Handelsstreit 2025: USA und China erzielen Durchbruch – Was bedeutet das für Tech-Investoren?
Der Handelskrieg zwischen den USA und China hat in den vergangenen Jahren für extreme Unsicherheit an den Märkten gesorgt. Heute, am 16.09.2025, sorgt eine überraschend schnelle Einigung bei den Handelsgesprächen in Madrid für Bewegung an Börse und Wirtschaft. Im Mittelpunkt steht die US-Tech-Branche, besonders Unternehmen wie Apple, Nvidia sowie das viel diskutierte Social-Media-Unternehmen TikTok (Mutterkonzern Bytedance). Können Anleger jetzt aufatmen? Welche Aktien profitieren, bei welchen droht der Verlust?
Der Rahmen der Einigung – Konkurrenz und Kooperation
Laut offiziellen Berichten haben sich die USA und China auf einen Rahmen für eine Deeskalation im Handelsstreit verständigt. Die USA reduzieren Zölle auf chinesische Importe künftig auf 55 Prozent, während China einen moderateren Satz von 10 Prozent auf US-Waren erhebt. Noch bedeutsamer: Beide Nationen kündigen an, gegenseitige Exportbeschränkungen für Seltene Erden und High-Tech-Produkte schrittweise zurückzunehmen. Das ist ein Befreiungsschlag insbesondere für US-Techkonzerne, die auf kritische Materialien und Komponenten aus China angewiesen sind. Die Vereinbarung erfasst zentrale Streitpunkte und setzt einen neuen Kurs, nachdem seit Donald Trumps Amtszeiten vor allem Eskalation dominierte. Weitere Details dazu finden sich beispielsweise im Handelsblatt.
TikTok – Symbolfall zwischen Regulierung und Innovation
Ein zentrales Thema der Einigung ist die Zukunft von TikTok. Die USA hatten mit einem Komplettverbot der App gedroht, da sie angeblich ein nationales Sicherheitsrisiko darstellt. Nun gibt es einen Rahmen mit dem Mutterkonzern Bytedance, der künftig Datenaustausch und Serverstandorte transparenter regeln soll. Die genaue Ausgestaltung bleibt noch offen, aber das Verbot ist vorerst vom Tisch. US-Jugendliche und Werbepartner reagieren erleichtert; Aktien von Unternehmen mit starker TikTok-Präsenz (wie Snap, Meta, Alphabet) können kurzfristig profitieren, da die Plattform als Werbemarkt erhalten bleibt. Weitere Diskussionspunkte finden sich in den Nachrichten von ZDF.
Marktimplikationen: Gewinner, Verlierer, Neutralität
Die wichtigsten Effekte dieser Einigung lassen sich so zusammenfassen:
- US-Halbleiter- und IT-Unternehmen wie Nvidia, AMD, Intel und Apple profitieren durch fallende Export- und Importhürden. Aktienkursgewinne sind möglich, da Lieferketten stabiler werden und der Zugriff auf kritische chinesische Rohstoffe erleichtert ist.
- Chinesische Tech-Konzerne wie Bytedance oder Alibaba dürften im US-Markt wieder mehr Spielraum bekommen – das stimuliert das globale Wachstum, auch im E-Commerce.
- Industrielle Zulieferer in beiden Regionen erleben einen Nachfrageschub, da Unsicherheiten bei Investitionsentscheidungen schwinden und gespeicherte Lagerbestände abgebaut werden.
- Stahl- und Schwerindustrie bleibt außen vor, denn sie sind weiterhin von hohen Zollhürden betroffen; Verkaufsdruck bleibt möglich.
Die Rahmenvereinbarung bringt somit vor allem für die Technologie- und Konsumgüterbranche Erleichterung, während Grundindustrien weiterhin unter den neuen globalen Spielregeln leiden – u.a. durch weiterhin erhöhte Basiszollsätze, wie die IHK berichtet.
Neue geopolitische Balance: Kein Zurück zum Status quo
Auch wenn jetzt Einigung erzielt wurde: Das „Goldene Zeitalter“ der weitgehend offenen Handelsgrenzen ist passé. Die USA verfolgen eine Politik der relativen Abschottung; China bleibt konfrontativ, nutzt aber gezielt Zugeständnisse als Verhandlungsmasse bei Schlüsselbranchen. Analysten erwarten, dass Zölle bei rund 15 Prozent im Durchschnitt bleiben – ein Niveau, das weiterhin über dem der 2010er Jahre liegt. Die aktuelle Waffenruhe ist folglich keine Rückkehr zum bedingungslosen Freihandel, sondern ein Kompromiss auf Zeit, der sich an wechselnde Kräfteverhältnisse anpasst. Direkt betroffen ist vor allem die Tech-Branche, die auf internationale Lieferketten und Innovationsmärkte angewiesen bleibt.
Empfehlungen: Welche Aktien profitieren, welche meiden?
- Kaufempfehlung: Large-Cap-Tech-Aktien wie Nvidia, Apple und US-Halbleiterwerte erhalten neues Aufwärtspotenzial, auch als „Zuliefererkrise“ für Chips und Seltene Erden an Bedeutung verliert.
- Halten: Aktien von Amazon und Alphabet, da sie ohnehin global breit aufgestellt sind und von sinkenden geopolitischen Risiken profitieren.
- Vorsicht/Verkaufen: Werte aus der US-Stahl- oder Grundstoffindustrie bleiben risikobehaftet. Weiterhin betroffene Branchen mit hohen Restzöllen sind mittelfristig belastet.
Pro und Contra für die Weltwirtschaft
- Positiv: Investitions- und Planungssicherheit kehrt zurück. Auflösung von Lagerstaus und Rückgang bei Engpasspreisen in kritischen Industrien.
- Negativ: Schutzmaßnahmen bleiben für Schlüsselbranchen bestehen; der allgemeine Zollsatz bleibt deutlich über Vorkrisenniveau. Globale Handelsströme verlagern sich dauerhaft.
- Neutral: Die Einigung wirkt kurzfristig stabilisierend, löst aber die grundsätzlichen Systemkonflikte nicht auf.
Ausblick: Was ist künftig zu erwarten?
Wirtschaftshistoriker und Analysten gehen davon aus, dass die neue „Waffenruhe“ nicht das Ende der geopolitischen Rivalität ist, sondern vielmehr ein Aushandeln neuer Spielregeln für das 21. Jahrhundert darstellt. Für Anleger bleibt Flexibilität essenziell: Wer auf innovationsgetriebene, international resiliente Tech-Werte setzt, dürfte in den kommenden Monaten profitieren. Allerdings sind jederzeit Rückschläge möglich, sollte einer der Player erneut zur Eskalation greifen. Eine Rückkehr zu nahezu zollfreiem Welthandel ist auf absehbare Zeit nicht in Sicht.
Die aktuellen Marktergebnisse zeigen: Große US- und chinesische Tech-Aktien sind klare Gewinner und sollten aufgestockt werden. Industriesektoren mit fortbestehenden Zollrisiken bleiben unter Beobachtung – ein selektives Engagement bleibt ratsam. Die Zukunft bleibt von Anpassung geprägt: Wer rechtzeitig auf robuste, internationale Geschäftsmodelle setzt, profitiert am stärksten von jeder neuen Marktöffnung.


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