Mexikos Präsidentin Sheinbaum: Rekord-Investitionen und neue Wachstumsdynamik durch „Plan Mexico“
Rekord-FDI als Antwort auf Unsicherheit – Mexikos neue Dynamik
Mexiko steht aktuell vor einer erstaunlichen Entwicklung: Präsidentin Claudia Sheinbaum präsentierte unlängst neue Zahlen, die einen Rekordwert bei den ausländischen Direktinvestitionen (FDI) für die erste Jahreshälfte 2025 belegen – insgesamt 34,3 Milliarden US-Dollar, das sind 10 % mehr als im Vorjahreszeitraum und mehr als doppelt so viel wie 2017. Die Regierung setzt darauf, dass dieser Boom auch den – politisch motivierten – Zollandrohungen aus den USA und einem abflauenden Inlandsmarkt trotzen kann. Zugleich wurden mehrere großangelegte Einzelinvestitionen kommuniziert: Etwa ein 15 Milliarden Dollar schweres LNG-Projekt von Mexico Pacific LLC, 6 Milliarden Dollar von Amazon Web Services (AWS) für Cloud-Infrastruktur über 15 Jahre und 1,5 Milliarden Dollar von Royal Caribbean in den Tourismus.
Diese Zahlen zeigen die Attraktivität des Standorts, vor allem für Unternehmen aus den Bereichen Technologie, Industrie und Tourismus. Für Anleger heißt das: Aktien von Infrastruktur-, Energiekonzernen (z. B. Mexico Pacific), Technologieanbietern (z. B. Amazon) und Tourismusunternehmen (Royal Caribbean) profitieren deutlich. Kritisch hingegen bleibt die Lage für Konsum- und Einzelhandelswerte sowie Unternehmen mit starker US-Abhängigkeit, denn Unsicherheiten bei Zöllen und Nachfrage bleiben bestehen. Die Risiken für Export-orientierte Value- und Konsumtitel sind also gestiegen.
Technologische Sprünge und Industriepolitik: „Plan Mexico“ als Wachstumstreiber
Mit ihrem Sechsjahresplan „Plan Mexico“ verfolgt Sheinbaum ambitionierte Ziele: Bis 2030 soll Mexiko unter die zehn größten Volkswirtschaften aufsteigen, der Anteil der Investitionen am BIP auf 28 % steigen und jährlich 1,5 Millionen neue Jobs im spezialisierten verarbeitenden Gewerbe entstehen. Besonders im Fokus stehen Automotive, Luft- und Raumfahrt, Halbleiter, Pharma und Chemie sowie Elektronik. Die Strategie sieht vor, den „nationalen Content“ in diesen Lieferketten um 15 % zu erhöhen und 150.000 Fachkräfte pro Jahr zu qualifizieren. Steuerliche Anreize und Deregulierungsmaßnahmen sollen den Markteinstieg erleichtern, vor allem für technologiegetriebene Unternehmen und KMU.
Im Januar 2025 wurden dazu steuerliche Sonderabschreibungen eingeführt: In dem Jahr der Investition können Unternehmen große Teile ihrer Ausgaben abziehen – eine Maßnahme, die insbesondere Technologie- und Industrieunternehmen zugutekommt. Die höchsten Subventionen gehen nach Regierungsangaben an Innovationsprojekte und KMU mit Wachstumsperspektive. Ein digitaler Investitionsportal verkürzt die Genehmigungsdauer von bisher 2,6 auf ein Jahr, öffnet damit auch kleinen ausländischen Investoren den Markt und fördert die Modernisierung der Lieferketten.
Direkte Auswirkungen auf Unternehmen und Aktienmärkte
- Mexico Pacific LLC könnte vom LNG-Großprojekt profitieren und so mexikanische Energieversorger und Infrastrukturunternehmen stärken.
