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Deutsche Börse verzeichnet Rekordvolumen bei grünen Anleihen: Nachhaltige Investments im Aufschwung

Deutsche Börse verzeichnet Rekordvolumen bei grünen Anleihen: Nachhaltige Investments im Aufschwung

Nachhaltige Anlagen erleben an der Deutschen Börse 2025 einen neuen Höhepunkt: Das Rekordvolumen bei grünen Anleihen unterstreicht den Wandel hin zu einer ökologisch orientierten Finanzwelt. Wie viel Potenzial steckt in grünen Anleihen als Renditebringer und welche Unternehmen profitieren besonders? Während vor allem Emittenten aus dem Energie- und Infrastruktursektor gewinnen, stehen klassische Branchen wie fossile Energie oder nicht-zertifizierte Industriekonzerne unter Verkaufsdruck.

Rekordvolumen: Deutsche Börse und der Markt für Green Bonds

Die Deutsche Börse meldet, dass das Volumen grüner Anleihen in Deutschland im Jahr 2025 mit herausragender Dynamik wächst. Nach aktuellen Zahlen der Bundesbank hat Deutschland 2024 mit 64 Milliarden Euro die Spitzenposition in Europa im Segment grüner Anleihen eingenommen. ESG-Bonds insgesamt verbuchten ein Rekordvolumen von 915 Milliarden Euro, wobei der Zuwachs in Deutschland mit 73 Milliarden Euro besonders auffällig war. Rund 9 % des verwalteten Fondsvolumens im Euroraum entfällt inzwischen auf ESG-bezogene Strategien, während bei ETFs der ESG-Anteil bereits zwischen 25 und 40 % liegt (ESG Bond Monitor der Bundesbank).

Emittenten und Vorreiter: Von Bund bis Unternehmensanleihe

Zu den größten Emittenten grüner Bundeswertpapiere zählen Bund, Unternehmen wie die reconcept GmbH sowie supranationale Organisationen. Der reconcept Green Bond III mit einem Zinssatz von 6,75 % und 25 Mio. Euro Volumen wurde 2025 vollständig platziert; investiert wird vor allem in Wind- und Solarkraft sowie die internationale Erweiterung der Projektpipeline. Die Bundesrepublik Deutschland hat ihrerseits zahlreiche grüne Bundeswertpapiere im Umlauf, etwa mit Laufzeiten von sieben bis dreißig Jahren, deren Gesamtvolumen sich stetig erhöht (Deutsche Finanzagentur).

  • Emittenten wie die Europäische Investitionsbank (EIB) platzierten 2025 den größten Green Bond der EU mit 3 Mrd. Euro und einer rekordverdächtigen Überzeichnung.
  • Bei fast allen neuen EU-Green-Bonds ist der Verwendungszweck taxonomiekonform und fließt in klimafreundlichen Verkehr, erneuerbare Energien oder nachhaltige Gebäude (DZ Bank Research).
  • Innovationen im Bereich nachhaltiger Infrastruktur sorgen für weitere Platzierungen.

Marktdynamik: Rendite, Nachfrage und Anlegerstruktur

Die Gegenüberstellung nachhaltiger und klassischer Anleihen zeigt, dass grüne Anleihen derzeit meist leicht niedrigere Renditen als konventionelle Bonds aufweisen, die Nachfrage aber so hoch ist, dass auch Neuemissionen rasch überzeichnet sind. Für Anleger zählen weniger Maximalrenditen, sondern der ESG-Fokus und der Beitrag zu Klimazielen.

Marktanalysten betonen, dass insbesondere institutionelle Investoren wie Versicherungen, Pensionsfonds und ESG-ETFs den Markt treiben. Die Halterstruktur verändert sich zugunsten von ETFs und nachhaltigen Fonds, während Direktanleger ebenfalls kontinuierlich investieren.

Politik und Regulatorik als Motor

Die verschärften EU-Vorgaben (Green Bond Standard, Taxonomie) bewirken, dass neue Emissionen fast ausschließlich strengen Nachhaltigkeitsanforderungen genügen müssen. Emittenten, die diese Anforderungen nicht erfüllen können, werden es schwerer haben, Kapital zu beschaffen. Gleichzeitig beobachten Märkte, dass die politische Unterstützung für die Transformation Energiekonzernen und Infrastrukturunternehmen zugutekommt, während klassische Sektoren weiter verlieren.

Fallstudie reconcept GmbH: Erfolgsmodell grüne Unternehmensanleihe

Die reconcept GmbH, ein Pionier für erneuerbare Energien, zeigt, wie der Kapitalmarkt für nachhaltige Investments funktioniert. Mit sechs börsennotierten Green Bonds und jüngst voll platziertem Green Bond III liegt die Platzierungsquote bei 100 %. Die Investitionsschwerpunkte – Photovoltaik, Windkraft und Exportprojekte – sprechen gezielt auf die neue Nachfrage an.

Analyse: Aktienchancen, Wirtschaftsfolgen und Ausblick

  • Kaufen: Aktien von Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien (z.B. Energieversorger mit starker grüner Pipeline, wie E.ON, RWE, Siemens Energy), Infrastrukturfinanzierer und Banken mit ESG-Fokus.
  • Halten: Banken und Versicherungen, die frühzeitig auf ESG umgestellt haben. Sie profitieren weiterhin von der Abwicklung nachhaltiger Anleihen, könnten aber Margendruck spüren.
  • Verkaufen: Papiere klassischer Öl-, Gas- oder Kohleunternehmen, klassische Industriewerte ohne glaubwürdige ESG-Strategie und Emittenten, die Greenwashing betreiben und damit unter stärkeren Druck geraten.
  • Vorteile für die Wirtschaft: Neue, nachhaltige Investments beschleunigen die Modernisierung der Infrastruktur, schaffen Jobs in grünen Branchen und stärken den Innovationsstandort.
  • Nachteile: Traditionelle Branchen geraten unter Druck und könnten Marktanteile sowie Arbeitsplätze verlieren. Die Umstellung auf ESG-Standards erfordert Investitionen, Compliance-Kosten steigen.
  • Zukunftsausblick: Nachhaltige Anleihen und Aktiengewinne in ESG-Märkten bleiben auf Jahre hinaus ein Megatrend. Die Nachfrage privater und institutioneller Anleger wird von Regulierung und gesellschaftlichen Veränderungen gestützt. Zu erwarten ist eine weitere Diversifizierung des Marktes und eine stärkere Integration von Nachhaltigkeitskriterien in allen Segmenten.

Wertpapiere aus dem Bereich nachhaltige Energien und Infrastruktur sind klare Gewinner am deutschen Anleihemarkt, klassisch-konventionelle Branchen verlieren an Attraktivität. Für Anleger verlagert sich der Investitionsfokus weiter in ESG-orientierte Anlagen. Entscheidend für den nachhaltigen Markterfolg bleibt die glaubwürdige Umsetzung der ESG-Kriterien bei Emittenten und die stete Weiterentwicklung regulatorischer Standards.

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