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JP Morgan warnt vor Rezessionsgefahr: Neue geopolitische Spannungen und Zinspolitik sorgen für Unsicherheit

JP Morgan warnt vor Rezessionsgefahr: Neue geopolitische Spannungen und Zinspolitik sorgen für Unsicherheit

Geopolitische Risiken und Zinsentwicklung als Rezessionstreiber

Am 23. September 2025 steht die Investmentbank JP Morgan im Mittelpunkt der Wirtschaftspresse und warnt explizit vor einer erhöhten Rezessionsgefahr. Hintergrund sind die jüngsten geopolitischen Konflikte insbesondere im Nahen Osten sowie eine restriktivere Zinspolitik der US-Notenbank. Die Kombination sorgt weltweit für Unsicherheit, mit direkten Folgen auf Handel, Investitionen und Kursentwicklungen.

Vor allem zyklische Aktien, wie die der Industrie und der Rohstoffsektoren, reagieren empfindlich auf die Risiken. Anleger fragen sich: Welche Branchen und Titel könnten jetzt Chancen bieten, und wo drohen Wertverluste?

  • Gewinner: Defensive Sektoren wie Gesundheit, Versorger, ausgewählte Technologiewerte mit starker Bilanz und Innovation, insbesondere im Bereich Künstliche Intelligenz.
  • Verlierer: Zyklische Industriewerte, Banken und Konsumtitel, die stark von Konjunktur und globalen Lieferketten abhängig sind.

Mittelfristige Wirtschaftsaussichten: Zwischen Rezessionsgefahr und Resilienz

Die Analysen von JP Morgan zeigen deutlich, dass Unsicherheit die Finanzmärkte prägt. Die Zinspolitik bleibt restriktiv: Die Experten erwarten einen 10-jährigen US-Treasury-Zins am Jahresende bei etwa 4,35%, bei den 2-jährigen Anleihen bei 3,5%. Ein zusätzlicher Anstieg der Term Premiums um 40-50 Basispunkte gilt als möglich, doch explosive Kursbewegungen wie zu Jahresbeginn werden nicht prognostiziert. Der Markt bleibt volatil, aber mit einer gewissen Stabilität bei den langfristigen Trends (J.P. Morgan Research).

Fallbeispiel S&P 500: Trotz konjunktureller Risiken erwartet JP Morgan, dass der Index bis Jahresende nahe 6.000 Punkte schließen wird. Treiber sind robustes Gewinnwachstum, getrieben von KI- und Tech-Sektoren, während traditionelle Zykliker und Banken schwächeln. Diese Prognose basiert auf einer breiten Basis an Unternehmensergebnissen aus dem 1. Quartal, die mit 12% über den Erwartungen lagen – vor allem wegen starker KI-Innovation (JP Morgan Wealth Management).

Folgen der geopolitischen Spannungen

Die jüngsten Konflikte im Nahen Osten wirken sich laut JP Morgan zunächst auf den Rohstoffsektor und die Energiepreise aus – ein klassischer Übertragungskanal für Unsicherheit. Investoren sollten ihre Portfolios daher gezielt defensiv ausrichten und auf robuste Geschäftsfelder setzen, profitieren könnten auch Unternehmen mit hoher Innovationskraft und globaler Diversifikation (Mid-Year Outlook).

  • Die Rohstoffpreise (insbesondere Öl und Gas) könnten weiter steigen, was die Inputkosten für viele Branchen erhöht.
  • Handelsunsicherheiten durch neue Zölle und Sanktionen treffen exportorientierte Unternehmen.
  • Kapitalströme orientieren sich zunehmend an sicheren Häfen, was Aktienmärkte zusätzlich unter Druck setzt.

Empfehlungen für Anleger: Strategien und Einzelwerte

Das Team von JP Morgan empfiehlt jetzt eine klare Sektor-Rotation:

  • Kaufen: Weltmarktführer im KI- und Softwarebereich (z.B. Nvidia, Microsoft), globale Konsumwerte mit starker Bilanz, sowie Versorger und Gesundheitsaktien (Johnson & Johnson, Roche).
  • Halten: etablierte IT-Aktien außerhalb von Startups, defensive Konsumgüterhersteller, Infrastrukturunternehmen.
  • Verkaufen: Banken mit hohem Kreditmarktrisiko, zyklische Industriewerte sowie automobillastige Portfolios.

Die Vorteile einer defensiveren Ausrichtung liegen in der höheren Krisenresilienz und Stabilität bei Dividenden, die Nachteile sind ein begrenztes Wachstumspotenzial bei plötzlicher Markterholung.

Ausblick: Was ist 2026 zu erwarten?

Die Wirtschaftsprognosen von JP Morgan sind zurückhaltend optimistisch: Sowohl die FED als auch die EZB werden an ihrer restriktiven Linie festhalten. Rückschläge durch Rezessionen sind nicht ausgeschlossen, aber die Innovationskraft globaler Technologieunternehmen und deren Beitrag zum Gewinnwachstum wird stabilisierend wirken. Kommt es zu einer weiteren Eskalation geopolitischer Risiken, könnten Rohstoff- und Versorgerwerte temporär profitieren. KI bleibt der größte Treiber für Unternehmensgewinne, auch wenn die Märkte volatiler werden.

Anlegern wird geraten, sich auf Qualität und Liquidität zu fokussieren. Die Kombination aus defensiven Sektoren und innovativen Wachstumssegmenten verspricht mittel- bis langfristig Widerstandskraft gegen die zunehmenden Risiken. Verkäufe sind in zyklischen Sektoren zu erwägen, während KI und Gesundheit die Favoriten bleiben. Die Wirtschaft bleibt fragil – aber es gibt selektive Chancen für gut diversifizierte Portfolios.

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