DEHOGA-Pressekonferenz: Reformdruck und Zukunftsperspektiven im deutschen Gastgewerbe
Blitzlicht auf die aktuelle Branchenlage – Wie steht es um das Gastgewerbe?
Realverluste seit fünf Jahren. Die Branchenzahlen des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) sprechen eine klare Sprache: Das Gastgewerbe in Deutschland steckt weiterhin tief in der Krise. Trotz leichter Erholung nach den Pandemiejahren bleibt die Umsatzbasis labil und für 2025 wird erneut ein deutliches Minus prognostiziert. Dieser Trend schlägt sich nicht nur in der Zahl der Gewerbeabmeldungen nieder, sondern auch im Rückgang qualifizierter Arbeitnehmer und steigenden Betriebskosten – allen voran Energie und Personal.
Könnten von diesen Entwicklungen Restaurant- und Hotelketten wie McDonald’s oder NH Hotels profitieren, da sie Skalenvorteile und bessere Finanzierungsmöglichkeiten haben? Während inhabergeführte Betriebe kämpfen und die Aktien von Zulieferern und kleinen Gastrobetrieben weiter nachgeben könnten, sind große Ketten und Technologielieferanten für digitale Gastro-Services im Aufwind.
Im Fokus der DEHOGA-Pressekonferenz am 2. September 2025 in Berlin stehen folgende Fragen: Kann eine weitere Senkung der Mehrwertsteuer auf 7 Prozent die Wende bringen? Sind flexiblere Arbeitszeiten und weniger Bürokratie genug, um die Wirtschaftlichkeit wiederherzustellen?
Herausforderungen unter der Lupe
Umsatzverluste und strukturelle Dauerkrise
Die DEHOGA-Zahlen zeigen: Nach dem Ausnahmejahr 2020 hat sich die Lage nicht nachhaltig entspannt. Die monatlichen Konjunkturdaten des Statistischen Bundesamtes dokumentieren einen anhaltenden Umsatzrückgang. Die Gründe liegen im Zusammenspiel aus Nachwirkungen der Pandemie, veränderten Konsumgewohnheiten, Inflation und Rezessionsängsten. Die Branche hat sich von den fünf Verlustjahren nicht erholt, das wirtschaftliche Umfeld bleibt herausfordernd.
Kernforderungen: Steuerentlastung, Flexibilität, weniger Bürokratie
- Einheitliche Mehrwertsteuer von 7 Prozent auf alle Speisen bleibt die zentrale Forderung, um Preise bezahlbar und Betriebe konkurrenzfähig zu halten.
- Eine flexible Gestaltung der Arbeitszeiten wird als Schlüssel gegen Personalmangel gesehen.
- Die Reduzierung bürokratischer Lasten ist für die DEHOGA essenziell, um wieder mehr unternehmerische Freiheit zu schaffen und das Wachstumspotenzial freizusetzen.
Diese Kernthemen adressiert die DEHOGA direkt an die Bundestagskandidaten und fordert konkrete Zusagen vor der Wahl.
Fachkräftemangel und Innovationsdruck
Dramatischer Personalmangel bleibt das akute Problem – viele Betriebe reduzieren Öffnungszeiten oder müssen schließen. Digitale Lösungen für Recruiting, Schulungen und Automatisierung sind gefragter denn je und bringen Ingenieur- und IT-Firmen ins Spiel, deren Aktienpotenzial steigt. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Weiterbildung, zum Beispiel durch Programme wie die DEHOGA Akademie (Quelle), die Gastrobetriebe bei der Transformation unterstützt.
Regionale Beispiele und landesspezifische Reformimpulse
Das Interview mit DEHOGA Baden-Württemberg zeigt, wie branchenspezifische Beratungsangebote – von Kostenanalyse bis Energieberatung – helfen, die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern (Quelle). Gleichzeitig wird ein landesweites Verbot kommunaler Verpackungssteuern gefordert, um die Bürokratie weiter einzudämmen und die Belastung für kleine Betriebe zu reduzieren.
Wirtschaftliche Auswirkungen und Branchentrends
- Die Konsolidierung im Gastgewerbe setzt sich fort: Große Ketten erholen sich schneller und profitieren von Skaleneffekten.
- Die Zahl kleinerer, unabhängiger Gastronomiebetriebe schrumpft.
- Verstärkt werden Digitalisierungstrends: Contactless Payment, Online-Reservierungen, KI-basierte Betriebsoptimierung.
Steigende Energiepreise und Inflationsdruck führen dazu, dass Betriebe auf Effizienz und Automatisierung setzen müssen. Anbieter von Gastrotechnik oder Gastro-Software wie Orderbird profitieren von der Nachfrage und könnten ihre Marktposition durch innovative Lösungen weiter stärken.
Aktien-Empfehlungen und Börsendynamik
- Buy: Aktien von digitalen Dienstleistern, Automatisierern und Lieferketten-Partnern (z. B. Software-, Maschinenbau-, Logistikunternehmen).
- Hold: Internationale Hotelketten, die über Cash-Reserven, hohe Eigenkapitalquote und ein breites Portfolio verfügen.
- Sell: Einzelne Zulieferer und KMU aus der Gastrobranche, die wenig Digitalisierungspotenzial besitzen und weiter unter Kostenproblemen leiden.
Der Blick auf internationale Märkte zeigt, dass deutsche Unternehmen nur dann wieder erfolgreich werden, wenn sie Reformen rasch umsetzen und Innovationen beschleunigen. Das langfristige Wachstum hängt an den Investitionen in Ausbildung, Digitalisierung und Infrastruktur.
Der Reformdruck ist enorm: Gelingt es dem deutschen Gastgewerbe, die Forderungen nach Steuerentlastung, Bürokratieabbau und mehr Fachkräften umzusetzen, könnte die Branche wieder zum Wachstumsmotor für die Wirtschaft werden. Gewinner sind dann vor allem diejenigen Aktien, die auf Digitalisierung, Automatisierung und Servicequalität setzen. Verlierer bleiben jene, die weiter unter struktureller Trägheit und Kostendruck leiden. Die gesamte Wirtschaft profitiert von einem resilienten Gastgewerbe durch mehr Beschäftigung, höhere Wertschöpfung und soziale Stabilität. In den kommenden Quartalen entscheidet sich, ob ein Paradigmenwechsel gelingt oder die Zahl der Insolvenzen weiter steigt. Das größte Potenzial liegt in der Verknüpfung aus Technologie, Praxistransfer und politischen Reformen.
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