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Alzheimer-Therapie: Biogen und Eisai liefern neuen Durchbruch – Welche Aktien jetzt profitieren

Alzheimer-Therapie: Biogen und Eisai liefern neuen Durchbruch – Welche Aktien jetzt profitieren

Biogen sorgt heute für Aufsehen an den Märkten: Eine groß angelegte Studie belegt, dass das gemeinsam mit Eisai entwickelte Alzheimer-Medikament Lecanemab (Handelsname: Leqembi) Patienten langfristig hilft. Inwieweit verändert das die Ausgangslage für Anleger, wenn Biotechtitel seit Monaten unter Druck stehen und der Wettbewerb im Alzheimer-Markt zunimmt? Ist Biogen jetzt ein klarer Kauf – oder ist die Rallye bereits eingepreist? Während Biogen und Eisai von Investoren klar bevorzugt werden, könnten klassische Generikaanbieter und reine Diagnostikfirmen an Bedeutung verlieren.

Vier Jahre Daten: Lecanemab bestätigt Benefit bei Alzheimer

Im Rahmen des renommierten AAIC 2025 Kongresses legten Biogen und Eisai überzeugende Langzeitdaten aus einer vierjährigen offenen Verlängerungsstudie (OLE) zur Alzheimer-Therapie vor. Die neue Auswertung zeigt, dass 69% der Patienten im Frühstadium ihre kognitive und funktionelle Leistungsfähigkeit entweder verbesserten oder konstant hielten. Im zentralen Bewertungsscore CDR-SB lag der Vorteil der Lecanemab-Gruppe nach drei Jahren bei 1,40 Punkten, nach vier Jahren stieg dieser Unterschied sogar auf 2,17 Punkte gegenüber der Kontrollgruppe.

  • Kontinuierliche kognitive Stabilisierung über 4 Jahre: Besonders Patienten mit niedrigen Tau-Werten (Biomarker) profitierten – 56% zeigten sogar eine Verbesserung im CDR-SB, 51% schnitten im ADAS-Cog14 besser ab, und 64% zeigten Verbesserungen in Alltagsfähigkeiten.
  • Sicherheitsprofil verbessert: Die Häufigkeit schwerer Nebenwirkungen wie Hirnödeme und Mikroblutungen (ARIA) sank nach dem ersten Behandlungsjahr deutlich und blieb konstant niedrig, was dem früher oft kritisierten Sicherheitsprofil von Amyloid-Antikörpern eine neue Perspektive gibt.
  • Neuer autoinjektierbarer Ansatz: Eisai reicht parallel eine subkutane Darreichungsform via Autoinjektor ein, die eine vereinfachte und schnellere Behandlung selbst im hausärztlichen Umfeld erlauben könnte.

Diese neuen Studiendaten markieren einen echten medizinischen und auch wirtschaftlichen Wendepunkt – nicht nur für Biogen, sondern für den gesamten Alzheimer-Markt. (Quelle)

Der Alzheimer-Markt: Wettbewerb, Pipeline und Wachstumschancen

Im Jahr 2025 sind weltweit 138 Medikamente in der klinischen Entwicklung gegen Alzheimer, aufgeteilt auf 182 Studien. Der größte Teil (etwa ein Drittel) entfällt auf neue Wirkstoffe außerhalb der Amyloid-Klasse; etwa ein Drittel sind bereits für andere Indikationen zugelassene, umgewidmete Substanzen. Damit wächst die Pipeline gegenüber dem Vorjahr deutlich. Bekannte Wettbewerber wie Eli Lilly (Donanemab), Roche oder Novo Nordisk (mit dem Diabetesmedikament Semaglutid in der Alzheimerforschung) fordern Biogen zunehmend heraus, insbesondere in Segmenten wie neuroinflammatorischer Modulation und vaskulärer Prävention.

  • Biologische Therapien gewinnen an Boden: 41% der Kandidaten sind biologische Wirkstoffe wie monoklonale Antikörper.
  • Kognitive Verstärker und symptomatische Ansätze: 14% der Pipeline zielen auf verbesserte Kognition ab, weitere 11% auf die Behandlung neuropsychiatrischer Symptome.
  • Biomarker-basierte Entwicklung: In 27% der Studien spielen Biomarker eine entscheidende Rolle für Ein- und Ausschlusskriterien sowie als Endpunkt, was die Präzisionsmedizin im Alzheimer-Feld vorantreibt.

