Rezessionsrisiko 2025: IFO und IfW senken Konjunkturprognose – Deutschlands Unternehmen unter Druck
IFO und IfW verschärfen die Konjunkturprognose: Ein Jahr der ökonomischen Unsicherheit
Wie entwickelt sich das deutsche Bruttoinlandsprodukt, wenn Exportzölle weiterhin den Markt belasten und erste Anzeichen einer Rezession die Anleger besorgt machen? Das Ifo-Institut und das IfW Kiel haben ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum 2025 drastisch gesenkt. Erwartet wird laut aktuellen Berichten lediglich ein Mini-Wachstum von 0,2% (Ifo) beziehungsweise 0,1% (IfW). Die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen leidet spürbar. Besonders betroffen sind exportorientierte Schwergewichte wie Siemens, Volkswagen und Zulieferer.
Die Frage, welche Aktien in dieser Phase gewonnen oder verloren hätten, stellt sich akut: Während defensive Werte wie Versorger (z.B. E.ON) und Unternehmen aus dem Bereich Infrastruktur jetzt nachgefragt werden, stehen zyklische Branchen – wie die Autoindustrie und Maschinenbau – vor erhöhten Risiken.
Neue Erkenntnisse zur Wirtschaftslage: Starke Zölle, schwacher Konsum
Exportorientierte Branchen geraten unter Druck
Die anhaltenden US-Importzölle treffen vor allem die deutsche Industrie und hemmen das Exportgeschäft. Laut Prognose konnten vorgezogene Verkäufe an US-Kunden die Produktion im ersten Quartal kurzfristig stützen, im zweiten Quartal schwächten sich Exporte und Produktion jedoch wieder ab laut IFO. Unternehmen wie BASF und Volkswagen, deren Umsätze zu großen Teilen von internationalen Märkten abhängen, sind besonders anfällig. Auch die Wettbewerbsposition verschlechtert sich international weiter.
- Industrietitel wie Siemens, BASF und Volkswagen: erhöhte Volatilität, Risiko von Absatzverlusten
- Versorger und Infrastrukturunternehmen: stabilere Kursentwicklung durch öffentliche Investitionen und Nachfrage
Bauwirtschaft weiterhin im Abschwung
Das Ifo-Institut und das IfW Kiel berichten einstimmig von einer weiterhin rezessiven Bauwirtschaft. Investitionen im Tiefbau – v. a. Infrastruktur für Digitalisierung und Verkehr – bleiben die einzigen Lichtblicke. Das kompensiert aber den Einbruch beim privaten Wohnbau nur teilweise. Gerade Aktien von Bauunternehmen wie HOCHTIEF oder Heidelberg Materials sollten daher besonders kritisch betrachtet werden; ein Halten wird empfohlen und eine kurzfristige Aufstockung ist nicht ratsam.
Konsum und Arbeitsmarkt: schwache Impulse
Der private Konsum zieht laut den Instituten nur langsam an. Die gestiegene Inflation zehrt an der Kaufkraft, die Verbraucherstimmung ist weiter negativ. Laut Eckdatentabelle des IfW bleibt die Beschäftigungszahl stabil, aber die Arbeitslosenquote steigt voraussichtlich auf 6,3%. Das sorgt für zusätzliche Unsicherheit am Markt.
Vor- und Nachteile für die Gesamtwirtschaft
- Vorteile: Öffentliche Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung könnten mittelfristig Wachstumsimpulse setzen. Krisenfeste Branchen und Unternehmen mit stabilen Cashflows profitieren.
- Nachteile: Exportorientierte Unternehmen stehen unter Druck, Arbeitslosigkeit nimmt zu, private Investitionen stagnieren. Die Kapitalmärkte in Deutschland werden absehbar volatiler bleiben.
Ausblick: Wie wird sich die Lage weiterentwickeln?
Das wahrscheinlichste Szenario bleibt eine langsame Erholung ab 2026, sofern die Regierung Investitionsprogramme umsetzt und geopolitische Konflikte nicht weiter eskalieren. Die Schätzungen der Institute zeigen für 2026 ein Wirtschaftswachstum von über 1,3% – das kann als Hoffnungsschimmer gelten. Für Anleger empfiehlt sich eine fokussierte Strategie: Infrastruktur- und Versorgertitel kaufen, exportorientierte Zykliker eher halten oder schrittweise verkaufen.
In Summe ist 2025 ein Jahr, in dem Defensive und Infrastruktur gegenüber Zyklikern und Bauwerten die bessere Wahl darstellen. Anleger sollten kurzfristig Umschichtungen erwägen, solange keine fundamentale Wachstumswende in Sicht ist. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt und die Investitionsvorhaben der Regierung bleiben die wichtigsten Indikatoren für die Zukunft. Wer auf Turnaround-Strategien setzt, sollte einen langen Atem mitbringen – bis 2026.
Kommentar veröffentlichen