Sicherheitsmaßnahmen für autonomes Fahren: Wie die Industrie den Durchbruch absichert
Kann autonomes Fahren endlich die Zulassung für den breiten Markt meistern? Die deutsche Automobilbranche, mit Marken wie Mercedes-Benz und Volkswagen, steht heute unter dem globalen Brennglas: Innovations-Druck, regulatorische Vorgaben und die Frage, wie die Sicherheit von hochautomatisierten Fahrzeugen garantiert werden kann. Während die Technologie boomt, fragt der Markt nach: Wessen Aktien profitieren von neuen Zulassungen und stringenten Sicherheitsprozessen? Wer muss um Marktanteile fürchten?
Cybersecurity als Schlüssel zur Akzeptanz und Marktreife
Mit dem Einzug autonomer Systeme in unsere Fahrzeuge wachsen die Risiken: Moderne Autos kommunizieren über zentrale Steuergeräte, diverse digitale Schnittstellen und oft die Cloud – damit entstehen neue Einfallstore für Cyberangriffe. Virtualisierung und strikte Partitionierung gelten als State-of-the-Art: Kritische Prozesse werden per Hypervisor voneinander getrennt, um Manipulationen gezielt abzuwehren. Die Dominanz von Software in der Fahrzeugarchitektur verlangt nach einem Paradigmenwechsel: „Security by Design“ wandelt sich von einer Option zur Pflicht.
- Die UN-Regulierung Nr. 155 und das Cybersecurity Management System schreiben verbindliche Standards über Hersteller und Zulieferer hinweg vor.
- Global setzen etwa die chinesische Richtlinie GB 44495 und die bevorstehende ISO/SAE 21434 Second Edition (voraussichtlich 2028) Benchmarks für einheitliche Prüf- und Hybridprozesse.
- Experten empfehlen eine Sensibilisierung aller Unternehmensbereiche – vom C-Level bis zur Entwicklung – damit Cybersicherheit integraler Bestandteil der Wertschöpfung wird. Praktisches Wissen und Umsetzung im gesamten Lebenszyklus sind essentiell, um Risiken systematisch zu verhindern.
Weitere Details liefert dieser Fachbeitrag.
Sicherheit „Made in Germany“ – TÜV und technologische Führerschaft
Deutschland positioniert sich als internationales Vorbild durch strikte Zulassungsverfahren und eine starke Prüf-Infrastruktur. So begleitete TÜV Rheinland intensiv die Einführung des DRIVE PILOT von Mercedes-Benz (Level 3, bis 95 km/h), wobei umfangreiche statische Prüfungen und dynamische Fahrversuche auf öffentlichen Teststrecken stattfanden. Die Investitionen in Testumgebungen wie ZalaZone (Ungarn) und das digitale Testfeld Autobahn in Bayern sorgen für realitätsnahe Validierung der Systeme.
- Der Wettbewerbsvorteil entsteht durch die Kombination aus Technologiekompetenz und regulatorischer Strenge.
- Förderprogramme der Bundesregierung unterstützen bereits seit Jahren Forschung und Entwicklung, was den Vorsprung deutscher Hersteller im internationalen Vergleich stärkt.
- Die Homologation neuer autonomer Systeme erfolgt eng begleitet, um auch international Akzeptanz und Vertrauen aufzubauen.
Einblicke in die Praxis gibt dieses Panel des TÜV Rheinland.
Vernetzung und Echtzeit-Daten: Neue Dimensionen der Sicherheit auf der Straße
Der Trend zu hochautomatisierten Fahrassistenzsystemen wird auf der IAA Mobility 2025 besonders sichtbar: Mercedes-Benz und Volkswagen demonstrieren Level 3 und 4-Fahrten im Livebetrieb auf der A94 in München. Herzstück dabei sind Cooperative Intelligent Transport Systems (C-ITS), bei denen Fahrzeuge, Infrastruktur und Verkehrsteilnehmer Daten permanent austauschen. In vorherigen Pilotprojekten wie dem Digitalen Testfeld Autobahn zeigte sich, dass Digitalisierung den Verkehrsfluss optimiert und die Sicherheit deutlich erhöht.
