ifo-/DIW-Winterprognose 2025: Strukturwandel, Rezessionsgefahr und die stille Umbewertung der DAX-Unternehmen
Droht Deutschland Anfang 2026 der nächste Rückschlag – und wie stark würden DAX-Unternehmen darunter leiden? Die jüngsten Winterprognosen wichtiger Wirtschaftsforschungsinstitute zeichnen ein Bild, das Anleger genauer hinsehen lässt: kaum Wachstum, geschwächtes Produktionspotenzial, anhaltender Strukturwandel und eine nur zähe Erholung der Exportindustrie.
Für Investoren bedeutet das: defensive Qualitätswerte mit hoher Preissetzungsmacht und solider Bilanzstruktur könnten zu den Gewinnern zählen, während stark zyklische Industrie- und Chemiewerte sowie einzelne Banken weiter unter Druck bleiben dürften.
Makro-Szenario Winter 2025: Wachstum ohne Dynamik
Die ifo-Konjunkturprognose Winter 2025 beschreibt eine deutsche Volkswirtschaft, die zwar eine Rezession knapp vermeidet, aber in einer Phase sehr schwachen Wachstums feststeckt. Das reale Bruttoinlandsprodukt soll im laufenden Jahr nur um etwa 0,1 % zulegen, bevor es in den folgenden Jahren auf rund 0,8 % und 1,1 % anzieht.[2][4]
Gleichzeitig senkt das ifo-Institut seine Schätzung des Produktionspotenzials deutlich: Für 2027 liegt es um rund 0,7 Prozentpunkte niedriger als noch in der Herbstprognose.[2][4] Dahinter stehen mehrere strukturelle Faktoren:
- schwaches Produktivitätswachstum
- anhaltend niedrige Unternehmensinvestitionen
- Beschäftigungsabbau im verarbeitenden Gewerbe bei gleichzeitigem Ausbau im öffentlichen Dienst
- demografisch bedingter Rückgang des Arbeitskräfteangebots
Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) bestätigt dieses Bild in seiner Winterpublikation „Konjunktur aktuell: Leichte Belebung kommt, Strukturprobleme bleiben“: Für 2025 wird nur ein BIP-Plus von 0,2 %, für 2026 von 1,0 % erwartet.[1] Die Erholung sei vor allem binnenwirtschaftlich getrieben, während die Exportdynamik schwach bleibe.[1]
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) spricht nach „drei Jahren Rezession und Stagnation“ ebenfalls nur von einem leichten Wachstum um knapp ein Prozent im Jahr 2026.[3] Damit herrscht weitgehender Konsens: Die deutsche Wirtschaft bewegt sich eher in einer Stagnationszone als in einem klassischen Aufschwung.
Wichtige neue Erkenntnisse aus den Winterprognosen
Gegenüber älteren Einschätzungen stechen drei neue Punkte hervor:
- Nachhaltig geringeres Produktionspotenzial: Das ifo-Institut geht explizit davon aus, dass die deutsche Wirtschaft langfristig weniger leistungsfähig wächst als noch vor wenigen Quartalen angenommen.[2][4]
- Strukturwandel als dauerhafte Bremse: Der anhaltende Abbau von Industriearbeitsplätzen und die Verlagerung von Beschäftigung in weniger produktive Bereiche drücken die mittelfristige Wachstumsrate.[2][4]
- Begrenzter Nutzen fiskalischer Impulse: Kurzfristige staatliche Maßnahmen stützen die Konjunktur, schaffen aber laut ifo kaum Effekte auf das Potenzialwachstum.[2]
Diese Punkte markieren eine qualitativ neue Phase: Es geht nicht mehr primär um die Frage, ob eine technische Rezession droht, sondern ob Deutschland in eine längere Phase strukturell schwachen Wachstums eintritt.
