Japan und Schweiz rutschen 2025 in die Rezession – Exporte und US-Zölle unter Druck

Japan und Schweiz rutschen 2025 in die Rezession – Exporte und US-Zölle unter Druck

Könnten die jüngsten US-Zölle und einbrechende Exporte Japans und der Schweiz die nächsten globalen Kursrutsche anstoßen? Im dritten Quartal 2025 erleben beide Länder eine signifikante Schrumpfung. Das belastet die Aktienmärkte spürbar. Nach aktuellen Marktdaten hat der Nikkei 225 über 2 Prozent verloren, insbesondere Export- und Technologiewerte stehen unter Druck. Gleichzeitig schwächelte der Schweizer Aktienmarkt, getrieben von Rezessionssorgen und schwachen Zahlen in der Industrie. In diesem Umfeld dürften defensivere Branchen oder heimisch fokussierte Dienstleister zu den Gewinnern zählen, während exportabhängige Industrie- und Autowerte in beiden Ländern verloren geben.

Aktuelle Wirtschaftszahlen: Schrumpfende BIP und Sorgen um die Industrie

Die japanische Wirtschaft verzeichnete im dritten Quartal 2025 ein BIP-Minus von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal – weniger als von Analysten erwartet, aber dennoch ein deutliches Signal für eine Rezession. Auf das Jahr gerechnet beträgt das Minus 1,8 Prozent. Der Rückgang ist vor allem der schwachen Auslandsnachfrage geschuldet: Die Exporte litten besonders unter der neuen US-Zollpolitik und rückläufigen Bestellungen aus China. Im Inland sind die Konsumausgaben nur leicht gestiegen (plus 0,1 Prozent), und die Investitionen legten moderat zu. Den yen belastete diese Entwicklung weiter, sodass japanische Importeure zusätzliche Kosten schultern müssen.
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Auch in der Schweiz schrumpfte das BIP deutlich. Die Schweizer Industrie zeigte dabei die markantesten Rückgänge, während sich der Dienstleistungssektor als stabilisierender Faktor erwies. Die Exportquote, essenziell für die Schweizer Wirtschaft, war klar rückläufig – ebenfalls belastet durch schlechte globale Nachfrage und den Zollstreit zwischen den USA und Europa. Die Entwicklung schlägt unmittelbar auf den Schweizer Franken durch, der zwar als sicherer Hafen gesucht ist, aber Schweizer Exporte verteuert und für zusätzliche Belastung sorgt.
(Quelle)

Neue Impulse aus Handelspolitik und Notenbanken?

Blickt man auf die Reaktionen, so stützt die Bank of Japan die Wirtschaft weiterhin mit extrem niedrigen Zinsen und setzt auf höheres Lohnwachstum, um Konsum und Inflation anzuregen. Kritiker halten das jedoch für riskant, da eine wachsende Staatsverschuldung und steigende Preise die Kaufkraft weiter belasten könnten. In der Schweiz fehlen vergleichbare geldpolitische Impulse – hier steht vielmehr die Stabilisierung über Fiskalpolitik im Vordergrund. US-Zölle auf Hightech-Produkte und Präzisionsmaschinen treffen die exportorientierte Industrie beider Länder empfindlich. Zu den betroffenen Unternehmen zählen in Japan insbesondere Toyota, Sony und Keyence; in der Schweiz stehen ABB, Swatch Group und Roche im Fokus.

  • Fallstudie Japanischer Automobilsektor: Automobil- und Elektrounternehmen wie Toyota berichten deutliche Einbußen beim US-Geschäft sowie geringere Aufträge aus China. Das belastet Lieferketten und Innovationsprojekte.
  • Schweizer Maschinenbau & Präzision: Maschinenhersteller sehen Aufträge aus Übersee wegbrechen; Gewinne je Aktie sind rückläufig, was die Aktienkurse drückt. Defensive Pharmakonzerne wie Roche profitieren allerdings von ihrer geringen Exportabhängigkeit.
  • Kapitalmarktreaktion: Anleger flüchteten zuletzt in Schweizer Franken und japanische Staatsanleihen, während Tech- und Exportwerte im Nikkei 225 wie auch im Swiss Market Index (SMI) deutliche Verluste verbuchen mussten.
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Analysen, Chancen und Risiken für Aktionäre

Angesichts weiterhin hoher Unsicherheit und globalen Handelsstreitigkeiten ergeben sich folgende Empfehlungen:

  • Kaufen:
    • Defensive Schweizer Aktien wie Roche oder Novartis (niedrige Exportabhängigkeit, starke Bilanzen).
    • Japanische Unternehmen mit starkem Inlandsgeschäft oder Fokus auf erneuerbare Energien, z.B. Tokyo Electric Power.
  • Halten:
    • Große Schweizer Banken wie UBS und Credit Suisse – von der Volatilität profitieren, mittelfristig aber Risiken durch globale Konjunktur.
    • Japanische Konsumgüterhersteller (z.B. Shiseido), die von inländischem Verbrauch profitieren.
  • Verkaufen:
    • Exportlastige Werte wie Toyota, Keyence, ABB oder Swatch Group. Auch Technologiewerte mit US-Geschäft stehen bis zur Klärung der Handelsstreitigkeiten weiter unter Druck.

Makroökonomische Auswirkungen & Szenarien

Die jüngsten Rezessionssignale könnten auch auf andere exportorientierte Industrien in Europa und Asien überschwappen.

  • Vorteile: Stärkerer Fokus auf Technologiesouveränität und Wertschöpfung im eigenen Land, Innovationsprogramme zur Diversifizierung der Exportmärkte.
  • Nachteile: Gefahr einer längeren Stagnation, sinkende Investitionen, Arbeitsplatzverluste in der Industrie sowie Wachstumsdämpfer für die Weltwirtschaft.

Ausblick: Wie geht es weiter?

In den kommenden Quartalen wird entscheidend sein, wie schnell es zu einer Entspannung im globalen Handelsumfeld kommt. Kommt es zu weiteren Zuspitzungen, könnten sich Rezession und Unsicherheit ausweiten – eine Erholung wäre dann erst 2026 oder später zu erwarten. Alle Augen richten sich auf mögliche Gegenmaßnahmen der Notenbanken und Regierungspakete, die die Inlandskonjunktur ankurbeln sollen.

Trotz kurzfristiger Kurseinbrüche bieten defensive Titel und innovative Zukunftsbranchen Potenziale für langfristig orientierte Investoren. Exportabhängige Aktien bleiben riskant, bis sich das Handelsumfeld stabilisiert oder sich neue Märkte erschließen.

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