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Autonome Robotik und hybride Fertigung: Weltkongress setzt Trends für die Zukunft der Industrie

Autonome Robotik und hybride Fertigung: Weltkongress setzt Trends für die Zukunft der Industrie

Smarte Robotik als Wachstumsmotor: Am Münchner Standort wurde der Weltkongress zur Entwicklung autonomer Robotik – insbesondere im Kontext hybrider Fertigungstechnologien – feierlich eröffnet. In einer Industrie, die bereits 2025 über 400 Milliarden Euro Marktvolumen weltweit erreicht hat, stellt sich die Frage: Welche Unternehmen, Branchen und Aktien profitieren nun besonders? Wo entstehen Risiken? Wachstumschancen bieten sich vor allem für Anbieter von KI-gestützten Automatisierungslösungen und Komponentenherstellung; konventionelle Automatisierung dürfte hingegen an Anteil verlieren.

Zentrale Themen: Hybridisierung der Fertigung und KI in der Robotik

Die Messe Automatica 2025 in München steht exemplarisch für diesen Paradigmenwechsel. Vom 24. bis 27. Juni 2025 präsentierten führende Industrievertreter und Forscher neue Technologien aus folgenden Gebieten:

  • Hybride Fertigung: Die Kombination additiver (3D-Druck) und subtraktiver (klassische Bearbeitung) Verfahren. Damit werden Fertigungsprozesse effizienter, flexibler und ressourcenschonender.
  • Generative KI in der Robotik: Dank KI können Roboter sich erstmals autonom neuen Aufgaben anpassen und werden im Zusammenspiel mit menschlichen Bedienern (Cobots) zum Bindeglied hybrider Fertigungsketten.
  • Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft: Ein großes Thema auf der Messe war das Recycling elektronischer Bauteile mit autonomen Robotern, beispielsweise im Rahmen des internationalen Robothon-Wettbewerbs.

Neue Erkenntnisse und Diskussionen

Drei aktuelle Trends ziehen sich durch die Veranstaltung und relevante Fachdebatten:

  • Industrieroboter werden autonomer: Moderne Systeme lernen von produktionsnahen Daten und kollaborieren flexibel mit Menschen. Laut Keynotes von Forschern des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) entstehen erste adaptive Produktionslinien, die Losgröße Eins wirtschaftlich ermöglichen.
  • Hybride Fertigung setzt Impulse für Nachhaltigkeit: Neue Beispiele aus der Automobil- und Elektronikindustrie zeigen: Unternehmen wie Siemens und ABB reduzieren Materialeinsatz durch die intelligente Verschaltung von 3D-Druck, KI-gesteuerter Qualitätskontrolle und klassischer Bearbeitung um bis zu 30 Prozent.
  • Wirtschaftliche Verschiebungen: Klassische Automatisierer (z.B. KUKA, Fanuc) investieren massiv in Robotik-Software und KI-basierte Steuerungen. Demgegenüber könnten Zulieferer einfacher Handhabungstechnik Margen verlieren, wenn autonome Roboter mehr Aufgaben übernehmen.

Diese Schwerpunkte spiegeln sich auch in den Paneldiskussionen wider, etwa mit Maximilian Bause vom Fraunhofer IEM, der bei interaktiven Workshops demonstrierte, wie Roboter per Sprachbefehl für neue Aufgaben programmiert werden können (Fraunhofer Robotics Kongress).

Stimmen aus der Branche und Social Media

Führungskräfte aus der Automobil- und Elektronikbranche ordneten in den sozialen Netzwerken das Geschehen ein. Der Robotik-Experte Dietmar Frank (Siemens AG) betonte auf LinkedIn das Potenzial automatischer Rekonfiguration hybrider Fertigungszellen als Gamechanger für die Losgröße Eins. Der renommierte Digital-Investor Catharina Loewe warnte im Zukunfts-Podcast vor einer „Kannibalisierung“ weniger flexibler Zulieferer durch neue Wertschöpfungsmodelle.

Auch im Stream auf YouTube wurde deutlich: KI-gesteuerte Cobots bringen Flexibilität in zuvor strikt getaktete Fertigungslinien und stoßen besonders bei mittelständischen Unternehmen auf großes Interesse (Videobericht Automatica).

Fallstudien und Praxisbeispiele

  • Recycling im Elektronikbereich: Internationale F&E-Teams arbeiten an autonomen Robotern, die Elektronikschrott analysieren, demontieren und verwertbare Rohstoffe trennen. Im Robothon auf der munich_i zeigten verschiedene Teams, wie aus alten Leiterplatten Gold, Palladium oder seltene Metalle vollautomatisch zurückgewonnen werden.
  • Flexibilisierung in der Automobilproduktion: Siemens demonstrierte eine Fertigungsstraße, auf der sowohl E-Auto- als auch Batteriemodule je nach Auftragslage in Folge produziert werden können. Eine flexible Software-Lösung sorgt für den Jobwechsel der robotergestützten Produktionszellen binnen weniger Minuten – früher unmöglich.
  • Einstieg mittelständischer Unternehmen: Durch standardisierte Schnittstellen und cloudbasierte Steuerungslösungen werden hochmoderne flexible Roboteranlagen auch für KMUs erschwinglich.

Investitionsperspektive: Gewinner und Verlierer am Aktienmarkt

  • Kaufen: Aktien von international tätigen Roboterherstellern und KI-Spezialisten wie Siemens, ABB und Softwareunternehmen im KI-Sektor. Ebenso profitieren Unternehmen, die smarte Sensorik und Cloud-basierte Steuerungslösungen anbieten.
  • Verkaufen oder meiden: Firmen mit Fokus auf klassische, unflexible Automatisierungstechnik, Komponentenhersteller ohne eigenen Software-Fokus und Maschinenbauer, deren Produkte nicht auf Digitalisierung ausgerichtet sind.

Viele Experten sehen hohes Wachstumspotenzial in der hybriden Fertigung: Die Nachfrage nach individuellen, nachhaltigen und schnell adaptierbaren Produkten wird weiter steigen – und damit die Nachfrage nach autonomen, KI-gestützten Roboterlösungen.

Dabei ergeben sich deutliche Vorteile für die Wirtschaft: Steigerung der Produktionsflexibilität, Ressourceneffizienz und Reduktion von Engpässen. Allerdings steigt der Druck auf wenig innovative Zulieferer. Die Wirtschaft als Ganzes wird robuster, produktiver, aber auch gefordert sein, Arbeitskräfte weiterzubilden und neue Wertschöpfungsketten aufzubauen. In Zukunft ist davon auszugehen, dass hybride Fertigung mit autonomen Robotern insbesondere im Mittelstand stärker an Bedeutung gewinnt; Unternehmen, die früh investieren und Kooperationen mit KI- und Robotikfirmen eingehen, sind klar im Vorteil.

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