Widerstandsfähiges Wachstum: Chinas Wirtschaft trotzt Handelsstreit im zweiten Quartal 2025
Chinas Wirtschaftswachstum bleibt resilient – Zahlen und Treiber
Mit einem beeindruckenden BIP-Wachstum von 5,2 Prozent im zweiten Quartal 2025 kann die chinesische Wirtschaft ihre Rolle als globales Zugpferd trotz widriger Rahmenbedingungen behaupten. Diese Zahl ist umso bemerkenswerter, als sie dem anhaltenden Handelskonflikt mit den USA standhält – die Zollerhöhungen zwischen Peking und Washington dauern an. Bereits im ersten Quartal verzeichnete China ein Wachstum von 5,4 Prozent, womit das Plus im ersten Halbjahr kumuliert 5,3 Prozent beträgt und damit über dem Regierungsziel von „rund fünf Prozent“ liegt. Die robuste Entwicklung spiegelt nicht nur erstaunliche Marktdynamik wider, sondern auch eine strategische Nutzung von Handlungsfenstern durch Unternehmen und entscheidende staatliche Eingriffe (Blick).
Starke Exporte als kurzfristiger Wachstumsmotor
Ein zentraler Wachstumstreiber im aktuellen Quartal war der Außenhandel. Im Juni stiegen die chinesischen Exporte um 5,8 Prozent – und das, obwohl die globalen Rahmenbedingungen durch den Handelskrieg mit den USA weiterhin angespannt sind. Viele Exporteure nutzten das Zeitfenster, in dem für bestimmte Waren reduzierte Zölle galten, und zogen Lieferungen gezielt vor. Analysten räumen jedoch ein, dass dieser positive Effekt vorübergehender Natur sein und im weiteren Jahresverlauf nachlassen dürfte, wenn die Sonderregelungen auslaufen (Finanznachrichten).
Inländischer Konsum und staatliche Innovationen als zweite Säule
Neben dem Außenhandel zeigte sich auch der Binnenkonsum dynamisch und wurde durch staatliche Anreize maßgeblich gestützt. Steuersenkungen für private Haushalte, gezielte Subventionen und der Ausbau des E-Commerce stärkten die Kaufkraft und führten zu spürbaren Zuwächsen im Einzelhandel. Gleichzeitig unterstützten Investitionen in Innovation, Digitalisierung und Infrastrukturprojekte die Volkswirtschaft und sorgten für zusätzliche Nachfrage in Schlüsselindustrien wie Elektromobilität und Informationstechnologie (Zeit).
Strukturelle Herausforderungen: Immobilienmarkt und Konsumflaute
So robust das Wachstum auch erscheint, Chinas Wirtschaft kämpft im Hintergrund mit strukturellen Bremsspuren. Die Immobilienkrise dämpft Konsum- und Investitionsbereitschaft. Trotz kurzfristiger Erfolge im Export drohen langfristig negative Auswirkungen durch fallende Immobilienpreise und hohe Verschuldung. Ebenso bleibt der Binnenkonsum volatil. Zwar wächst dieser aktuell, doch Sorgen um Arbeitsplatzsicherheit und schwächere Lohnentwicklung könnten den Trend rasch umkehren.
Innovationen und politische Leitlinien als Zukunftstreiber
Die chinesische Regierung fördert Wachstumsbranchen gezielt, etwa durch Subventionen für Künstliche Intelligenz, grüne Energie und Digitalisierung. Daraus ergeben sich folgende entscheidende Entwicklungen:
- Stärkere internationale Positionierung chinesischer Industrie- und IT-Konzerne
- Boom beim Ausbau von Smart Cities und nachhaltiger Infrastruktur
- Förderung von Start-ups und Technologietransfer, um neue Wachstumsmärkte zu erschließen
Marktbeobachter bewerten diese konsequente Ausrichtung auf Innovation als richtige Antwort auf externe Handelsrisiken sowie die temporären Einbrüche im Immobiliensektor. Die Transformation der Binnenwirtschaft bleibt daher eng mit staatlichen Investitionen verknüpft und macht China krisenresilienter als viele andere Volkswirtschaften.
Für die Zukunft zeichnet sich ab, dass China auch weiterhin robustes Wachstum verzeichnen kann, sofern es gelingt, den Abwärtstrend im Immobiliensektor zu stoppen und das Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten zu stabilisieren. Langfristig könnte der technologische Fortschritt Chinas Export- und Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig sichern. Profiteure wären sowohl globale Investoren als auch heimische Arbeitskräfte, sofern Löhne und Beschäftigung mit dem Wandel Schritt halten. Kritisch bleibt, dass übermäßige Staatsinterventionen und temporäre Exportschübe strukturelle Risiken nicht vollständig aufheben können. Die Hoffnung vieler Unternehmen und politischer Akteure ruht auf einem noch breiteren Ausbau der Innovationsförderung und einer stärkeren Integration von Umwelt- und Sozialstandards im Wirtschaftswachstum.
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