- Amazon Web Services weitet die Cloud-Infrastruktur im Land aus und setzt damit ein Signal für technologische Fortschritte und digitalwirtschaftliches Wachstum in Mexiko.
- Royal Caribbean investiert in touristische Infrastruktur und setzt auf die erwartete Zunahme internationaler Touristen.
Skeptisch bleiben institutionelle Anleger in Bezug auf Reformen des Justizsystems und der Energiepolitik. Sheinbaum beschwichtigt zwar die Bedenken, doch Unsicherheiten über eine mögliche stärkere Staatskontrolle bleiben. Dennoch beobachten soziale Medien von Ökonomen und Branchenexperten, z. B. auf LinkedIn und X, die Lage überwiegend positiv: Mexikos Stand als industrieller und logistischer Hub in Nordamerika sei gestärkt, innovative Mittelstandsunternehmen hätten bessere Chancen denn je.
Wirtschaftliche Chancen und Risiken – Wo sollten Anleger investieren?
Aktien, die auf Infrastruktur, Energie und Technologie setzen, sind klare Gewinner. Hierzu zählen ausländische Zulieferer im Bereich IT, Anlagenbauer, Cloud- und Digitalisierungsdienstleister sowie Anbieter von Logistikkomponenten. Insbesondere große Tech-Aktien, die in Mexiko neue Rechenzentren oder Produktionsstätten eröffnen, könnten ihren Wert deutlich steigern. Kritisch sind hingegen Werte aus dem Konsumgüterbereich, traditionelle Einzelhändler und Unternehmen mit hoher US-Exportabhängigkeit.
- Kaufen: Infrastruktur- und Energieunternehmen, Tech-Konzerne mit Mexiko-Expansion, spezialisierte industrielle Zulieferer, Anbieter von Cloud-Diensten.
- Verkaufen: Konsumaktien mit Fokus auf Binnenmarkt, Einzelhändler mit schwachen Margen, Exportwerte mit hoher US-Last.
Das größte Risiko bleibt die internationale Konjunktur: Zieht sich die US-Nachfrage weiter zurück, könnten auch mexikanische Hersteller betroffen sein. Doch das innovative Industriekonzept und die forcierte Digitalisierung setzen neue Wachstumsimpulse.
Perspektiven und Herausforderungen
Für Mexikos Wirtschaft eröffnen sich neue Chancen. Das Land positioniert sich als Nearshoring-Standort für Nordamerika und als Drehpunkt für industrielle Wertschöpfung, technologischen Wettlauf und Tourismus. Gleichzeitig sind die Risiken durch politische Unsicherheit, regulatorische Veränderungen und Abhängigkeit vom US-Markt nicht zu unterschätzen.
Vor allem industrielle Innovationsprojekte und Unternehmen, die von der Modernisierung der Infrastruktur profitieren, stehen im Fokus. Für weiterführende Analysen zu Sheinbaums Regierungsjahr empfiehlt sich ein Blick auf amerika21.de. Einflüsse auf den Arbeitsmarkt in den USA und potenzielle Handelskonflikte, etwa im Tech-Sektor, können bei Interesse über Finanznachrichten weiter verfolgt werden.
Mexiko liefert eine Vorlage für erfolgreiche Investitionspolitik im globalen Süden: Ausländische Direktinvestitionen steigen, Technologie und Infrastruktur gewinnen, und die Volkswirtschaft bekommt neue Dynamik. Zugleich bleiben volatile Konsum- und Exportmärkte Risiken, politische Unsicherheit und der Ausgang der US-Präsidentenwahl entscheidend für die mittelfristige Entwicklung. Die entscheidenden Erfolgsfaktoren für Anleger sind: Konzentration auf innovative Industrie- und Tech-Titel, Vermeidung von Binnenkonsum- und US-abhängigen Exportwerten. Mexikos Wirtschaft wird auch künftig von Investoren und Unternehmen profitieren, die auf Nearshoring und Digitalisierung setzen.



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