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China-Botschafter kritisiert US-Politik als „Kalten Krieg“ – Technologische Dominanz, geopolitische Spannungen und globale Wirtschaftsverflechtungen

China-Botschafter kritisiert US-Politik als „Kalten Krieg“ – Technologische Dominanz, geopolitische Spannungen und globale Wirtschaftsverflechtungen

Die jüngsten Äußerungen des chinesischen Botschafters, der die US-Politik im Umgang mit China als neuen „Kalten Krieg“ kritisierte, finden international große Beachtung. Die globalen Märkte beobachten angespannt, wie sich technologische und wirtschaftliche Machtverschiebungen zwischen den beiden Wirtschaftsriesen entwickeln. Wie sehr gefährdet dieser Konflikt Lieferketten, technologische Innovationen und die fragile Weltwirtschaft? Und wie positionieren sich Unternehmen und Staaten in diesem neuen Systemkonflikt?

Technologische Rivalität: Chips, KI und Handelspolitik im Mittelpunkt

Im Zentrum der Vorwürfe stehen die entschlossenen US-Maßnahmen, technologische Fortschritte Chinas auszubremsen – insbesondere im Halbleiter- und KI-Bereich. Laut den USA stellt China die größte Herausforderung in der US-Geschichte dar und geht weit über militärische Aspekte hinaus: Der Wettstreit dreht sich um digitale Infrastruktur, Forschung an künstlicher Intelligenz und die Hoheit über fortschrittliche Chipproduktion (Focus). Angesichts strenger Exportbeschränkungen und massiver Investitionen in Eigenentwicklungen setzt China verstärkt auf Autarkie, unterstützt heimische Technologiekonzerne und treibt Sanktionen gegen US-Unternehmen voran.

Geopolitische Bündnisse und wirtschaftliche Blockbildung

Die Konfrontation ist längst global: Die USA argumentieren, ihre restriktive Technologiepolitik diene nicht nur dem Eigenschutz, sondern reagiere auf Chinas Unterstützung Russlands im Ukraine-Krieg. Gleichzeitig baut China im Rahmen der BRICS-Initiative eine alternative Wirtschaftsordnung auf und stärkt Partnerschaften mit Russland, dem Iran und weiteren Staaten des Globalen Südens (TRT Deutsch).

Bezeichnend ist auch der fortwährende Handelskrieg: Trumps Zollpolitik lebt unter der Biden-Administration weiter, und der Schlagabtausch um rare Rohstoffe, Cloud-Technologien und Chip-Lieferketten hält internationale Konzerne in Atem. Chinas „Neue Seidenstraßen-Initiative“ (Belt and Road) setzt dabei auf neue Transportachsen und steigende Handelsvolumina mit Partnerstaaten außerhalb des westlichen Machtblocks.

Globale Auswirkungen und wirtschaftliche Risiken

Für Unternehmen weltweit sind die Folgen dieser Polarisierung direkt spürbar. Vor allem Technologiekonzerne wie Huawei und SMIC in China oder Intel und Nvidia in den USA finden sich im Visier von Beschränkungen, Gegenmaßnahmen und Unsicherheiten. Die Isolation ganzer Lieferketten fördert Innovation, erhöht aber die Kosten und verkompliziert globale Kooperationen. Der verstärkte Wettbewerb um KI-Kapazitäten und rare Rohstoffe lässt sich auch an Investitionen der Regierungen ablesen: So sollen laut offiziellen Angaben in den kommenden fünf Jahren staatliche Fördergelder für Forschung und Chipproduktion in China um mehr als 20 Prozent pro Jahr wachsen. Die USA erhöhen parallel ihre Verteidigungsausgaben speziell für neue Schiffbau- und Rüstungstechnologien (Focus).

  • Marktvolatilität wird befeuert, Investitionen verzögert.
  • Längere Produktionswege und alternative Lieferanten werden für viele Branchen zur Notwendigkeit.
  • Neue Märkte im Globalen Süden gewinnen für beide Seiten strategische Bedeutung.

Aussichten: Wandel oder Dauerkrise?

Während viele westliche Staaten und insbesondere die EU ihre Technologiepartnerschaften neu bewerten, zeigen die jüngsten Gipfeltreffen auch kleine Zeichen der Entspannung. China hat sich nach westlichem Druck vor Kurzem zur Wiederaufnahme militärischer Kommunikationskanäle und zur besseren Bekämpfung des Fentanyl-Handels bereit erklärt. Dennoch treibt die Konkurrenz um Technologieführerschaft und die gestiegene geopolitische Unsicherheit die Märkte weiter an.

Wirtschaftsexperten sehen darin sowohl Risiken als auch Chancen: Die Verlagerung von Werken und Produktionsstätten beispielsweise nach Südostasien bringt neue Impulse für lokale Arbeitsmärkte. Umgekehrt drohen aber hohe Innovationskosten, weniger internationale Zusammenarbeit und Absatzeinbrüche auf vormaligen Exportmärkten.

Der Streit um „Kalten Krieg“-Rhetorik zwischen China und den USA dürfte mittelfristig nicht verschwinden. Für die internationale Wirtschaft bietet der Systemkonflikt Herausforderungen wie Lieferkettenrisiken, höhere Innovationshürden und erhöhte Unsicherheit für Investoren. Möglich sind aber auch Standortvorteile für Länder, die sich als Vermittler oder Ersatzproduzenten etablieren – etwa in Südostasien oder Lateinamerika. Weltweit werden Unternehmen und Staaten gezwungen, strategische Abhängigkeiten zu überdenken und Technologien unabhängiger zu entwickeln. Die Hoffnung bleibt, dass technologische Kooperation und diplomatische Kanäle trotz der Rhetorik erhalten bleiben – letztlich zum Nutzen stabiler Märkte und nachhaltiger Innovation.

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