Insgesamt bleibt der Alzheimer-Markt einer der innovationsreichsten und am härtesten umkämpften im Pharmabereich. (Quelle)

Impuls für Biogen und Eisai – aber auch Risiken für Anleger

Das bestätigte Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil von Lecanemab verschafft Biogen und Eisai einen klaren Wettbewerbsvorsprung. Aber: Die Zulassung alternativer amyloid- und taugerichteter Antikörper sowie die Kombinationstherapien – zum Beispiel in Verbindung mit Stoffen zur Entzündungshemmung oder Substanzen aus der Adipositasforschung wie Semaglutid – könnten schon in den nächsten Jahren für Marktverschiebungen sorgen. Unternehmen, die sich breit im neurodegenerativen Bereich positionieren und gezielt Biomarker-basierte Therapien entwickeln, dürften am meisten profitieren.

  • Kurz- bis mittelfristig dürften Biogen- und Eisai-Aktien weiter profitieren, sofern die Erstattungsdebatten (Kassen zahlen häufig nur für klinisch relevanten Zusatznutzen) nicht eskalieren oder Sicherheitsprobleme auftreten.
  • Pure Diagnostiker und Anbieter reiner Generika im Alzheimer-Segment sollten eher gemieden werden: Ihr Preissetzungs- und Innovationspotenzial bleibt begrenzt.
  • Novo Nordisk, Eli Lilly und Roche sollten weiter beobachtet werden: Sie könnten mit eigenen Innovationen – etwa durch Kombinationstherapien oder neue Wirkmechanismen – den Marktanteil von Biogen mittelfristig drücken.

Letztlich bleibt für Anleger das regulatorische Umfeld, die Marktdurchdringung und die Fähigkeit der Unternehmen, Produktionskapazitäten und Vertriebswege zu skalieren, das wichtigste Erfolgskriterium. (Quelle)

Ökonomische und gesellschaftliche Folgen eines Alzheimer-Durchbruchs

Für die Gesamtwirtschaft eröffnet eine wirksame Alzheimer-Therapie enorme Potenziale, birgt aber auch Risiken und Herausforderungen:

  • Vorteile: Jahrelange Pflegekosten könnten massiv sinken, das Pflegesystem entlastet und Millionen Betroffene könnten länger autonom leben und arbeiten. Das volkswirtschaftliche Produktivitätsniveau steigt, Krankenkassen werden entlastet.
  • Nachteile: Die hohen Einstiegspreise neuer Therapien könnten zunächst die Gesundheitskosten erhöhen. Pharmaunternehmen werden sich auf Preisdruck einstellen müssen – gerade wenn kombinierte Behandlungskonzepte und neue Wettbewerber auf den Markt kommen.
  • Langfristige Folgen: Der Innovationsdruck wächst, was die Ausbildung hochqualifizierter Arbeitskräfte fördert – aber auch klassische Anbieter von Langzeitpflege bedroht.

Anlageentscheidungen und Ausblick

Für Anleger sind die Aktien von Biogen und Eisai ein klarer Kauf, solange regulatorische Risiken und Durchdringung des US-Erstattungsmarkts einkalkuliert werden. Nach starken Kursanstiegen ist mit erhöhter Volatilität zu rechnen – kurzfristige Gewinnmitnahmen sind daher Teil einer realistischen Strategie. Halten oder beobachten sollten Investoren Titel wie Eli Lilly, Roche und Novo Nordisk, die bei Kombinationstherapien oder neuen Mechanismen eigenes Potenzial beweisen. Anbieter reiner Diagnostik oder Generika im Alzheimer-Segment geraten klar ins Hintertreffen und sind Verkaufskandidaten.

Für Wirtschaft und Gesellschaft ist der Durchbruch bei Alzheimer eine Chance auf deutlich sinkende Pflegekosten, Produktivitätsgewinne und ein neues Innovationszeitalter im Pharmasektor. Die Entwicklung bleibt dynamisch: Mit weiteren Kombinationstherapien und personalisierten Ansätzen ist eine zweite Innovationswelle bereits absehbar, was auch Investoren zu ständiger Beobachtung zwingt.

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