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Mexiko im Kreuzfeuer der US-Zollpolitik: Exporte, Wachstum und politische Unsicherheit

Mexiko im Kreuzfeuer der US-Zollpolitik: Exporte, Wachstum und politische Unsicherheit

Mexikos Wirtschaft steht erneut vor einer Zerreißprobe: Die USA planen neue, umfassende Zölle auf mexikanische Exporte. Besonders betroffen ist der Automobilsektor, der für beide Länder ein zentrales Handelsgut darstellt. Steigen nun die Preise für Autos, Elektronik oder Lebensmittel? Welche Folgen könnten Verbrauchende und Unternehmen in Nordamerika erwarten? Bereits jetzt übersteigt das bilaterale Handelsvolumen mit rund 840 Milliarden US-Dollar das jedes anderen Länderpaars weltweit.

Handelspartner im Wandel: Exportabhängigkeit und aktuelle Entwicklungen

Mexiko ist der wichtigste Handelspartner der USA – etwa ein Viertel der mexikanischen Wirtschaftsleistung entfällt auf Exporte in die Vereinigten Staaten. Gefahren sind jedoch nicht abstrakt: Neue US-Zölle in Höhe von 25 Prozent auf sämtliche Importe aus Mexiko, besonders bei Fahrzeugen, Autoteilen und Elektronik, wurden Anfang 2025 angekündigt. Energieressourcen sollen mit 10 Prozent belegt werden. Diese Maßnahmen zielen auf eine Verschärfung der Grenzsicherheit und der Drogenbekämpfung. Zugleich erhöhen sie den politischen Druck auf die mexikanische Regierung, nachzugeben („Details hierzu im Nachrichtenüberblick des Deutschlandfunks“).

Nach Bekanntgabe der Zölle allerdings folgte eine überraschende Wendung: In letzten Verhandlungen mit Mexiko und Kanada erreichten die USA eine Zusatzvereinbarung. Die geplanten Zölle wurden – zunächst für einen Monat – ausgesetzt. Hintergrund sind mexikanische Zusagen, die Grenzsicherheit zu stärken und den Drogenschmuggel (Fentanyl) aktiver zu bekämpfen. Die Unsicherheit bleibt für die mexikanische Exportindustrie allerdings bestehen (amerika21).

Wirtschaftliche Folgen und gesamtwirtschaftliche Unsicherheit

Mehrere internationale Prognosen mahnen: Sollte das mögliche Zollregime längerfristig umgesetzt werden, droht der mexikanischen Wirtschaft eine Rezession. Laut Schätzungen des Thinktanks Atlantic Council würden die Exporte, getrieben durch Preissteigerungen, um mindestens 10 Prozent schrumpfen. Die OECD erwartet für 2025 sogar einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 1,3 Prozent – eine negative Entwicklung, wie sie aktuell kein anderes G20-Land in vergleichbarem Ausmaß trifft. Investitionen auf beiden Seiten der Grenze werden gebremst, die Unsicherheit schwächt die regionalen Lieferketten erheblich. Viele Unternehmen haben mit einem Rückgang der Nachfrage zu kämpfen, insbesondere im Autosektor und bei Elektronikherstellern (Presseschau, Deutschlandfunk).

Wer leidet, wer profitiert?

  • Verlierer: Mexikanische Hersteller aus dem Automobilsektor (u. a. General Motors Mexiko, Volkswagen de México) sehen sich existenziellen Herausforderungen gegenüber.
  • US-Verbraucher: Steigende Importpreise könnten dort zu Preiserhöhungen für Fahrzeuge, Lebensmittel und Elektronik führen.
  • Wettbewerbsvorteile: Andere Niedriglohnstandorte wie Vietnam oder Indien könnten kurzfristig profitieren, falls Unternehmen Produktionskapazitäten verlagern.

Politische Intentionen und Reaktionen Mexikos

Die eigentliche Intention der US-Regierung lässt sich auf innenpolitischen Druck zurückführen: Grenzsicherheit und Kampf gegen illegale Migration, aber auch das Ziel, Arbeitsplätze in den USA zu sichern. Mexiko sieht dies als Versuch, politische Konzessionen zu erzwingen, und reagierte mit Gegenmaßnahmen in den Bereichen Einwanderung und Drogenbekämpfung. Unternehmen, darunter Branchenführer wie Ford und BMW, haben bereits Maßnahmen wie Produktionsdrosselungen angekündigt, um Kosten abzufedern. Die globale Verflechtung der Lieferketten bleibt dabei eine beständige Herausforderung.

Zukunftsaussichten und mögliche Szenarien

Die kommenden Wochen werden entscheidend für den Verlauf des Handelsstreits sein: Setzen die USA ihre Drohungen um, wären monatelange Verhandlungen und weitere Störungen internationaler Lieferketten zu erwarten. Die Unsicherheit könnte Unternehmen zu einer Diversifizierung ihrer Lieferantenbasis motivieren, mittelfristig jedoch die Wettbewerbsfähigkeit der nordamerikanischen Industrie schwächen.

Die aktuelle Situation rund um die geplanten US-Zölle auf mexikanische Exporte birgt hohe Risiken, aber auch Chancen. Ein Vorteil für die USA wäre die potenzielle Rückverlagerung von Produktion und Wertschöpfung. Mexiko könnte langfristig profitieren, wenn es gelingt, Lieferketten resilienter und eigenständiger zu gestalten. Wesentlicher Nachteil wären signifikante Preissteigerungen für Konsumgüter in den USA sowie massive Wohlstandseinbußen für Millionen mexikanischer Arbeitskräfte. Für die Zukunft ist neben wirtschaftlicher Erholung vor allem politische Kooperation gefragt, um protektionistische Maßnahmen und weltweite Verwerfungen zu begrenzen.

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