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Pony.ai und WeRide: Chinas Robo-Taxi-Pioniere starten in Hongkong – warum die Euphorie an der Börse ausbleibt

Pony.ai und WeRide: Chinas Robo-Taxi-Pioniere starten in Hongkong – warum die Euphorie an der Börse ausbleibt

Chinas Innovationsdruck bleibt hoch – jetzt wagen Pony.ai und WeRide, zwei führende Entwickler autonomer Elektrofahrzeuge, ihren Börsenstart in Hongkong. Inmitten eines weltweiten Rennen um Robotaxis sorgen die Unternehmen mit Milliarden-Umsätzen, aber auch immensen Verlusten, für Aufsehen. Doch wie kann es sein, dass ihre Aktien direkt am ersten Handelstag unter Druck geraten? Was heißt das für Investoren und die Perspektive der Branche? Erste Handelsdaten zeigen: Statt Kursgewinnen müssen Anleger empfindliche Rückschläge hinnehmen. Für wen lohnt sich ein Kauf noch?

Stotternder Börsenstart: Hintergründe zum Kursrutsch

Der heutige Handelsstart am 6. November 2025 verlief für beide Unternehmen enttäuschend: Sowohl Pony.ai als auch WeRide mussten am Hongkonger Aktienmarkt zum Debüt deutliche Verluste hinnehmen. Medienberichte zeigen, dass der starke Einbruch vor allem auf folgende Faktoren zurückzuführen ist:

  • Hohe Bewertung: Die Unternehmen wurden bereits vor dem IPO mit Milliarden bewertet (Pony.ai bis zu über US$10 Mrd., WeRide mehrere Milliarden Dollar). Die Bewertungen orientierten sich an zukünftigen Wachstumshoffnungen – nicht an nachhaltigem Gewinn.
  • Signifikanter Kapitalbedarf und Verluste: Im 2. Quartal 2025 erzielte Pony.ai zwar ein Umsatzplus um 75,9 % auf 21,5 Mio. US$, verbuchte aber gleichzeitig einen Nettoverlust von 53,3 Mio. US$. Bei WeRide fielen die Zahlen ähnlich aus, mit steigenden Umsätzen, aber Verlusten von etwa 406 Mio. Yuan.
  • Marktumfeld: Das Misstrauen gegenüber chinesischen Technologiewerten ist weiterhin hoch. Investoren reagieren empfindlich auf die geopolitischen Unsicherheiten zwischen China und den USA sowie mögliche Eingriffe staatlicher Behörden. Die Zweitnotierung bietet einen gewissen Schutz, sorgt aber nicht sofort für Vertrauen.

Die Erstnotierungen waren Teil einer Expansionsstrategie, die weitere Märkte erschließen soll – doch der kapitalintensive Kurs verschreckt viele Investoren in der aktuellen Marktlage. Die Bewertung ist besonders angesichts der anhaltenden Verluste hochriskant, und setzt weitere Kursverluste in Gang. Mehr zum Hintergrund in diesem Artikel der South China Morning Post.

Wachstumschancen: Warum die Tech-Offensive trotzdem beachtet werden muss

So skeptisch die Märkte reagieren – technologisch markieren die IPOs einen Meilenstein für Chinas autonome Fahrzeugindustrie. Das zeigt sich an mehreren Entwicklungen:

  • Investitionsplattform für Innovationen: Durch die Hongkong-Notierungen sind die Unternehmen Teil eines auf internationale Tech-Investoren ausgerichteten IPO-Regimes. Das ermöglicht den Zugang zu strategischem Wachstumskapital für KI-basierte Mobilität.
  • Führungsrolle bei Level-4-Technologie: Beide Unternehmen zählen zu den weltweit führenden Entwicklern von Robotaxis mit vollautonomen Fahrsystemen (Level 4). Ihr Roboterfuhrpark (bei Pony.ai ca. 726 Fahrzeuge, WeRide über 1.500) wird mit Investitionen in Forschung und internationale Expansion ausgebaut, etwa für Pilotprojekte im Mittleren Osten und Europa.
  • Mulitregionale Strategie zur Risikominimierung: Die Wahl Hongkongs als zweite Heimatbörse ist nicht nur Absicherung gegen das US-Börsenumfeld, sondern positioniert die Unternehmen direkt im Zentrum des asiatischen Technologiemarkts mit starker urbaner Infrastruktur und Nachfragedynamik. Entsprechende Details liefert auch dieser Fachbeitrag.

