×

Siemens Energy startet Produktion von innovativen Wasserstoff-Gasturbinen für industrielle Großanlagen: Wirtschaftliche Disruption und neue Perspektiven

Siemens Energy startet Produktion von innovativen Wasserstoff-Gasturbinen für industrielle Großanlagen: Wirtschaftliche Disruption und neue Perspektiven

Siemens Energy, einer der weltweit führenden Industriekonzerne im Energiesektor, gibt heute den Startschuss für die Serienproduktion innovativer Wasserstoff-Gasturbinen in Berlin. Wie stark beeinflusst diese zukunftsträchtige Technologie den Energiemarkt und die Wirtschaft? Welche Chancen ergeben sich für Investoren und welche Risiken für Wettbewerber? Während Siemens Energy auf Rekordauftragszahlen und einen kräftigen Aktienanstieg hoffen darf, geraten klassische Versorger, stark fossile Player und Rückständige bei Transformationstechnologien verstärkt unter Druck. Folgende Analyse beleuchtet, warum die Entwicklung die Gasturbinenindustrie, Energiewirtschaft und ganze Industriezweige nachhaltig verändern dürfte.

Siemens Energy verlagert Schwergewicht auf Wasserstofflösungen

Mit der neuen Gigawatt-Elektrolyseur-Fabrik in Berlin und der eigenentwickelten Generation Hochleistungsgasturbinen manifestiert Siemens Energy seinen Anspruch, die grüne Transformation anzutreiben – die Produktion ist voll digitalisiert, automatisiert und auf Skalierung ausgelegt. Besonders relevant: Die Produkte richten sich explizit an große industrielle Abnehmer aus Chemie, Stahl, Raffinerien oder Mobilität, die ihre Emissionen ohne Wasserstoff nicht reduzieren können.

  • Skaleneffekt: Bereits 2025 werden bis zu 3 Gigawatt Elektrolysekapazität aus Berlin geliefert. Damit kann Siemens Energy pro Jahr eine relevante zweistellige Anzahl an Anlagen mit grünem Wasserstoff versorgen.
  • Synergie durch Partnerschaften: Die jüngste Zusammenarbeit mit Air Liquide zielt darauf ab, Wasserstoff entlang der gesamten Wertschöpfungskette rasch marktfähig zu machen.
  • Innovative Gasturbinen: Sämtliche Neuanlagen sind H2-ready und für den Betrieb mit bis zu 100% grünem Wasserstoff vorbereitet. Pilotprojekte laufen bereits: Beispielsweise demonstrierte Siemens Energy in Brasilien Co-Firing mit 60–88% H2-Anteil und unterbot die NOx-Grenzwerte deutlich (siehe Präsentation von Siemens Energy).

Wirtschaftlicher Einfluss: Vorteile, Limitierungen, Risiken

Die großskalige industrielle Einführung von Wasserstoff-Gasturbinen durch Siemens Energy erzeugt spürbare volkswirtschaftliche und geopolitische Auswirkungen. Einige Aspekte stechen heraus:

  • Potenzial zur Dekarbonisierung: Wasserstoff-Gasturbinen sind Schlüsseltechnologien, um Emissionen in Branchen zu senken, wo Elektrifizierung bislang keine Option war (Schwerindustrie, Raffinerien, Luftfahrt, Schifffahrt).
  • Industriepolitik und Arbeitsplätze: Moderne Gigafabriken schaffen hochwertige Jobs und sichern Technologieführerschaft am Standort Deutschland und Europa. Mittel- und langfristig könnten Zulieferer profitieren.
  • Marktunsicherheiten: Trotz aller Innovationskraft hängt der Durchbruch von Wasserstoff-Gasturbinen noch stark von regulatorischen Rahmenbedingungen, einem politisch verankerten CO2-Preis sowie Infrastrukturinvestitionen ab. Der Einsatzpreis ist aktuell noch höher als bei Erdgas, wenngleich der Abstand sinkt (Marktanalyse Bloomberg).
  • Lieferengpässe: Der Baufortschritt hochautomatisierter Fabriken ist entscheidend, da die weltweite Nachfrage durch BOOM-Sektoren wie Rechenzentren und Industriewende die aktuellen Produktionskapazitäten bei Siemens Energy und den Wettbewerbern (GE Vernova, Mitsubishi) klar übersteigt.

Praxisbeispiel: Implementierung und internationale Skalierung

Konkret sind H2-ready Gasturbinen von Siemens Energy schon in Projekten in Deutschland, Brasilien, Belgien und Südkorea in Bau, Testlauf oder (teilweiser) Nutzung. In Leipzig Süd etwa werden Blockheizkraftwerke mit zwei SGT-800-Turbinen realisiert, die bis zu 100% Wasserstoff verarbeiten können. Ein weiteres Vorzeigeprojekt läuft in Brasilien, wo der Industriepartner Braskem in industriellem Maßstab emissionsarme Prozesswärme und Strom aus Wasserstoff erzeugt und dadurch beachtliche CO2-Einsparungen bei wirtschaftlicher Machbarkeit erreicht.

Die Flexibilität der Siemens-Lösungen – wahlweise Betrieb mit reinem Wasserstoff, Erdgas oder Mischungen – verringert zudem Investitionsrisiken für Betreiber.

Markt- und Aktienausblick: Investitionsempfehlungen

Neben Siemens Energy profitieren vom Milliardenpotenzial im grünen Wasserstoff- und Gasturbinenmarkt auch spezialisierte Anlagenbauer, Wasserstoff-Pipeline-Unternehmen sowie Zulieferer von Elektrolyse-Komponenten. Auf der Gewinnerseite stehen klar:

  • Aktie Siemens Energy: Durch Wachstum in Hochtechnologie und Wartung steht eine Neubewertung bevor – Halten, ggf. Zukäufe für langfristige Investoren sinnvoll.
  • Air Liquide und weitere Partner aus dem H2-Ökosystem: Eher kaufen, da Wasserstoffbedarf stetig steigt.
  • GE Vernova, Mitsubishi Heavy Industries: Speziell bei erfolgreicher Anpassung auf H2 ready-Terminalmärkte ebenfalls Haltekandidaten mit Perspektive.

Dagegen wird bei klassischen Versorgern mit hohem Altlastenanteil fossiler Kraftwerke das Risiko zunehmen – tendenziell eher verkaufen oder meiden. Ähnliches gilt für Rückständige im Turbinen- und Komponentenmarkt.

Die ökonomische Relevanz von Siemens Energy als Innovationstreiber für grünen Wasserstoff ist kaum zu überschätzen. Die neue industrielle Serienfertigung markiert einen Wendepunkt, aber Preisdruck, Infrastrukturbedarf und politische Rahmenbedingungen bleiben kritisch. Aktien von Siemens Energy, Air Liquide und ausgewählten Zulieferern bieten nach wie vor Chancen; trägeische Versorger und fossile Pure-Player verlieren an Attraktivität. Auf Unternehmensebene sowie in der Wirtschaft insgesamt kommt es verstärkt auf Skalierung, Geschäftsmodelle und politischen Rückhalt an. In den nächsten Jahren ist ein massives Anziehen der Nachfrage, weitere Kostenreduktion und eine neue Dynamik bei internationalen Industriekooperationen zu erwarten.

Kommentar abschicken