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Forschung und Marktumbruch: Neue Grippeimpfstoffe verändern die Impfstoffindustrie 2025

Forschung und Marktumbruch: Neue Grippeimpfstoffe verändern die Impfstoffindustrie 2025

Wie reagieren Anleger auf die jüngsten Neuerungen in der Grippeimpfstoff-Forschung? Mit der Rückkehr zu trivalenten Impfstoffen und ersten Kombinationen aus Grippe- und COVID-19-Vakzinen stellen sich für Investoren wie für die globale Pharmaindustrie ganz neue Fragen. Marktführer wie AstraZeneca, Sanofi und Moderna stehen im Zentrum der Diskussion. Die Entscheidung, bestimmte Viruslinien künftig nicht mehr abzudecken, verschiebt Produktionsprozesse und unternehmerische Chancen – mit klaren Gewinnern und Verlierern: Unternehmen, die früh auf trivalente und Kombi-Impfstoffe setzen, profitieren. Hersteller, die noch auf auslaufende Tetravalente setzen, geraten ins Hintertreffen.

Trivalente Impfstoffe: Die neue STIKO- und WHO-Empfehlung

Im Februar 2025 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegt, dass saisonale Grippeimpfstoffe für die Saison 2025/2026 nur noch drei Viruskomponenten enthalten sollen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) schließt sich an und empfiehlt nur noch trivalente Grippeimpfstoffe. Kernbestandteil sind Influenza-A-Stämme (H1N1 und H3N2) und ein B/Victoria-Stamm. Ziel ist eine deutlich bessere Übereinstimmung zwischen zirkulierenden Viren und Impfstoffzusammensetzung. Der B/Yamagata-Stamm wird aussortiert, da seit März 2020 weltweit keine Erkrankungen mehr damit beobachtet wurden. Hersteller wie AstraZeneca und Sanofi haben bereits reagiert und trivalente Produkte angekündigt.

  • Die Zusammensetzung basiert künftig präziser auf aktuellen Virendaten.
  • Die WHO rät ausdrücklich, Komponenten, die nicht mehr zirkulieren, zu streichen (Pharmazeutische Zeitung).
  • Die Verfügbarkeit trivalenter Vakzine wird für Herbst 2025 erwartet.
  • In der aktuellen Übergangsphase werden bei Inaktivierten weiterhin noch Tetravalente toleriert.

Markteinfluss: Welche Unternehmen profitieren?

AstraZeneca steht im Fokus, da der nasale Lebendimpfstoff Fluenz® bereits entsprechend adaptiert wurde. Auch Sanofi und Moderna, die in der Kombinationsimpfstoff-Entwicklung aktiv sind, sind Gewinner dieses Wandels. Unternehmen mit Fokus auf tetravalente Totimpfstoffe laufen Gefahr, Lageraufbauprobleme und Umsatzeinbußen beim Wechsel zu erleben. Marktführer, die technologische Anpassungen zügig umsetzen, sichern sich dagegen Wettbewerbsvorteile.

  • AstraZeneca hat frühzeitig eine Anpassung vorbereitet.
  • Der Fokus auf neue Plattformtechnologien (z.B. mRNA) sichert Moderna und BioNTech gute Karten.
  • Kleinere Impfstoffanbieter, die Innovationen verschlafen, drohen Marktanteile zu verlieren.

Neue Technologien: mRNA-Kombi-Impfstoffe auf dem Vormarsch

Ein Meilenstein in der Impfstoffforschung ist die Entwicklung sogenannter Kombi-Impfstoffe, die Schutz gegen Grippe und COVID-19 in einer einzigen Spritze bieten. In aktuellen Phase-3-Studien zeigt sich, dass mRNA-Kombipräparate wie Moderna’s mRNA-1803 eine mindestens ebenbürtige, teils sogar überlegene Immunantwort hervorrufen, verglichen mit Einzelvakzinen (Herzmedizin.de).

  • Kombi-Impfstoffe könnten die bislang niedrigen Impfquoten erhöhen, da nur noch eine Impfung notwendig wäre.
  • Die mRNA-Plattform passt sich schneller an neue Virusstämme an.
  • Die rasche Entwicklung ist vor allem für Moderna und BioNTech von strategischer Bedeutung.

