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Bundesrat beschließt Steuerentlastungspaket – Impuls für Wirtschaft und Innovation

Bundesrat beschließt Steuerentlastungspaket – Impuls für Wirtschaft und Innovation

Historische Entscheidung: Steuerentlastung für Unternehmen

Der Bundesrat hat am 11. Juli 2025 ein umfassendes Steuerentlastungspaket im Wert von 46 Milliarden Euro für den Zeitraum von 2025 bis 2029 beschlossen. Dies ist Teil eines weitreichenden Konzepts, mit dem die Regierung gezielt die Wirtschaft stärken und Investitionen anregen will. Gerade angesichts der drohenden dritten Rezession in Folge stellt sich die Frage: Wie wirkungsvoll ist dieses Paket, und welche Auswirkungen werden sich für Unternehmen und Gesellschaft ergeben?

Kernpunkte des Steuerentlastungspakets

Das Paket setzt auf eine Vielzahl von Maßnahmen, um Investitionen in Deutschland anzukurbeln und den Wirtschaftsstandort international wettbewerbsfähiger zu machen:

  • Degressive Abschreibungen: Unternehmen können ab dem 1. Juli 2025 bis zu 30% der Anschaffungskosten für Maschinen, Geräte und andere Anlagen pro Jahr abschreiben – und das drei Jahre lang. Das verschafft Firmen schnell Liquidität und senkt die Steuerlast massiv.
  • Förderung von E-Mobilität: Für Firmen werden 75% des Kaufpreises reiner Elektroautos im Jahr der Anschaffung steuerlich absetzbar – eine massive Erleichterung und ein deutlicher Anreiz zur Umstellung auf klimafreundliche Mobilität.
  • Perspektivische Senkung der Körperschaftsteuer: Ab 2028 wird die Steuer auf Unternehmensgewinne schrittweise von aktuell 15% auf 10% im Jahr 2032 gesenkt. Das stärkt die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen nachhaltig.

Laut Bundesfinanzminister Lars Klingbeil sollen diese Maßnahmen Investitionsanreize schaffen, Arbeitsplätze sichern und Deutschland zurück auf Wachstumskurs bringen (Marketscreener).

Finanzielle Auswirkungen und politische Kompromisse

Das Steuerentlastungspaket bedeutet für Bund, Länder und Kommunen Netto-Steuerausfälle von rund 48 Milliarden Euro. Die Bundesregierung hatte deshalb umfangreiche Zugeständnisse gemacht: Der Bund übernimmt die Steuerausfälle der Kommunen bis 2029 vollständig. Dies geschieht über die Verteilung der Mehrwertsteuereinnahmen, da direkte Geldtransfers an die Länder nicht erlaubt sind. Auch ein Ausgleich für die Länder in Höhe von acht Milliarden Euro ist vorgesehen (DIE ZEIT).

Neue Impulse für Innovation und Standortpolitik

Die Maßnahmen gelten als kurzfristiger „Investitionsbooster„: Unternehmen können dank der degressiven Abschreibung Ausgaben für Maschinen und Geräte schnell steuerlich geltend machen und bekommen dadurch Liquidität für weitere Investitionen. Die Regierung setzt mit diesem Instrument klar auf Innovation – insbesondere Forschung, Digitalisierung und nachhaltige Technologien sollen profitieren (Bundesfinanzministerium).

Erstmals werden auch gezielt klimafreundliche Technologien wie E-Mobilität und Forschungsausgaben besonders entlastet. Das Paket greift dabei nicht nur für große Konzerne, sondern auch für den Mittelstand, sofern die nötigen Mittel für Investitionen vorhanden sind.

Fallstudie: Mittelstand und Hidden Champions

Der deutsche Mittelstand, traditionell Rückgrat der Wirtschaft, ist auf Investitionssicherheit und schnelle Abschreibungen angewiesen. Besonders Unternehmen mit starker Forschungs- und Innovationsausrichtung profitieren von den neuen Rahmenbedingungen. Laut Branchenverbänden könnten vor allem „Hidden Champions“ aus dem Maschinenbau oder der Elektromobilität in den kommenden Jahren ihre Marktposition weiter ausbauen.

Kritik und offene Fragen

Auch kritische Stimmen melden sich zu Wort. Einige Experten betonen, dass die Instrumente wie die degressive Abschreibung nur denen helfen, die ohnehin in der Lage sind, größere Investitionen zu tätigen. Kleine Betriebe mit geringer Liquidität könnten außen vor bleiben.

  • Verteilung der Entlastungen: Große Unternehmen mit hohen Investitionen profitieren prozentual stärker als kleine Firmen.
  • Dauerhafte Wirkung: Es bleibt abzuwarten, ob die geplante Absenkung der Körperschaftsteuer nach Auslaufen des Investitionsboosters tatsächlich umgesetzt wird – politische und haushälterische Unsicherheiten sind nicht ausgeschlossen.
  • Nachhaltigkeit: Der Fokus auf E-Mobilität ist zukunftsweisend, doch ob die Anreize ausreichen, um technologische Führungspositionen zurückzugewinnen, bleibt offen.

Die Regierung ist überzeugt, mit diesem Paket eine neue Aufbruchsstimmung zu erzeugen und international benötigte Impulse zu setzen. Die Diskussionen werden weiterlaufen, insbesondere bei der Umsetzung im föderalen System und in Bezug auf die gewünschte Innovationsdynamik.


Das Steuerentlastungspaket des Bundesrats markiert einen wichtigen Schritt, um die deutsche Wirtschaft – insbesondere Industrie, Mittelstand und Zukunftsbranchen – in einer schwierigen Phase zu stärken. Die kurzfristigen Vorteile liegen vor allem in der rasch verbesserten Liquidität und der Investitionssicherheit für Unternehmen. Langfristig kommt es darauf an, die Steuerreformen konsequent fortzuentwickeln und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wachstumsförderung und Haushaltsdisziplin zu wahren. Profitieren könnten breite Teile der Wirtschaft: mehr Investitionen, innovative Geschäftsmodelle und zusätzliche Arbeitsplätze. Die Voraussetzungen sind geschaffen – entscheidend wird sein, ob Unternehmen und Politik die Chance mutig nutzen.

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