Strukturwandel, Handelsschocks und Demografie: Was die Institute konkret erwarten
In der ifo-Winterprognose werden drei Belastungsblöcke hervorgehoben: Handelskonflikte, Strukturwandel und Demografie.[2][4]
1. Weltwirtschaft: robust, aber für Deutschland nur begrenzter Rückenwind
Die Weltwirtschaft soll laut ifo in den Jahren 2025 bis 2027 jeweils um rund 2,5 % wachsen.[4] Dennoch profitieren deutsche Exporteure nur eingeschränkt, unter anderem wegen der fortgesetzten US-Zollerhöhungen, die den Anstieg der Wirtschaftsleistung hierzulande um 0,3 Prozentpunkte im laufenden und 0,6 Prozentpunkte im kommenden Jahr dämpfen.[2]
Das IWH betont, dass die internationale Konjunktur am Ende des Jahres 2025 weiter robust ist, der Welthandel trotz US-Hochzollpolitik erstaunlich widerstandsfähig bleibt.[1] Trotzdem stagniert die deutsche Industrieproduktion, während Exporte „recht deutlich“ zurückgehen.[1]
2. Binnenwirtschaft: Staatsausgaben und Realeinkommen als Stützen
Sowohl ifo als auch IWH sehen die Binnenwirtschaft als wichtigste Stütze der Konjunktur:
- Staatsausgaben – insbesondere für Verteidigung und Infrastruktur – verleihen der Investitionstätigkeit einen Impuls.[1][2]
- Steigende Reallöhne nach Jahren hoher Inflation dürften den privaten Konsum allmählich stabilisieren.[1]
- Allerdings bleibt die Investitionsdynamik der Unternehmen schwach; eine grundlegende Trendwende ist laut ifo nicht in Sicht.[2]
Damit entsteht eine atypische Konstellation: Der Staat stabilisiert, die private Wirtschaft tritt auf der Stelle – mit Folgen für die Bewertung von DAX-Unternehmen, deren Gewinne wesentlich von privater Investitions- und Exportnachfrage abhängen.
3. Strukturprobleme: von Wettbewerbsfähigkeit bis Umsetzungskapazität
Mehrere Institute verweisen auf spezifische Strukturprobleme der deutschen Wirtschaft:
- fehlende nachhaltige Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen[2]
- investitionshemmende Rahmenbedingungen, etwa bei Energiepreisen, Regulierung und Genehmigungsverfahren[2][4]
- Umsetzungsprobleme bei öffentlichen Investitionsprogrammen – Gelder sind zugesagt, fließen aber nur langsam in reale Projekte[1]
Gerade für kapitalintensive Branchen wie Chemie, Stahl, Grundstoffindustrie und klassische Automobilhersteller verschlechtern sich damit die Standortperspektiven. Das schlägt sich mittel- bis langfristig in Investitionsentscheidungen, Margen und damit auch in den Bewertungen der entsprechenden DAX-Titel nieder.
Auswirkungen auf zentrale DAX-Sektoren
Die Winterprognosen der Institute nennen keine einzelnen Unternehmen, lassen aber klare Rückschlüsse auf Sektorebene zu. Für Anleger ist entscheidend, welche Cashflows in einem Umfeld niedrigen, potenzialseitig gedeckelten Wachstums als stabil, wachstumsstark oder gefährdet gelten.
Exportorientierte Industrie: Fahrzeuge, Maschinenbau, Chemie
Deutschlands klassische Exportindustrien stehen im direkten Brennpunkt der Prognosen:
- Automobilhersteller (z.B. Unternehmen wie Mercedes-Benz Group oder BMW): Sie leiden unter schwächerer Auslandsnachfrage, strukturellem Wandel Richtung Elektromobilität und hoher Regulierungsdichte in Europa. Gleichzeitig bleibt der globale Wettbewerb intensiv.
- Maschinen- und Anlagenbau: Er ist stark konjunkturabhängig und wird von schwachen Unternehmensinvestitionen weltweit gebremst.[2]
- Chemiewerte: Sie leiden zusätzlich unter energiepreisbedingten Standortnachteilen in Deutschland sowie zum Teil unter Überkapazitäten und schwacher Industrienachfrage in Europa.
