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Innovative nachhaltige Materialien zur Emissionsreduktion in der Schwerindustrie vorgestellt

Innovative nachhaltige Materialien zur Emissionsreduktion in der Schwerindustrie vorgestellt

Wie nachhaltige Materialien die Schwerindustrie verändern

Die Schwerindustrie steht vor einer epochalen Herausforderung: Energieintensive Sektoren wie Stahl, Chemie und Zement verursachen rund drei Viertel aller industriellen CO2-Emissionen in Deutschland und stehen damit im Mittelpunkt aktueller Debatten um Dekarbonisierung. Studien zeigen, dass durch den gezielten Einsatz innovativer Technologien und Materialien Emissionen deutlich reduziert werden können – doch welche Lösungen setzen sich durch, und wie sieht die Praxis aus?

Ein zentrales Ergebnis neuer Marktanalysen: Eine konsequente Umstellung auf Kreislaufwirtschaft und neue nachhaltige Materialien könnte die Kosten zur Klimaneutralität in der Grundstoffindustrie um bis zu 45 Prozent senken. Laut einer WWF-Studie bietet der Einsatz dieser Technologien die Chance, nicht nur Emissionen zu senken, sondern auch Ressourcen zu schonen und die unternehmerische Resilienz gegen volatile Lieferketten zu stärken.

Best-Practice: Recycling von Hartmetallen und Produkttransparenz

Ein aktuelles Beispiel aus der metallbearbeitenden Industrie liefert das Unternehmen Ceratizit Deutschland aus Kempten, das bereits eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie entlang der gesamten Wertschöpfungskette verfolgt. Einer der wichtigsten Stellschrauben: ein eigens entwickelter, optimierter Recyclingprozess für Hartmetalle. Bis zu 90 Prozent des verwendeten Materials können so als Sekundärrohstoffe wiedergewonnen werden, was den Product Carbon Footprint (PCF) von Werkzeugen und Hartstofflösungen signifikant senkt. Darüber hinaus arbeitet Ceratizit an einem einheitlichen Berechnungsstandard für den CO2-Fußabdruck in der Branche und erhöht damit die Transparenz für Kunden und Wettbewerber, wie auf der EMO 2025 berichtet wurde.

Wissenspunkte und neue Ansätze für nachhaltige Materialien

  • Kreislaufwirtschaft und Materialsubstitution: Nachhaltige Materialien wie recycelter Stahl, alternative Bindemittel im Zement oder biobasierte Kunststoffe senken nicht nur Emissionen, sondern machen Betriebe unabhängiger von globalen Lieferengpässen.
  • Erneuerbare Energien und Prozessinnovationen: Die Dekarbonisierung der Industrie hängt maßgeblich von der Umstellung auf erneuerbare Energien und neuen Produktionsverfahren ab. Unternehmen setzen zunehmend auf den Einsatz von grünem Wasserstoff, Elektrolichtbogenöfen und CO2-armen Alternativrohstoffen.
  • Nachhaltigkeits-Reporting und Zertifizierung: Branchenweite Standards zur Berechnung des Product Carbon Footprint erlauben eine objektive Vergleichbarkeit und fördern den Wettbewerb um die klimafreundlichsten Produkte – wie die Entwicklung des VDMA-Einheitsblatts durch Ceratizit zeigt.

Effizienzsteigerung und Wettbewerbsfähigkeit

Laut der aktuellen WWF-Studie können durch die konsequente Einführung neuer Materialien und recycelter Rohstoffe nicht nur die Energieabhängigkeit der Industrie um bis zu 20 Prozent gesenkt, sondern auch neue Exportmärkte erschlossen werden. Die Skalierbarkeit und Marktreife vieler Technologien sind gegeben, werden bislang jedoch nicht im nötigen Umfang auf breiter Front umgesetzt.

Strategische Dekarbonisierung steht daher ganz oben auf der Agenda vieler Unternehmen: Laut einer Branchenumfrage geben 24 Prozent der Manager an, konkrete Maßnahmen zur Emissionsreduktion 2025 zur höchsten Priorität zu machen. Neben der Energieeffizienz und Elektrifizierung geraten auch betriebliche Innovationsprozesse und Materialneuheiten in den Vordergrund – nicht zuletzt, um die strengen Gesetze und ESG-Kriterien zu erfüllen.

Fazit

Die Umstellung auf nachhaltige Materialien in der Schwerindustrie verspricht enorme Vorteile: Unternehmen profitieren von niedrigeren Beschaffungskosten, mehr Liefersicherheit und erhöhter Wettbewerbsfähigkeit. Auch der Klima- und Ressourcenschutz zieht unmittelbare ökologische und ökonomische Vorteile nach sich. Dem gegenüber stehen bislang nötige Investitionen, komplexe Umrüstungsprozesse und ein teils noch zu geringer Verbreitungsgrad innovativer Technologien. In Zukunft sind ambitionierte politische Rahmenbedingungen, Förderung von Forschung und Entwicklung sowie der branchenweite Austausch über Best Practices entscheidend, um das volle Potenzial nachhaltiger Materialien auszuschöpfen. Mensch und Wirtschaft könnten so gleichermaßen profitieren – einerseits durch den Schutz der planetaren Grenzen, andererseits durch nachhaltiges Wachstum und neue Beschäftigungsmöglichkeiten.

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