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IT-Sicherheit 2025: Wie unzureichende Infrastruktur die Wirtschaft gefährdet – Aktuelle Lage, Folgen und Chancen für Investoren

IT-Sicherheit 2025: Wie unzureichende Infrastruktur die Wirtschaft gefährdet – Aktuelle Lage, Folgen und Chancen für Investoren

Angespannte Lage: IT-Sicherheitsrisiken auf Rekordniveau

Die fortschreitende Digitalisierung treibt die Wirtschaft an, doch zugleich wächst die Bedrohung durch Cyberangriffe – insbesondere dort, wo die IT-Infrastruktur nicht Schritt hält. Im ersten Quartal 2025 wurden weltweit 21,9 % aller Computer in industriellen Steuerungssystemen (ICS) mit schädlichen Objekten konfrontiert, wie der jüngste Bericht von Kaspersky ICS CERT zeigt. Besonders betroffen ist Afrika mit fast 30 %, aber auch in Europa bleibt das Internet der Hauptangriffsvektor auf die Betriebstechnologie (Industrielle Automatisierungssysteme laut Kaspersky ICS CERT). Deutschland verzeichnete 2024 einen Anstieg von Cyberangriffen auf kritische Infrastrukturen um fast 50 % – vor allem in den Bereichen Transport, Gesundheit, Energie und Finanzen (Produktion.de). Die Bedrohungslage ist nicht nur akut, sondern wird zunehmend komplexer, was Investoren vor neue Herausforderungen stellt.

Die größten Schwachstellen: Wo liegen die Risiken?

Die Analyse der aktuellen Studien offenbart klare Muster, wo die Schwachstellen der IT-Infrastruktur besonders gravierend sind:

  • Industrielle Automatisierungssysteme (ICS): Die Vernetzung von Produktionsanlagen mit dem Internet macht industrielle Steuerungssysteme zum Ziel von Cyberkriminellen. Angriffe erfolgen häufig über kompromittierte Webseiten, Messenger-Dienste, Cloud-Plattformen und Content Delivery Networks (CDNs) (Kaspersky ICS CERT).
  • Kritische Infrastrukturen (KRITIS): Energieunternehmen, Verkehr, Gesundheit und Finanzen sind besonders gefährdet. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) meldete für 2024 einen deutlichen Anstieg der Vorfälle, was vor allem auf unzureichende Netzwerksicherheit und mangelnde Mitarbeiterschulungen zurückzuführen ist (Produktion.de).
  • 5G-Netzwerke und IoT-Devices: Mit der Einführung von 5G steigt die Zahl vernetzter Geräte exponentiell – und damit auch die Angriffsfläche für Hacker. Schwachstellen in der Verschlüsselung, Authentifizierung und Überwachung sind hier besonders riskant (Splashtop Blog).
  • Angriffe auf die Lieferkette: Cyberkriminelle nutzen gezielt Schwachstellen bei Zulieferern und Drittanbietern, um Zugang zu großen Unternehmen zu erhalten. Mangelnde Kontrolle und unzureichende Risikobewertungen machen die Lieferkette zum Einfallstor für Attacken (Splashtop Blog).

Die TÜV Cybersecurity Studie 2025 unterstreicht, dass 15 % der Unternehmen in Deutschland 2024 Opfer eines Cyberangriffs wurden – ein Anstieg um 4 % gegenüber dem Vorjahr. Besonders betroffen sind Energieversorgung, Gesundheitswesen und Verteidigungsindustrie. Phishing, Erpressung und Datendiebstahl nehmen zu, oft unterstützt durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) (TÜV Cybersecurity Studie 2025).

Technologische und organisatorische Herausforderungen

Die Digitalisierung der Wirtschaft schreitet voran, doch die IT-Sicherheitsmaßnahmen hinken hinterher. Viele Unternehmen setzen auf veraltete Systeme, führen wichtige Updates nicht zeitnah durch oder verzichten auf mehrschichtige Sicherheitskonzepte. Die TÜV-Studie zeigt: Das Problembewusstsein ist zwar gestiegen, doch die technische und organisatorische Umsetzung bleibt unzureichend. Die Mehrheit der Unternehmen fordert klare gesetzliche Vorgaben und eine zügige Umsetzung der NIS-2-Richtlinie.

Ein zentrales Problem ist die Netzwerksicherheit: Zu oft sind industrielle Netze unzureichend vom Office-Netzwerk getrennt, was Angreifern den Zugang zu sensiblen Steuerungssystemen erleichtert. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen kaum in moderne Sicherheitstechnologien investieren, etwa in KI-basierte Erkennungssysteme oder robuste Perimeter-Schutzlösungen. Auch die Sensibilisierung der Mitarbeitenden bleibt häufig auf der Strecke – dabei sind Phishing-Angriffe nach wie vor eine der größten Bedrohungen.

Konkrete Beispiele und aktuelle Fallstudien

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Im Finanzsektor stiegen die Angriffe laut BlackBerry im zweiten Quartal 2024 um 25 % gegenüber dem Vorquartal (BlackBerry Global Threat Intelligence Report via Produktion.de). Im Gesundheitswesen ermöglichten Schwachstellen in der IT-Infrastruktur Datendiebstahl und Betriebsstörungen – mit teils dramatischen Folgen für Patienten. Energieversorger sind wiederholt Ziel von Ransomware-Angriffen geworden, die die Versorgungssicherheit gefährden.