Da sowohl ifo als auch IWH explizit von einer nur begrenzten Partizipation deutscher Exporte an der weltwirtschaftlichen Erholung ausgehen[1][2][4], dürfte der Gewinnpfad in diesen Segmenten flacher verlaufen, als vergangene Zyklen erwarten ließen.
Defensive Qualitätswerte: Gesundheit, Basiskonsum, Software & Services
In einem Umfeld schwachen Wachstums und erhöhter Unsicherheit gewinnen defensive Geschäftsmodelle an Attraktivität:
- Gesundheits- und Pharmakonzerne: Die Nachfrage ist relativ konjunkturresistent. Demografische Trends – alternde Bevölkerung, höhere Gesundheitsausgaben – stützen den Sektor strukturell, trotz kurzfristiger regulatorischer Unsicherheiten.
- Basiskonsumgüter: Unternehmen mit starker Marke und Preissetzungsmacht können Inflation und Kostendruck eher weitergeben und profitieren von stabilen Cashflows auch in schwachen Konjunkturphasen.
- Software- und IT-Dienstleister: Trotz zyklischer Budgetkürzungen in Teilbereichen bleibt der Trend zur Digitalisierung von Geschäftsprozessen ein langfristiger Wachstumstreiber. Produktivitätsgewinne werden angesichts des Fachkräftemangels noch wichtiger.
Diese Unternehmen profitieren indirekt von den beschriebenen Strukturtrends: Wenn das Arbeitskräftepotenzial sinkt und Produktivität entscheidend wird, steigt die Zahlungsbereitschaft für Effizienzlösungen.
Finanzsektor: Zinsumfeld trifft auf schwaches Wachstum
Banken und Versicherer sind in zweifacher Hinsicht exponiert:
- Ein normalisiertes Zinsniveau stützt zwar die Zinsmargen,
- doch schwaches Wachstum, geringe Kreditnachfrage und steigende Risiken im Firmenkundengeschäft dämpfen die Ertragsaussichten.
Die ifo-Prognose niedrigen, aber positiven Wachstums mit gleichzeitig schwachem Produktionspotenzial impliziert: Das Kreditvolumen wächst nur moderat, Wertberichtigungsrisiken könnten bei konjunkturellem Rückschlag spürbar zunehmen.[2][4]
Fallstudien: Wie Strukturwandel DAX-Unternehmen trifft
Die publizierten Prognosen lassen sich exemplarisch auf drei typische DAX-Profile übertragen.
1. Klassische Industrie (z.B. Automobil/Chemie)
Unternehmen mit hoher Energieintensität oder starker Abhängigkeit vom Welthandel sehen sich laut IWH besonders den Risiken veränderter internationaler Rahmenbedingungen ausgesetzt.[1] Steigen oder verhärten sich Handelskonflikte – etwa zwischen USA, China und EU – drohen deutschen Exporteuren doppelte Verluste: Marktanteilsverluste im Ausland und sinkende Skaleneffekte im Inland.
Der Verweis des IWH, dass deutsche Unternehmen in vielen Märkten in direkter Konkurrenz zu chinesischen Anbietern stehen[1], ist für DAX-Konzerne aus den Bereichen Maschinenbau, Industrieausrüstung und Automotive strategisch zentral: Preisdruck, Margenengpässe und mögliche Produktionsverlagerungen sind direkte Folge.
2. Infrastruktur- und Verteidigungsnahes Geschäft
Die Prognosen beschreiben deutliche Ausweitungen der öffentlichen Ausrüstungsinvestitionen, „hinter denen wohl zum Großteil Verteidigungsausgaben stehen“.[1] Hiervon profitieren:
- Unternehmen mit signifikanter Präsenz in Rüstungs-, Sicherheits- oder Infrastrukturprojekten
- Bau- und Ingenieurkonzerne, die an Verkehrs-, Energie- und Digitalinfrastrukturprojekten partizipieren
Allerdings mahnt das IWH an, dass Umsetzungskapazitäten – gerade im Bau- und Rüstungssektor – begrenzt sind und Kapazitäten schneller ausgeschöpft sein könnten als derzeit angenommen.[1] Für Aktien mit starkem Bezug zu staatlich finanzierten Aufträgen bedeutet das: Gute mittel- bis langfristige Nachfrageperspektiven, aber potenzielle Verzögerungen und Projektstaus im kurzfristigen Umsatzverlauf.
