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De-Dollarisation: Wie China und andere Länder die Dollar-Abhängigkeit verringern und damit den Goldpreis ankurbeln

De-Dollarisation: Wie China und andere Länder die Dollar-Abhängigkeit verringern und damit den Goldpreis ankurbeln

Die internationalen Finanzmärkte stehen erneut vor einem Wendepunkt: Während China und zunehmend auch andere Schwellenländer strategisch ihre Abhängigkeit vom US-Dollar verringern, zieht der Goldpreis stetig an. Was steckt hinter dieser Fluchtbewegung? Welche politischen und wirtschaftlichen Treiber bestimmen die aktuelle Dynamik – und was bedeutet das für Investoren weltweit?

Hintergründe: Der sinkende Einfluss des US-Dollars

Der US-Dollar war jahrzehntelang die dominierende Weltreservewährung. Doch inzwischen setzen China, Russland sowie zahlreiche G77-Staaten verstärkt auf „De-Dollarisation“ – also eine bewusste Reduzierung der Handelstransaktionen und Devisenreserven in Dollar. Ziel ist es, wirtschaftliche und geopolitische Risiken zu begrenzen, etwa wegen US-Sanktionen oder einer möglichen Abkopplung vom internationalen Zahlungssystem SWIFT.

Die chinesische Zentralbank (PBoC) verfolgt seit Jahren eine gezielte Diversifizierungsstrategie: Während der Anteil von US-Staatsanleihen in den Devisenreserven sinkt, werden gleichzeitig Goldreserven ausgebaut und Handelsabkommen bevorzugt in Renminbi, Euro oder anderen Währungen abgeschlossen. Jüngste Handelsdaten und Wechselkursbewegungen belegen diese Entwicklung, etwa im Rückgang des USD/CNY-Kurses sowie durch einen verstärkten Wechsel chinesischer Exporte nach Europa.[mehr dazu]

Gold als „sicherer Hafen“ – und Reaktion der Märkte

Parallel zum Prozess der Ent-Dollarisierung steigt der Goldpreis weiter an – ein Trend, der laut Finanzexperten in den kommenden Monaten anhalten dürfte. Der Hintergrund: Wenn Staaten Dollar-Bestände auflösen, fließt ein Teil des Kapitals traditionell in Sachwerte wie Gold. Bereits 2023/24 setzte sich dieser Trend fort, getrieben von weltwirtschaftlichen Verwerfungen, geopolitischer Unsicherheit und der enttäuschenden Rendite vieler Anleihenmärkte.

Banken, institutionelle Investoren, aber auch Zentralbanken – insbesondere aus China – gehören aktuell zu den Eindeckern beim Gold. Analysten und Branchenvertreter erwarten, dass der Aufwärtsdruck auf den Goldpreis erhalten bleibt, solange das globale Vertrauen in den Dollar und die US-Wirtschaft getrübt ist.[weitere Details]

Weitere internationale Impulse: Weltweite Diversifizierungsstrategien

De-Risking – also strategische Maßnahmen zur Risikoreduzierung bei internationalen Lieferketten und Finanzbeziehungen – erhält durch die jüngsten Krisen (Corona, Ukraine-Krieg, US-chinesischer Handelskonflikt) neue Relevanz. Viele Länder und Unternehmen setzen darauf, kritische Abhängigkeiten – insbesondere von den USA und China – zu verringern. Rohstoffimporte, Technologie- und Finanzströme werden verstärkt regionalisiert oder unter eigenen Währungsregimen abgewickelt. Die EU sowie Deutschland zielen in ihren aktuellen Strategien klar auf mehr Unabhängigkeit und Stärkung alternativer Partnerländer und -währungen.[Analysen und Einschätzungen]

  • China erhöht systematisch seine Goldreserven und stellt den Renminbi als zunehmend akzeptierte Handelswährung auf.
  • Russland und die Golfstaaten treiben Direktzahlungen in Landeswährungen im Energiesektor voran.
  • Auch die globale Finanzbranche preist die neuen geopolitischen Unsicherheiten ein und erwartet eine Fortsetzung des Gold-Booms.

Statistiken, Fallstudien und visuelle Trends

• Die Goldreserven der chinesischen Zentralbank sind laut offiziellen Angaben allein 2024 um über 400 Tonnen gestiegen.
• Der Anteil des Dollars an den globalen Währungsreserven ist 2023 auf den niedrigsten Stand seit drei Jahrzehnten gefallen.
• Große Staatsfonds aus Asien und dem Nahen Osten erhöhen gezielt ihre Bestände an Edelmetallen und Fremdwährungen außer dem Dollar.
• Preisprognosen renommierter Analysten und Branchenverbände deuten auf einen weiteren kontinuierlichen Anstieg des Goldpreises bis mindestens Ende 2025 hin.

Analyse: Chancen, Risiken und Zukunftsperspektiven

Die geopolitischen Spannungen und die Suche nach Stabilität verändern die internationalen Kapital- und Rohstoffmärkte nachhaltig.

  • Vorteile der Dollar-Diversifizierung und Goldinvestitionen:
    • Mehr wirtschaftliche Souveränität und verringerte Abhängigkeit von US-Geldpolitik.
    • Gold gilt traditionell als Inflationsschutz und Krisenwährung.
    • Staaten und Investoren profitieren von einer breiteren Risikostreuung.
  • Nachteile und Risiken:
    • Mehrdeutige und schwankende Wechselkurse könnten die globalen Handelsströme erschweren.
    • Kurzfristige Verwerfungen an den Kapitalmärkten – etwa durch Panikkäufe oder Kursrückgänge.
    • Zu starke Abkehr vom Dollar könnte internationale Instabilität mit sich bringen, falls Alternativen (noch) nicht tragfähig sind.

Blick nach vorn: Es ist damit zu rechnen, dass digitale Zentralbankwährungen, lokale Währungen und Edelmetalle wie Gold für internationale Geschäfte und als Reserveinstrumente weiter an Bedeutung gewinnen. Unternehmen und Anleger profitieren, indem sie neue Chancen zur Diversifikation erhalten. Erwartet wird, dass internationale Allianzen und neue Zahlungsstrukturen entstehen, die langfristig für mehr Stabilität, aber auch Wettbewerb auf dem Weltfinanzmarkt sorgen. Staaten wie China erhoffen sich vor allem mehr wirtschaftlichen Handlungsspielraum – während Investoren auf weiter steigende Goldpreise und weniger Abhängigkeit vom Dollar setzen.

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