- Automatisierte Warnungen vor Baustellen und Gefahren werden als Echtzeitanwendungsfälle vorgestellt.
- Die enge Verzahnung mit IT-Wirtschaft und Infrastrukturförderung macht den Testbetrieb so aussagekräftig.
- Eine zentrale Herausforderung bleibt aber: Die Komplexität der Systemintegration und die Absicherung gegen Cyberrisiken in Echtzeit.
Mehr zur technischen Umsetzung und Anwendung findet sich bei automotiveIT.
Der Aktien-Check: Welche Unternehmen sind Gewinner oder Verlierer?
Die Mercedes-Benz Group und Volkswagen AG zeigen mit ihren Vorzeigeprojekten und erfolgreichen Zulassungen, dass sie das Thema Sicherheit zur Chefsache gemacht haben und regulatorisch wie technisch an der Spitze stehen. Das steigert die Chancen auf weltweite Zulassungen und neue Geschäftsmodelle. Aktien dieser Hersteller sollten weiter gehalten oder zu aktuellen Kursen sogar zugekauft werden, vor allem wenn weitere Zertifizierungen international folgen.
- Gewinner: Mercedes-Benz Group (hoher Innovationsgrad, Level 3-Zulassung), Volkswagen AG (Führungsrolle C-ITS, starker Push in Software und Kooperationen), TÜV Rheinland (Dienstleistungswachstum).
- Halteposition: Automotive-Zulieferer mit Fokus auf Cybersecurity und Sensorik (z.B. Bosch, Continental) – Wachstumspotenzial, aber hohe Wettbewerbsdynamik.
- Vorsicht/Verkauf: Hersteller, die weiterhin vorrangig auf konventionelle Systeme und geringe Softwarekompetenz setzen, riskieren den Anschluss und könnten Anteile verlieren.
Wirtschaftliche Auswirkungen – Chancen und Risiken
Vorteile für die Wirtschaft liegen klar auf der Hand: Effizienter Verkehrsfluss, weniger Unfälle, neue datenbasierte Geschäftsmodelle und Wettbewerbsvorteile durch technologische Führerschaft. Das Innovationscluster Deutschland kann seine Exportchancen erhöhen. Risiken entstehen hingegen durch erhöhten Investitionsbedarf in Sicherheitsarchitektur und potenzielle Bedrohungen durch Cyberangriffe. Die Wertschöpfung verschiebt sich zugunsten von Software- und Cybersecurity-Unternehmen, traditionelle OEMs müssen Teil einer neuen digitalen Wertschöpfung werden.
Was bringt die Zukunft? Die nächsten Schritte im autonomen Fahren
Regulatorische Standards wie die ISO/SAE 21434 und neue internationale Richtlinien werden den Druck auf Hersteller erhöhen. Parallel dazu wächst die Bedeutung von Echtzeit-Monitoring und künstlicher Intelligenz für Sicherheitsentscheidungen. Politische und wirtschaftliche Förderung entscheidet darüber, wie schnell autonome Fahrzeuge in den Alltag integriert werden. Wer früh umfassende Sicherheitsmaßnahmen implementiert und global validiert, wird Marktanteile und Renditen gewinnen.
Autonomes Fahren setzt umfassende und verbindliche Sicherheitskonzepte voraus – wer hier konsequent investiert, wird vom wirtschaftlichen Wandel profitieren. Für Investoren lohnt ein klarer Fokus auf die Innovationsführer im Bereich Automotive-Software und Cybersecurity, wobei Mercedes-Benz und Volkswagen mit Tests und Zulassungen derzeit das Rennen machen. Zulieferer mit starker F&E-Kompetenz sind Haltekandidaten, während Anbieter traditioneller Technologien mittelfristig verlieren werden. Die Zukunft liegt in vernetzter, digitaler Sicherheit – wer jetzt in Struktur und Wissen investiert, ist im Vorteil.
Kommentar abschicken