3. Digitale und wissensintensive Geschäftsmodelle
Während das ifo-Institut betont, dass Innovationen in Deutschland noch zu selten „wertschöpfend“ werden, weil Rahmenbedingungen nachteilig bleiben[2], profitieren Unternehmen, die ihre Umsätze global erzielen und weniger vom Standort Deutschland abhängig sind. Dazu zählen:
- Softwareanbieter mit hoher Exportquote und cloudbasierten Geschäftsmodellen
- Technologieunternehmen, die vom globalen Investitionszyklus im Tech-Sektor profitieren[1]
Da die US-Konjunktur laut IWH durch hohe Investitionen im Tech-Sektor gestützt wird[1], ergeben sich hier indirekte Chancen für exportstarke deutsche Technologiewerte – sofern sie regulatorisch und technologisch mithalten.
Investitionsstrategie: Welche Aktien kaufen, halten, verkaufen?
Auf Basis der genannten Prognosen und strukturellen Trends lassen sich grob drei Gruppen von DAX-Werten unterscheiden. Es handelt sich um eine makroökonomische Einordnung, keine individuelle Anlageberatung.
Kaufen: Profiteure von Strukturtrends und defensiver Qualität
- Defensive Qualitätswerte aus den Bereichen Gesundheit, Basiskonsum und stabilen Dienstleistungen: Sie profitieren von demografischen Trends, stabiler Nachfrage und starker Preissetzungsmacht.
- Technologie- und Softwarewerte mit globaler Ausrichtung: Die vom IWH erwähnten starken Investitionen im internationalen Tech-Sektor[1] stützen langfristige Wachstumsperspektiven.
- Infrastruktur- und verteidigungsnahe Unternehmen: Der Ausbau von Infrastruktur und Verteidigungsausgaben, wie in den Prognosen beschrieben[1][2], schafft langfristige Auftragspipelines.
Sinnvoll ist hier ein Fokus auf solide Bilanzen, hohe Eigenkapitalquoten und nachweisbare Preissetzungsmacht.
Halten: Zykliker mit soliden Bilanzen und klarer Transformationsstrategie
- Transformationsstarke Industriewerte: Unternehmen, die aktiv in Dekarbonisierung, Digitalisierung und neue Geschäftsmodelle investieren, können ihre Position trotz schwachem Umfeld behaupten.
- Ausgewählte Finanzwerte mit robustem Risikomanagement: Das normalisierte Zinsniveau stützt Erträge, solange die Kreditrisiken beherrschbar bleiben.
In diesen Fällen bietet ein Halten – ggf. mit selektivem Aufstocken in Schwächephasen – Chancen, mittel- bis langfristig von einer Normalisierung der Investitionsdynamik zu profitieren.
Verkaufen/Reduzieren: Hochzyklische und strukturell angeschlagene Geschäftsmodelle
- Hochzyklische Exporttitel ohne klare Transformationsperspektive: Schwache Exportdynamik und begrenzte Potenzialzuwächse sprechen gegen hohe Bewertungsmultiplikatoren.[1][2][4]
- Energie- und rohstoffintensive Geschäftsmodelle, die stark an deutsche Standortbedingungen gebunden sind und hohe Fixkosten tragen.
- Unternehmen mit dauerhaft dünnen Margen in stark kompetitiven, regulierten Märkten ohne Preissetzungsmacht.
Gerade dort, wo die Institute explizit von anhaltend schwacher Wettbewerbsfähigkeit und mäßiger Produktivität sprechen[2], ist Vorsicht bei Geschäftsmodellen geboten, die sich primär auf Kostenvorteile und Volumen stützen.
Vor- und Nachteile für die Gesamtwirtschaft
Das in den Winterprognosen gezeichnete Szenario bringt für die deutsche Volkswirtschaft sowohl Risiken als auch Chancen mit sich.