Regulatorik und Marktzugang

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) und nationale Gesundheitsbehörden, etwa das Paul-Ehrlich-Institut, geben nach sorgfältiger Prüfung den Weg für aktualisierte Impfstoffe frei. Für Hochdosis-Impfstoffe oder Adjuvanz-Vakzinen wird speziell bei Senioren weiterhin dringend geraten, angepasst zu impfen.

  • Mehr Flexibilität bei der Anpassung von Impfstoffen.
  • Kostenreduktion durch Bündelproduktion und -zulassung.
  • Bessere Steuerung der Versorgungssicherheit.

Wirksamkeit und Herausforderungen: Wie zuverlässig schützt der Impfstoff?

Die Grippeimpfung bleibt jährlich eine Prognoseleistung. Die Zusammensetzung basiert auf weltweiten Virenbeobachtungen, insbesondere aus Asien und Australien. Saisonale Schwankungen und Virusmutationen limitieren die Treffsicherheit (Meine-Gesundheit.de).

  • Analyse der Immunantworten in Wintermonaten der Südhalbkugel liefern Indikatoren für die Wirksamkeit in Europa.
  • Laut Robert-Koch-Institut kann die Effektivität zwar grob geschätzt, aber erst nach der Saison endgültig beurteilt werden.
  • Bei älteren Menschen werden Hochdosis- und adjuvantierte Präparate empfohlen.

Diskussion um Adjuvantien und Verträglichkeit

Mit den neuen Impfstoffgenerationen steigt die Akzeptanz: Rekombinante und mRNA-basierte Impfstoffe enthalten meist keine klassischen Adjuvantien wie Aluminiumsalze, sodass Nebenwirkungen reduziert werden. Dennoch bleibt das Risiko für eingeschränkte Wirksamkeit, wenn sich Virusstämme unerwartet verändern.

  • Moderne Produktionsverfahren bieten mehr Anpassungsmöglichkeiten.
  • Bis zu 20 Millionen Dosen wurden in Deutschland bereits für die Saison 2025 freigegeben.

Marktfolgen, Wirtschaft und Börsenreaktion

Die neue Impflandschaft transformiert den Impfstoffmarkt grundlegend. Wer frühzeitig auf trivalente Vakzinen und Kombi-Impfstoffe setzt, profitiert ökonomisch. Für Unternehmen wie AstraZeneca und Moderna sind Kursgewinne wahrscheinlich. Sanofi bleibt als Platzhirsch mit globaler Präsenz stabil, insbesondere durch Diversifizierung auch in andere Vakzine.

  • Halten sollte man Aktien von Sanofi und BioNTech: Sie bieten bei schneller Reaktion stabilen Wert.
  • Kaufen bieten sich Moderna und AstraZeneca an, solange sie weiterhin Pionierarbeit bei mRNA- und Kombi-Impfstoffen leisten.
  • Vorsicht bei Unternehmen wie GSK, die die Umstellung auf neue Präparate verzögern.
  • Verkaufen oder meiden gilt insbesondere für Hersteller kleinerer Nischenpräparate ohne Anpassungsstrategie.

Makroökonomisch betrachtet, fördern Kombi-Impfstoffe die Gesundheit der Erwerbsbevölkerung, da Krankheitsausfälle gesenkt werden.

  • Innovationen machen Impfkampagnen kosteneffizienter und medizinisch zielgenauer.
  • Bürokratieabbau und flexiblere Genehmigungsverfahren stärken den Sektor – profitieren können Zulieferer, Forschung und Logistik gleichermaßen.
  • Anpassungskosten für Hersteller ohne Innovationsbereitschaft könnten aber Arbeitsplätze gefährden.

Mit Kombi-Impfstoffen und dem Fokus auf trivalente Formulierungen steht eine neue Ära bevor. Moderna und AstraZeneca behalten klar die Nase vorn und sind attraktive Kaufkandidaten, auch BioNTech bleibt mit Innovationskraft aussichtsreich. Sanofi ist ein solider Wert für Haltepositionen. Defensive Positionen empfiehlt sich bei Traditionsherstellern ohne klare Innovationsstrategie — hier drohen mittelfristig Verluste. Für die Gesamtwirtschaft bringt die Entwicklung mittelfristig Produktivitätsgewinne, niedrigere Gesundheitskosten und höhere Resilienz gegen Pandemien. In den nächsten Jahren ist vor allem im Kombi-Impfstoffsegment mit einer deutlichen Verdichtung des Marktumfelds sowie neuen Allianzen zwischen forschenden Unternehmen zu rechnen.

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