Ein Muster, das sich durch alle Branchen zieht: Unternehmen mit unzureichender IT-Infrastruktur sind nicht nur häufiger betroffen, sondern erleiden auch stärkere Ausfälle und höhere Folgekosten. Die Resilienz gegen solche Angriffe ist in vielen Betrieben unzureichend – und das, obwohl die Bedrohungslage weiter zunimmt.

Auswirkungen auf die Wirtschaft: Chancen und Risiken für Investoren

Welche Aktien gewinnen, welche verlieren?

Die aktuelle Entwicklung spaltet den Markt: Unternehmen, die frühzeitig in moderne IT-Sicherheitslösungen investieren, profitieren von gesteigertem Vertrauen der Kunden, geringeren Ausfallzeiten und einer verbesserten Reputation. Anbieter von Cybersecurity-Lösungen, Netzwerküberwachungstools und KI-basierten Sicherheitssystemen (z.B. Palo Alto Networks, CrowdStrike, Fortinet) stehen vor steigender Nachfrage. Auch europäische Players wie die deutsche GBS IT oder Schweizer Anbieter wie Kudelski Security könnten von der gesteigerten Sensibilität profitieren.

Im Gegensatz dazu stehen Unternehmen, die ihre IT-Infrastruktur vernachlässigen, vor erheblichen Risiken: Betriebsunterbrechungen, Imageschäden, Bußgelder und Klagen sind programmiert. Besonders betroffen sind Branchen mit hohem Digitalisierungsgrad aber niedriger IT-Sicherheitskompetenz, etwa Teile des Gesundheitssektors, Mittelständler im Maschinenbau oder Energieversorger mit veralteten Systemen. Hier ist Vorsicht beim Investment geboten – oder sogar ein Verkauf ratsam, sofern keine zeitnahen Nachrüstungen erfolgen.

Zusätzlich können auch Anbieter von Versicherungen gegen Cyberrisiken von der Entwicklung profitieren, da immer mehr Unternehmen entsprechende Policen abschließen.

Vor- und Nachteile für die Gesamtwirtschaft

Die unzureichende IT-Infrastruktur hat weitreichende Folgen für die gesamte Wirtschaft:

  • Vorteile: Die gestiegene Bedrohungslage treibt Innovationen im Bereich der IT-Sicherheit. Unternehmen und Staaten investieren verstärkt in neue Technologien, was zu Produktivitätsgewinnen und neuen Geschäftsmodellen führen kann. Die Nachfrage nach qualifiziertem Personal und Cybersecurity-Lösungen steigt, was Arbeitsplätze schafft und die Wettbewerbsfähigkeit Europas stärken kann.
  • Nachteile: Betriebsausfälle, Datendiebstähle und Cyberangriffe verursachen hohe volkswirtschaftliche Schäden. Vertrauen in digitale Dienstleistungen sinkt, was die digitale Transformation bremst. Zudem entstehen hohe Folgekosten durch regulatorische Sanktionen und Reparationszahlungen. Besonders kritisch: Gezielte Angriffe auf kritische Infrastrukturen gefährden die Versorgungssicherheit und können zu gesellschaftlichen Verwerfungen führen.

Zukunftsperspektiven: Wie entwickelt sich das Thema weiter?

Die Entwicklung der IT-Sicherheitsrisiken ist eng mit der Digitalisierung verknüpft – und wird sich weiter zuspitzen. KI-gestützte Angriffe werden zunehmen, während viele Unternehmen noch nicht ausreichend gerüstet sind, um diese Bedrohungen abzuwehren (TÜV Cybersecurity Studie 2025). Die fortschreitende Einführung von 5G und IoT wird die Angriffsflächen vergrößern, gleichzeitig steigen regulatorische Anforderungen (z.B. NIS-2).

Unternehmen, die bereits heute auf mehrschichtige Sicherheitsstrategien, kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeitenden und Partnerschaften mit spezialisierten Anbietern setzen, werden langfristig im Vorteil sein. Die Nachfrage nach Managed Security Services, KI-basierten Erkennungssystemen und integrierten Sicherheitsplattformen wird weiter steigen. Gleichzeitig wird der Druck auf Politik und Regulierungsbehörden zunehmen, klare Mindeststandards durchzusetzen und bei Verstößen konsequent zu sanktionieren.

Fazit: Die IT-Sicherheitslage bleibt 2025 angespannt – unzureichende Infrastruktur ist ein zentraler Risikofaktor, der Anlegern Chancen und Gefahren beschert. Wer heute in innovative Cybersecurity-Unternehmen investiert, positioniert sich für die Zukunft. Unternehmen mit Nachholbedarf bei der IT-Sicherheit bergen dagegen erhebliche Risiken – hier ist Wachsamkeit geboten. Die gesamte Wirtschaft steht vor der Herausforderung, digitale Innovation und Sicherheit in Einklang zu bringen. Wer diesen Spagat schafft, sichert sich Wettbewerbsvorteile und trägt zur Resilienz der Volkswirtschaft bei.

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