×

KI-gesteuerte Cyberabwehr: Neue Hoffnungsträger gegen Zero-Day-Angriffe?

KI-gesteuerte Cyberabwehr: Neue Hoffnungsträger gegen Zero-Day-Angriffe?

Weltweit steigen die Verluste durch Cyberangriffe – allein im ersten Halbjahr 2025 wurden Unternehmen laut Branchenanalysen um über 17 % häufiger von Zero-Day-Attacken getroffen als im Vorjahreszeitraum. Angesichts dieser Entwicklung stellt sich die Frage: Können KI-gesteuerte Cyberabwehrsysteme klassische Schutzmechanismen endgültig ablösen? Besonders für Aktien wie CrowdStrike, Palo Alto Networks, Kaspersky und innovative Cloud-Anbieter, die auf künstliche Intelligenz im Bereich Datenschutz setzen, könnte diese Entwicklung den entscheidenden Wachstumsschub bedeuten. Dagegen könnten Anbieter traditioneller Firewall-Lösungen und reine Antivirus-Hersteller Marktanteile verlieren.

Technologischer Wandel in der Cyberabwehr: KI als Gamechanger

Mit Cyberattacken, die immer schneller, ausgefeilter und durch KI zunehmend automatisiert werden, geraten traditionelle Sicherheitslösungen an ihre Grenzen. Statt nur verdächtige Dateien anhand von Signaturen zu erkennen, evaluieren moderne Machine-Learning-Modelle und Verhaltensanalysen das User-, Netzwerk- und Geräteverhalten. Auffälligkeiten werden so auch dann erkannt, wenn es sich um bislang unbekannte Zero-Day-Exploits handelt.

  • Dynamische Mustererkennung: Systeme wie die Sangfor Endpoint Protection Platform (EPP) nutzen KI, um gänzlich neue Angriffsvektoren zu identifizieren. Im Zusammenspiel mit Technologien wie dem Sangfor Engine Zero können sowohl signaturbasierte als auch unbekannte Malware bedrohungsübergreifend bekämpft werden. Besonders gefragt sind solche Lösungen im Bereich industrieller Kontrollsysteme und kritischer Infrastrukturen, wo Angreifer bevorzugt Zero-Day-Lücken ausnutzen (Sangfor).
  • Automatisierte Reaktion: Fortschrittliche Systeme beschränken sich nicht aufs Erkennen, sondern stoßen automatisch Präventivmaßnahmen wie die Isolierung infizierter Endpunkte und die Sperrung kompromittierter Accounts an. EDR-Plattformen wie von CrowdStrike und Kaspersky agieren zunehmend autonom und tragen zur Eindämmung von Schadsoftware in Echtzeit bei. Der Trend geht dahin, Angriffsversuche bereits im Keim zu ersticken (Kaspersky).
  • KI als Gegenspieler – und als Wächter: Neue Studien zeigen, dass Angreifer selbst bereits KI nutzen, um Exploits in Echtzeit individuell auf Zielsysteme zuzuschneiden und so klassische Filtermechanismen zu umgehen. Die Verteidigungsseite kontert durch adaptive Algorithmen, etwa mit laufender Risikoanalyse auf Basis von Login-Verhalten, Geolokation und biometrischen Daten. Risk-based Authentication und adaptive Multifaktor-Authentifizierung (MFA) etablieren sich als neue Standardtechnologien (Bugbase).

Fallstudie: Zero-Day-Exploit und KI-gestützte Neutralisation

Im Mai 2025 entdeckte Kaspersky eine bislang unbekannte Chrome-Zero-Day-Schwachstelle (CVE-2025-2783), die von einer bisher nicht zugeordneten APT-Gruppe für gezielte Cyberdiebstähle genutzt wurde. Über eine Mischung aus machine-learning-gestützter Anomalieerkennung und automatisierter Bedrohungsabwehr konnte der Angriff frühzeitig gestoppt und analysiert werden – bevor die Lücke überhaupt öffentlich bekannt war. Dies markiert einen Paradigmenwechsel: KI-gestützte Sicherheitstechnologien reagieren heute vielfach schneller als menschliche Analyst:innen und übertreffen damit den klassischen Perimeterschutz deutlich.

Aktien-Impact: Wer profitiert, wer leidet?

  • Gewinner: Unternehmen mit Fokus auf KI-basierte Sicherheitslösungen wie CrowdStrike, Palo Alto Networks, SentinelOne oder auch Kaspersky dürften weiter profitieren. Ebenso sind starke Kursimpulse bei KI-Cloud-Anbietern und AI-getriebenen Security-Firmen zu erwarten.
  • Verlierer: Anbieter von legacy-systembasierten Antivirus- oder Firewall-Only-Lösungen (z.B. reine klassische Anbieter ohne KI-Kompetenz) stehen vor massiven Marktverlagerungen und verlieren mittelfristig an Relevanz.

Chancen und Risiken für die Gesamtwirtschaft

  • Vorteile: Verlässlicher KI-basierter Schutz kann Ausfallzeiten, Datendiebstahl und Imageschäden deutlich reduzieren und ermöglicht eine nachhaltigere Digitalisierung quer durch alle Branchen. Dies stärkt das Vertrauen in digitale Infrastrukturen und reduziert volkswirtschaftliche Schäden.
  • Nachteile: Die Kosten für Implementation und laufende Anpassung leistungsfähiger KI-Abwehrlösungen steigen signifikant. Zudem erhöht sich die technologische Komplexität, was den Fachkräftemangel in der IT-Sicherheit verschärft. KI-getriebene Angreifer agieren ebenfalls flexibler und schneller, sodass ein permanentes Wettrüsten entsteht.

Wohin geht die Reise? Ausblick

KI-gestützte Cyberabwehrsysteme sind bereits heute unverzichtbar für den Schutz gegen Zero-Day-Attacken und werden in den kommenden Jahren weiter an Leistungsfähigkeit gewinnen. Gleichzeitig darf die Kluft zwischen hochdigitalisierten Unternehmen und kleineren Marktteilnehmern nicht zu groß werden, um die gesamtwirtschaftliche Innovationskraft abzusichern oder ESG-Risiken präventiv zu minimieren.

Für Investoren bleiben KI-First-Sicherheitstechnologien eine der aussichtsreichsten Branchen – sofern das Entwicklungstempo, die regulatorische Anpassungsfähigkeit und der globale Wettbewerbsdruck im Blick bleiben. Unternehmen mit echter KI-Kompetenz und nachhaltigen Security-Lösungen sollten gekauft, klassische Anbieter mit Innovationsrückstand dagegen abgestoßen werden.

Kommentar abschicken