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Quartalszahlen und Kaufpreisentwicklung bei Wohnimmobilien: Deutschlands Markt im Sommer 2025 im Fokus

Quartalszahlen und Kaufpreisentwicklung bei Wohnimmobilien: Deutschlands Markt im Sommer 2025 im Fokus

Aktuelle Zahlen: Wohnimmobilienpreise steigen wieder

Wie entwickeln sich die Kaufpreise für Wohnimmobilien in Deutschland konkret? Aktuelle Statistiken des Statistischen Bundesamts zeigen für das 1. Quartal 2025 einen Anstieg um 3,8 % gegenüber dem Vorjahresquartal und um 1,4 % gegenüber dem Vorquartal. Damit setzt sich die Erholung am Immobilienmarkt fort, nachdem die Preise zuvor sechs Quartale in Folge gefallen waren. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

Auch der vdp-Immobilienpreisindex unterstreicht diesen Trend mit einem Preisanstieg von 3,0 % beim selbstgenutzten Wohneigentum im Vergleich zum Vorjahr. (Quelle: vdpResearch) Das Wachstum zeigt sich über viele Regionen hinweg – von Großstädten bis zur Peripherie. Besonders bemerkenswert: Die Nachfrage steigt aktuell nicht nur in Metropolen, sondern spürbar auch in mittelgroßen Städten und im ländlichen Raum.

Wichtige Einblicke aus den Quartalszahlen

  • Markterholung in mehreren Segmenten: Die positive Preisentwicklung betrifft nahezu alle Wohnimmobiliensektoren – von Eigentumswohnungen über Reihenhäuser bis hin zu Mehrfamilienhäusern.
  • Umsätze und Transaktionszahlen steigen erneut: Neben den Preisen legt auch der Umsatz am Immobilienmarkt wieder zu. Damit wächst die Marktaktivität nach einer verhaltenen Phase seit 2022.
  • Beleihung und Finanzierung schwieriger: Trotz der Preisanstiege steigen die Hypothekenzinsen seit Jahresbeginn wieder leicht, wodurch sich immer weniger Haushalte den Eigentumserwerb leisten können als noch vor zehn Jahren. Die Bezahlbarkeit bleibt angespannt, was den Kreis potenzieller Käufer einschränkt. (Quelle: LBBW)

Regionale Unterschiede und Erholung nach zweijähriger Talfahrt

Ein Blick auf die regionalen Daten zeigt, dass die Preisanstiege in der Breite erfolgen. Besonders Regionen mit starker Wirtschaftskraft und guter Infrastruktur erleben erneut überdurchschnittliche Preiszuwächse, doch selbst strukturschwächere Landesteile profitieren von der Erholung. Während 2024 im Jahresschnitt noch ein Preisrückgang von 1,5 % verzeichnet wurde, ist die Entwicklung nun klar positiv. Besonders hervorzuheben ist: Die Markterholung setzt bereits im vierten Quartal in Folge ein und verfestigt sich zunehmend.

Hintergründe: Warum steigen die Preise – und was bedeutet das?

Die Gründe für den aktuellen Anstieg sind vielfältig:

  • Bauaktivität und Angebot: Die erholte Nachfrage trifft auf ein weiterhin begrenztes Angebot, da Bauaktivitäten angesichts hoher Baupreise und schwieriger Finanzierungsbedingungen relativ niedrig bleiben.
  • Demografische Trends: Deutschland verzeichnet nach wie vor starken Zuzug, was besonders in urbanen Zentren ein zusätzliches Nachfragepotenzial schafft.
  • Kapitalanlage: Wohnimmobilien bleiben für institutionelle Investoren attraktiv, während gleichzeitig viele private Käufer durch die gestiegenen Finanzierungskosten aus dem Markt gedrängt werden.

Diskussion: Wer gewinnt, wer verliert?

Während Eigentümer langfristig von steigenden Immobilienwerten profitieren, stehen junge Familien und Personen mit mittlerem Einkommen zunehmend unter Druck. Die steigende Belastung durch hohe Kaufpreise und Kreditkosten erschwert vielen Interessenten den Zugang zu Wohneigentum. Gleichzeitig profitieren Bauunternehmen und Bestandsbesitzer von gestiegener Nachfrage; Kommunen können bei Verkauf oder Entwicklung ebenfalls Mehreinnahmen erzielen.

Beispielhafte Prognose und Ausblick auf die nächsten Monate

Fachleute wie Martin Güth, Senior Economist LBBW Research, rechnen mit einer moderaten, breit abgestützten Fortsetzung des Preisauftriebs – einen neuen Boom erwarten sie allerdings nicht.

  • Es ist durchaus möglich, dass die Preise in den kommenden Quartalen weiter leicht steigen.
  • Finanzierung bleibt ein Nadelöhr: Sinkende Hypothekenzinsen könnten die Lage entspannen, ein deutlicher Rückgang ist laut Marktbeobachtung allerdings kurzfristig nicht in Sicht.
  • Maßvolle Preisanstiege verhindern Überhitzung. Gleichzeitig bleibt das Risiko einer zunehmenden sozialen Spaltung bestehen, wenn sich immer weniger Menschen Eigentum leisten können.

Die aktuelle Markterholung bringt Vorteile für Eigentümer und Immobilienanbieter, eröffnet aber für Kaufinteressenten neue Hürden. Der Markt erholt sich, aber erschwingliches Eigentum bleibt Mangelware. Für die Zukunft erwarten Experten eine weiterhin moderate, aber flächendeckende Verteuerung – gefördert von stabiler Nachfrage und anhaltend knappen Baukapazitäten. Gesellschaftlich und wirtschaftlich wäre eine Rückkehr zu bezahlbarerem Wohnraum wünschenswert, allerdings nur denkbar in Verbindung mit deutlichen Investitionen in Neubau, Wohnbauförderung und eine Wandlung der Kreditmarktbedingungen. Nutzen für die Wirtschaft: Wertsteigerung und Investitionsanreize. Risiko für den sozialen Zusammenhalt: weitere Einschränkung des Eigentumserwerbs für breite Bevölkerungsgruppen.

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