Deutschland verpasst bei Zukunftstechnologien Anschluss – Innovationsindikator 2025 zeigt Rückstand bei Biotechnologie & Digitalisierung
Deutschland bleibt im internationalen Innovationswettbewerb auf der Stelle – das ist das ernüchternde Fazit des Innovationsindikator 2025, der am 25. November veröffentlicht wurde. Während die Schweiz, Singapur und Dänemark weiterhin die Spitze anführen, verharrt Deutschland auf Platz 12 von 35 Industrie- und Schwellenländern. Besonders alarmierend: In Schlüsselbereichen wie Biotechnologie und Digitalisierung verliert Deutschland den Anschluss an die Weltspitze. Welche Auswirkungen hat das auf die Wirtschaft? Welche Unternehmen profitieren, welche leiden? Und wie entwickelt sich die Lage weiter?
Deutschland bleibt auf Platz 12 – Rückstand bei Zukunftstechnologien
Der Innovationsindikator 2025, eine gemeinsame Studie von BDI, Roland Berger, Fraunhofer ISI und ZEW, zeigt, dass Deutschland trotz steigender Innovationsausgaben nicht vorankommt. Die Dynamik fehlt – während andere Länder wie die USA, Großbritannien und Frankreich deutlich aufholen, stagniert Deutschland. Besonders deutlich wird das bei den Zukunftstechnologien: In der Biotechnologie belegt Deutschland nur Rang 15, bei digitaler Hardware Rang 7 und bei digitaler Vernetzung Rang 10. Die mangelnde Umsetzung exzellenter Forschungsergebnisse in marktfähige Produkte ist ein zentrales Problem.
Biotechnologie: Deutschland rutscht ab
Im Bereich Biotechnologie verliert Deutschland den Anschluss an die Weltspitze. Während Länder wie die Schweiz und Singapur mit starken Investitionen und einer dynamischen Start-up-Szene vorangehen, bleibt Deutschland zurück. Die Gründe sind vielfältig: mangelnde Risikobereitschaft, zu wenig Kapital für Start-ups und eine zu langsame Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis. Die Effizienz bei der Umwandlung von Wissen in wirtschaftlichen Erfolg liegt laut Studie nur bei 61 Prozent – ein deutliches Signal für Handlungsbedarf.
Digitalisierung: Rückstand bei Hardware und Vernetzung
Auch bei der Digitalisierung zeigt sich ein ernüchterndes Bild. Deutschland belegt bei digitaler Hardware nur Rang 7 und bei digitaler Vernetzung Rang 10. Die mangelnde Digitalisierung der Industrie und der geringe Anteil computerimplementierter Erfindungen gefährden die Wettbewerbsfähigkeit von Kernbranchen wie Maschinenbau und Automobilindustrie. Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) plädiert für eine strategische Förderung von Schlüsseltechnologien wie Foundation Models und Industrie-KI, um den Rückstand aufzuholen.
Marktumsetzungslücken und Technologietransfer
Ein zentrales Problem ist die Diskrepanz zwischen exzellenter Forschung und mangelnder Marktimplementierung. Deloitte diagnostiziert in seiner Analyse Marktumsetzungslücken in Deutschland. Abhilfe schaffen könnten gestärkte Transferstellen an Hochschulen und eine bessere Vernetzung zwischen Wissenschaft und mittelständischen Unternehmen. Innovationsbeschleuniger, die gezielt bei der Skalierung von Forschungsergebnissen unterstützen, sind hier ein vielversprechender Ansatz.
Empfehlungen der Experten
- Strategische Förderung und dauerhafte Beobachtung von Schlüsseltechnologien
- Stärkung der Transferstellen an Hochschulen
- Bessere Vernetzung zwischen Wissenschaft und mittelständischen Unternehmen
- Entwicklung eigener KI-Basismodelle
- Ambitionierte Roadmaps und integrierter europäischer Kapitalmarkt
Auswirkungen auf die Wirtschaft
Der Rückstand bei Zukunftstechnologien hat weitreichende Auswirkungen auf die Wirtschaft. Unternehmen, die auf Innovationen angewiesen sind, leiden unter dem mangelnden Wettbewerbsvorteil. Die Automobilindustrie, der Maschinenbau und die Biotechnologie sind besonders betroffen. Gleichzeitig profitieren Unternehmen, die internationale Partnerschaften eingehen oder ihre Forschung im Ausland ansiedeln.
Empfehlungen für Investoren
- Kauf von Aktien in Unternehmen mit starkem internationalen Fokus und innovativen Produkten
- Verkauf von Aktien in Unternehmen mit mangelndem Innovationspotenzial und geringer internationaler Präsenz
- Beobachtung von Start-ups und Technologieunternehmen im Ausland
Zukunftsaussichten
Die Zukunftsaussichten für Deutschland sind gemischt. Einerseits gibt es klare Handlungsbedarf und die Möglichkeit, durch gezielte Maßnahmen den Rückstand aufzuholen. Andererseits besteht die Gefahr, dass Deutschland weiter an Boden verliert, wenn die Empfehlungen nicht umgesetzt werden. Die Entwicklung eigener KI-Basismodelle und die Stärkung der Transferstellen an Hochschulen sind wichtige Schritte, um den Anschluss an die Weltspitze zu halten.
Die aktuelle Lage zeigt, dass Deutschland dringend handeln muss, um bei Zukunftstechnologien wieder vorne mitzuspielen. Unternehmen, die auf Innovation setzen und internationale Partnerschaften eingehen, haben die besten Chancen. Investoren sollten auf die Entwicklung eigener KI-Basismodelle und die Stärkung der Transferstellen an Hochschulen achten, um die besten Chancen zu nutzen.



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