Vorteile
- Stabile, wenn auch niedrige Wachstumsraten: Eine langgezogene Stagnationsphase ist ökonomisch weniger dramatisch als eine tiefe Rezession, bietet Zeit für Anpassungen.[2][3][4]
- Investitionsschub in Infrastruktur und Verteidigung: Modernere Infrastruktur und höhere Verteidigungsfähigkeit können mittelfristig Standortqualität und Sicherheit erhöhen.[1][2]
- Druck zu Strukturreformen: Das deutlich herabgesetzte Produktionspotenzial erhöht den Reformdruck in Steuer-, Arbeitsmarkt- und Regulierungspolitik.
Nachteile
- Dauerhaft geringeres Potenzialwachstum verringert die Spielräume für Lohnzuwächse, Sozialausgaben und Investitionsprogramme.[2][4]
- Industrieller Substanzverlust durch schwache Investitionen, Standortnachteile und mögliche Abwanderung energieintensiver Produktion.[1][2]
- Finanzierungsrisiken bei hoher Staatsverschuldung und wachsendem Investitionsbedarf, insbesondere wenn die Zinsen länger erhöht bleiben.
Die Wohlstandsgewinne der nächsten Dekade werden damit weniger von Volumenwachstum, sondern stärker von Produktivitätsfortschritten und effizienter Ressourcenallokation abhängen.
Ausblick: Was ist in den nächsten Jahren zu erwarten?
Die Prognosen der Institute signalisieren ein Grundszenario: kein Absturz, aber auch kein klassischer Boom. Entscheidend sind drei Weichenstellungen:
- Reformen zur Stärkung des Produktionspotenzials: Das ifo-Institut betont ausdrücklich, dass die Prognose besser ausfallen könnte, wenn potenzialstärkende Reformen umgesetzt würden.[2][4] Dazu zählen etwa schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren, innovationsfreundliche Regulierung und Steueranreize für Investitionen.
- Umgang mit Handelskonflikten: Ein Auslaufen von US-Zollerhöhungen oder neue bilaterale Abkommen könnte den Exportsektor spürbar entlasten; umgekehrt würde eine Eskalation den Strukturwandel verschärfen.[1][2]
- Demografie und Fachkräfte: Ohne Zuwanderungspolitik und Qualifizierungsoffensiven droht das Arbeitskräftepotenzial weiter zu sinken, was die von ifo und IWH beschriebenen Potenzialprobleme verstärken würde.[1][2][4]
Für Anleger bedeutet das: Strategien, die auf Resilienz, Qualität und strukturelles Wachstum setzen, dürften den Fokus auf rein zyklische Wetten auf eine klassische V-förmige Erholung ablösen.
Zu den zentralen Quellen für die aktuelle Einschätzung zählen unter anderem die ifo-Konjunkturprognose Winter 2025, die Analyse „Konjunktur aktuell: Leichte Belebung kommt, Strukturprobleme bleiben“ des IWH sowie die IW-Konjunkturprognose zum BIP 2026.
Für die Praxis heißt das: Anleger sollten ihr DAX-Engagement klar nach Makro-Risikoprofilen strukturieren. Kaufkandidaten sind defensive Qualitäts- und Strukturtrend-Gewinner (Gesundheit, Basiskonsum, globale Software, Infrastruktur-/Verteidigungsnahes Geschäft). Solide transformierende Industriewerte und ausgewählte Finanzwerte bleiben Haltepositionen mit selektiven Chancen. Stark zyklische, energie- oder handelsabhängige Geschäftsmodelle ohne erkennbare strategische Neuausrichtung gehören eher reduziert. Volkswirtschaftlich wäre ein sanfter, aber reformgestützter Strukturwandel die beste Antwort auf das niedrige Produktionspotenzial – ohne diesen droht eine Dekade des „low growth“, in der Deutschland zwar Rezessionen vermeidet, aber spürbare Wohlstandsgewinne verpasst.



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