mittelfristig Verkäufe ratsam macht. Wachstumsinvestoren sollten gezielt in Spezialisten für Photovoltaik, Windkraft und Batteriespeicher investieren.
Vor- und Nachteile für die Wirtschaft
- Vorteile: Unabhängigkeit von Rohstoffimporten, Aufbau neuer Branchenjobs, Innovationsschub, bessere Planbarkeit für die Industrie, Verringerung gesundheitlicher Belastungen.
- Nachteile: Investitionsbedarf für Netzausbau, temporäre Belastung klassischer Industrien, stockender Fortschritt bei fehlenden regulatorischen Rahmenbedingungen.
Das Jahr 2025 markiert einen echten Wendepunkt auf den globalen Energiemärkten. Profiteure sind Unternehmen mit Fokus auf Photovoltaik, Windkraft und innovative Speichertechnik. Wer jetzt in die richtigen Spezialwerte investiert, kann vom Strukturwandel profitieren. Haltepositionen lohnen sich bei breit aufgestellten Energiekonzernen nur, wenn der Ausbau von Erneuerbaren konsequent verfolgt wird. Der Übergang zu einem klimafreundlichen und resilienten Energiesystem beschleunigt sich – allerdings nur, wenn Politik und Wirtschaft entschlossen investieren. Für Anleger bleibt das große Thema: Wer gestern noch fossile Energie als stabil betrachtete, sollte heute umdenken. Gewinner stehen fest, aber Nachzügler drohen dauerhaft an Relevanz zu verlieren.
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