Neue Studie belegt Wirksamkeit moderner mRNA-Grippeimpfstoffe: Was nun möglich ist
Durchbruch bei mRNA-Grippeimpfstoffen: Daten, Fakten und Hintergründe
Die Grippe fordert jährlich Millionen Erkrankungen weltweit und bleibt trotz bestehender Impfprogramme Herausforderung für Gesundheitssysteme und Wirtschaft. Können neuartige mRNA-Impfstoffe – hinter denen Unternehmen wie Moderna stehen – die Situation signifikant verbessern? Jüngste Studiendaten deuten auf eine neue Ära des Grippeschutzes hin.
Ergebnisse der Phase-III-Studie: Moderna setzt neue Maßstäbe
Im Juni 2025 wurden Ergebnisse der umfangreichen Phase-III-Studie für Modernas Influenza-Impfstoffkandidaten mRNA-1010 publiziert. Die Untersuchung umfasste über 40.000 Erwachsene ab 50 Jahren in elf Ländern, darunter mehr als 10.000 Personen ab 65 Jahren. Die Teilnehmenden erhielten entweder den mRNA-Impfstoff oder herkömmliche, zugelassene Grippeimpfstoffe wie Fluarix oder Alpharix Tetra.
Laut Moderna zeigte sich eine 26,6 % höhere relative Wirksamkeit (rVE) von mRNA-1010 im Vergleich zum Standard, bei Personen ab 65 Jahren lag diese bei 27,4 %. Auch die Schutzwirkung gegen einzelne Grippeviren war bemerkenswert: Gegen H1N1 lag die rVE bei 29,6 %, gegen B/Victoria bei 29,1 % und gegen H3N2 bei 22,2% (Quelle). Die Studie erfüllte damit die statistischen Überlegenheitskriterien gegenüber den herkömmlichen Impfstoffen.
Verträglichkeit und Sicherheit – was sagen die Daten?
Die Sicherheits- und Verträglichkeitsprofile des mRNA-Vakzins entsprachen denen anderer Grippe- und mRNA-Impfstoffe. Die häufigsten lokalen Nebenwirkungen waren leichte Schmerzen an der Injektionsstelle. Systemisch wurden vor allem Müdigkeit, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen festgestellt. Schwere Nebenwirkungen traten nicht gehäuft auf. Eine längere Sicherheits- und Wirksamkeitsnachbeobachtung ist jedoch noch ausstehend (Quelle).
Kombi-Impfstoffe: Eine Impfdosis gegen Grippe und Corona
Parallel entwickelt Moderna bereits Kombinationspräparate, die Grippe- und COVID-19-Schutz in einer Dosis bündeln. Der Kombi-Impfstoffkandidat mRNA-1083 besteht aus mehreren mRNA-Sequenzen, die für relevante Grippeviren und das Spike-Protein von Omicron XBB.1.5 codieren. An der Phase-III-Studie nahmen über 8.000 Personen ab 50 Jahren teil; es wurde die Gleichwertigkeit und Sicherheit im Vergleich zu separaten Impfungen bestätigt. Der Kombi-Ansatz könnte künftig den Impfalltag und die Akzeptanz erleichtern (Quelle).
Was unterscheidet mRNA-Impfstoffe von klassischen Grippeimpfstoffen?
- Schnellere Anpassung: mRNA-Technologie erlaubt eine sehr rasche Entwicklung neuer Impfstoffchargen auf Basis aktueller Virusstämme. Das könnte das Wirkungsproblem der bisherigen Grippeimpfstoffe (zeitliche Verzögerung, Produktionsengpässe) künftig reduzieren.
- Höherer individueller Schutz: Die Daten belegen, dass der mRNA-Impfstoff einen signifikant besseren Schutz über mehrere Influenza-Stämme hinweg bietet.
- Skalierbarkeit und Kombination: Plattform-Impfstoffe ermöglichen künftig Kombinationspräparate und schnellere Produktion bei Pandemien.
Diskussion: Vorteile, Herausforderungen und wirtschaftliche Perspektiven
Die Studie markiert einen Wendepunkt: Mit dem verbesserten Schutz können vor allem ältere Menschen und Risikogruppen effizienter vor einer schweren Grippe-Erkrankung geschützt werden.
- Vorteile: Besserer Schutz, weniger Hospitalisierungen, reduzierte Krankheitsausfälle, schnelle Anpassung an Mutationen, Kombination mit anderen Impfungen möglich.
- Nachteile: Kostenfragen, Zugang in ärmeren Ländern, noch offene Langzeit-Sicherheitsdaten und die Notwendigkeit, Impfbereitschaft in der Gesellschaft zu stärken.
- Zukunft: Die mRNA-Technologie steht an der Schwelle, Influenza-Impfungen systematisch zu revolutionieren. Experten erwarten, dass die Zulassung und breite Markteinführung bereits in den kommenden Jahren erfolgen könnte. Pharmazeutische Unternehmen wie Moderna werden zum Innovationsmotor, was auch wirtschaftliche Impulse in der Biotechnologie-Branche auslöst. Gesundheitssysteme könnten durch weniger Komplikationen und niedrigere Behandlungskosten profitieren.
Die aktuellen Studien sind ein echter Gamechanger im Kampf gegen Grippe. Während noch Langzeitdaten ausstehen und die Marktzulassung bevorsteht, zeichnet sich bereits jetzt ab: mRNA-Impfstoffe können gerade für ältere und gefährdete Bevölkerungsteile ein wirksamerer Schutz sein. Wirtschaft und Gesellschaft profitieren durch weniger Krankheitsausfälle und ein robusteres öffentliches Gesundheitswesen. Die Hoffnung: mRNA-basierte Impfstoffe werden flexiblere, kombinierbare und nachhaltigere Impfstrategien auch gegen andere Viren ermöglichen. Entscheidend wird sein, Kosten, breite Zugänglichkeit und Vertrauen in solche Innovationen weltweit zu sichern.
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