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Die wirtschaftliche Lage in Deutschland am 15.09.2025: Konjunktur, fiskalische Impulse und Börsenanalyse

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland am 15.09.2025: Konjunktur, fiskalische Impulse und Börsenanalyse

Aktueller Konjunktur- und Börsenüberblick am 15.09.2025

Wie entwickelt sich die deutsche Wirtschaft im September 2025, und welche Auswirkungen hat dies unmittelbar auf Aktienmärkte? Die jüngsten Konjunkturprognosen und Marktanalysen zeigen: Deutschland steckt weiterhin in einer konjunkturellen Schwächephase. Mit einer BIP-Steigerung von lediglich 0,1% im dritten Quartal und insgesamt nur 0,2% Wachstum im laufenden Jahr bleibt die Erholung bislang schwach, obwohl die neue Bundesregierung mit fiskalischen Maßnahmen gegensteuert. Welche Chancen und Risiken ergeben sich daraus für Anleger?

Makroökonomische Erkenntnisse und aktuelle Treiber

Langsame Wachstumsdynamik und schwache Nachfrage

Nach einer Stagnation in der ersten Jahreshälfte ist die Wirtschaftsleistung weiterhin unterausgelastet. Unternehmen berichten branchenübergreifend von einer anhaltend schwachen Nachfrage, insbesondere im internationalen Vergleich verschlechtert sich die Wettbewerbsposition weiter. Exportorientierte Firmen leiden besonders unter den anhaltenden US-Importzöllen. Während es zu Jahresbeginn im Verarbeitenden Gewerbe durch vorgezogene US-Verkäufe einen kurzen Impuls gab, sind die Umsätze inzwischen wieder rückläufig (vgl. ifo Konjunkturprognose).

  • Bauwirtschaft: Nach wie vor rezessiv, mit Nachfrage nur im öffentlichen Tiefbau.
  • Privater Konsum: Stagnierend, da die Kaufkraftgewinne der Bevölkerung zunehmen abnehmen.
  • Unternehmensinvestitionen: Leichte Verbesserung seit Jahresbeginn, jedoch kein dynamischer Trend.

Erkennbare Erholungstendenzen gehen primär von den Infrastrukturinvestitionen und spezifischen fiskalischen Maßnahmen aus.

Auswirkungen der Fiskalpolitik und Erwartungen für 2026/2027

Maßnahmen aus dem Koalitionsvertrag, darunter bessere Abschreibungsmöglichkeiten, Steuererleichterungen für Gastronomie und produzierende Industrien sowie höhere Pendlerpauschalen, sollen die Wirtschaft stützen. Die fiskalischen Impulse liegen 2025 noch bei 9 Mrd., steigen in 2026 auf 38 Mrd. und fallen 2027 auf 19 Mrd. Euro. Entscheidend ist, ob Unsicherheiten reduziert und die Programme konsequent umgesetzt werden – dann könnten laut Prognosen die BIP-Zuwachsraten 0,4% pro Quartal erreichen und spätestens ab 2027 in eine Überauslastung übergehen (siehe DATEV-Magazin mit rel=“nofollow“ Link über die wirtschaftliche Lage in Deutschland im September 2025).

  • Finanzpolitik: Trotz zusätzlicher Impulse bleibt sie 2025 insgesamt leicht restriktiv.
  • Staatsdefizit: 2025 sinkend auf 2,1% des BIP, bei weiteren Maßnahmen auf 3,0% (2026) und 2,7% (2027).
  • Bruttoschuldenstand: Anstieg auf 63,5% des BIP bis 2027.

Risiken für die weitere Entwicklung bestehen weiterhin aufgrund globaler Unsicherheiten, insbesondere aus dem internationalen Zollumfeld und einer schwächelnden weltweiten Konjunktur.

Sektorale Gewinner und Verlierer: Börsenperspektive

Die konjunkturelle Schwäche sowie die Belastungen aus Handelskonflikten zeigen sich auch in der Aktienmarktentwicklung. Bestimmte Sektoren könnten profitieren, andere bleiben unter Druck:

  • Halte- oder Kaufen: Infrastrukturwerte (Bauunternehmen mit öffentlichem Auftrag), Versorger (Stromindustrie, da Senkung der Stromsteuer), Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe mit starker Präsenz im Inland. Defensive Konsumgüterhersteller sind ebenfalls im Vorteil.
  • Verkaufen/Halten: Exportorientierte Industrie, insbesondere Maschinenbau, Chemie, Automobile. Deren Exporte bleiben durch US-Zölle belastet. Immobilienwerte/Bauindustrie im privaten Wohnsektor bleiben risikobehaftet.
  • Zukunftschancen: Unternehmen in der Digitalisierung und nachhaltigen Infrastruktur, sofern von politischen Programmen erfasst. Gastronomie-Betriebe können von ermäßigten Umsatzsteuersätzen profitieren.

Einzelwerte wie Hochtief oder Siemens könnten aus dem Anstieg öffentlicher Investitionen mittelfristig profitieren, während Aktien wie Volkswagen und BASF weiterhin unter globalen Belastungen stehen.

Fallstudien und weiterführende Statistiken

  • Im Baugewerbe ist die Produktion weiter rückläufig, außer im Bereich Infrastruktur durch staatliche Investitionen.
  • Industrieaufträge gingen im Juli 2025 um -2,9% gegenüber dem Vormonat zurück (DIHK-Konjunkturnews).
  • Der Umsatz im Dienstleistungssektor stieg im ersten Halbjahr 2025 nur um 0,3% gegenüber dem Vorjahr.

Bericht zur aktuellen Wirtschaftslage, Analyse zur internationalen Konjunktur

Chancen und Risiken für die Gesamtwirtschaft

  • Vorteile: Staatsinvestitionen können kurzfristig die Bauwirtschaft sowie energieintensive Industrien stabilisieren. Verbesserte Abschreibungsbedingungen und niedrigere Steuern stärken die Investitionsbereitschaft.
  • Nachteile: Hohe Staatsverschuldung und weiterhin schwacher privater Konsum begrenzen das Wachstumspotenzial. Unsicherheit im internationalen Handel bleibt ein strukturelles Risiko.
  • Mittel- bis langfristige Aussichten: Bei anhaltender fiskalischer Unterstützung und Reduktion von Unsicherheiten könnte sich das Wachstum ab 2026/2027 stetig beschleunigen. Strukturelle Verbesserungen durch Digitalisierung und nachhaltige Infrastruktur bieten Chancen.

Anleger sollten angesichts der aktuellen konjunkturellen Lage vor allem in Infrastrukturwerte, stabile Versorger sowie defensive Branchen investieren. Exportwerte bleiben ein Risiko und sind mittelfristig nur bei klarer Verbesserung der internationalen Rahmenbedingungen ein Kauf. Die Wirtschaft hat Potenzial zur Erholung, sollte die Politik Impulse konsequent umsetzen; Risiken für Aktienmärkte bestehen weiter durch globale Handelskonflikte und die schwache Nachfrage.

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