Die Begeisterung über den Technologie- und Mobilitätsfortschritt ist in der Branche weiterhin hoch, auch weil zahlreiche etablierte Firmen in Carbon-neutralen Lösungen Partnerschaften eingehen und der globale Robotaxi-Markt vor einer Expansion steht. Doch kurzfristig werden hohe Investitionskosten, mangelnde Profitabilität und politische Unsicherheiten zur Belastungsprobe.

Börsenzukunft: Strategie, Empfehlungen und Marktausblick

Für Anleger stellen sich folgende zentrale Fragen: Welche Titel haben Potenzial – und welche sollten verkauft werden? Was sind die wirtschaftlichen Effekte des Börsengangs und wie entwickelt sich das Thema?

Welche Aktien jetzt kaufen oder eher meiden?

  • Halten/Verkaufen: Angesichts der Kursverluste und hoher Verlustrisiken empfiehlt sich derzeit ein Zurückhalten oder Abstoßen von Beteiligungen an Pony.ai und WeRide für kurzfristig orientierte Anleger. Die Unternehmen sind hoch bewertet und werden weiterhin Verluste machen, ihre Aktien stehen unter Abgabedruck. Lediglich risikofreudige Tech-Investoren mit langem Atem könnten geringe Positionen beimischen.
  • Abwarten für Nachkäufe: Anleger, die bereits beim IPO engagiert sind, könnten sich auf weitere Kursabschläge gefasst machen und Abstauberlimits setzen. Wer langfristig an das Segment glaubt, sollte auf niedrigere Einstiegsniveaus warten.
  • Blick auf Wettbewerber: Large-Scale-Techs und etablierte Player im Bereich „Autonomes Fahren“ wie Baidu, Alibaba oder BYD bleiben aktuell deutlich profitabler.

Konkrete Empfehlungen für Einzelaktien sind im Lichte der Marktentwicklung heute schwer zu geben. Mehr Details bieten die aktuellen Marktanalysen auf MarketScreener.

Vor- und Nachteile für die Wirtschaft

  • Vorteile: Die Kapitalaufnahme fördert die Entwicklung autonomer Fahrzeuge und KI-basierter Mobilitätsdienste. Erfolgreiche Pilotprojekte stimulieren Nachfrage und Wettbewerb in asiatischen Märkten und stärken die Wertschöpfung in der Hightech-Industrie.
  • Nachteile: Hohe Kapitalbindung und Margendruck erhöhen den finanziellen Stress im Technologiesektor. Der Kursrutsch könnte weitere Investoren abschrecken und Nachahmerunternehmen behindern.

Wie wird sich das Segment künftig entwickeln?

  • Neben dem kurzfristig schwierigen Marktumfeld ist mittelfristig eine Erholung realistisch. Sobald Rentabilitätskennzahlen sich bessern und gesetzliche Rahmenbedingungen geklärt sind, dürfte Nachfrage insbesondere aus Infrastrukturprojekten, Dienstleistungssektor und internationalem Verkehr wachsen.
  • Langfristig werden innovative Unternehmen mit Fokus auf autonomes Fahren weiterhin große Summen einsammeln, um KI, Flottenausbau und globale Expansion voranzutreiben.

Für Anleger heißt das: Wer bereits investiert ist, sollte Geduld haben – Besserung ist erst zu erwarten, wenn der Kapitalbedarf sinkt und operative Gewinne in Sicht kommen. Kurzfristige Zukäufe aber sind riskant, da die Börsenstimmung zu volatil bleibt. Für Markt und Wirtschaft insgesamt bieten die Börsengänge zwar Chancen, der Umbruch setzt sich jedoch erst mit nachhaltigen Geschäftsmodellen durch.

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